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„Wir können Sie hier sehr gut brauchen!“Julia Marburger offiziell als Pfarrerin in Crainfeld eingeführt

CRAINFELD ol). Julia Marburger wurde offiziell als neue Pfarrerin von Crainfeld eingeführt. Die feierliche Veranstaltung in der vollbesetzten Evangelischen Kirche war geprägt von musikalischen Darbietungen und herzlichen Begrüßungen durch Gemeindevertreter und Gäste.

Natürlich war die Kirche voll, als am vergangenen Sonntagnachmittag Julia Marburger als neue Pfarrerin ins Amt eingeführt wurde. Zwei Jahre war die Pfarrstelle im Hohen Vogelsberg vakant, nun kommt mit der 37-jährigen Theologin wieder Leben in das Kirchspiel Crainfeld. Entsprechend fröhlich waren Begrüßung und Programm in der Evangelischen Kirche in Crainfeld, in dessen Rahmen zunächst Kirchenvorstandsvorsitzende Christiane Schindler und Sylvia Bräuning, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, alle Besucher, Freunde, Familie, Kollegen und Mitwirkende begrüßten. Insbesondere die Musiker fanden hier große Beachtung, denn mit dem Evangelischen Posaunenchor unter der Leitung von Almuth Zinn, den Vulkansingers unter der Leitung von Simone Schunk, dem Organisten Günther Plefka sowie den Solistinnen Linda Kalbfleisch und Heike Fechner war für eine großartige musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes gesorgt, das berichtet das Evangelische Dekanat in einer Pressemitteilung.

Liturgisch wurde der Gottesdienst zunächst von Pfarrerin Andrea Wiemer eingeleitet, die im Verlauf von Dekanin Dr. Dorette Seibert abgelöst wurde. Diese gratulierte der Gemeinde mit den Dörfern Crainfeld, Grebenhain, Bermutshain und Vaitshain zu der neuen Pfarrerin und hieß sie herzlich willkommen.

Die Ansprache an Julia Marburger leitete die Dekanin mit einem Rückblick ein: Die zweijährige Vakanz habe nur so gut bewältigt werden können, weil Pfarrerin Andrea Wiemer die Vakanzvertretung mit vollem Einsatz ausgeübt habe und weil auch die Pfarrerin im Ruhestand Sylvia Puchert viele Dienste übernahm. Seiberts Dank galt auch den ehrenamtlichen Lektoren und Prädikanten sowie den Ehrenamtlichen im Kirchenvorstand. An Julia Marburger gewandt, zitierte sie die Worte „Ich freue mich total“, mit denen das kürzlich erschiene Portrait über die Pfarrerin überschrieben war und das letztendlich auch das Motto des Gottesdienstes war. Denn alle Anwesenden – von den Gemeindegliedern bis zur Dekanatsleitung – freuten sich total, os hieß es.

Seibert ging auf den von Marburger geprägten Begriff des „Pendelpfarramts“ und unterstrich das herausragende Engagement der jungen Theologin, die derzeit promoviert und zuvor einige Monate in den USA verbracht hat. Als Geschenk von Seiten des Dekanats überreichte sie ein Sitzkissen, das viele verschiedene Wünsche und Anlässe symbolisieren solle – von einer Hilfe auf kalten Autofahrten über das Auf-den-Hosenbodensetzen für die Promotion bis hin zur Ruhe und Zeit, die man sich für ein gemütliches Gespräch im Sitzen oder zum Erholen nehmen solle, waren viele Themen rund um das Pfarrersein im Allgemeinen und die Situation von Julia Marburger im Besonderen dabei.

An die Gemeinde gewandt, äußerte die Dekanin den Wunsch, der Pfarrerin im Probedienst auch Experimente zuzugestehen und sie tatkräftig mit allem zu unterstützen. Schließlich kam Seibert zum offiziellen Teil der Einführung und fragte sowohl die Pfarrerin als auch die Gemeinde, ob sie von nun an gemeinsam in der Gemeinde wirken wollten. Natürlich wollen alle genau das und mit den Worten „Das ist Ihre neue Pfarrerin“ brach ein stürmischer Applaus los, der die gute Aufbruchstimmung deutlich machte, so hieß es weiter.

In ihrer Predigt ging Julia Marburger auf die Heiligkeit ein: Orte können heilig sein, sagte sie mit Blick auf die alte Crainfelder Kirche, aber auch Momente, die man als solche erkennen müsse. Es gebe viele verschiedene Theorien dazu, wie ein Mensch Heiligkeit erreichen könne, für sie selbst jedoch sei „Heiligkeit nicht verfügbar“, also nicht durch besondere Leistungen zu erlangen. Die Pfarrerin verwies auf die Taufe, in der Menschen Gottes uneingeschränktes „Ja“ zu ihrer Person zugesagt bekommen. „Das Heilige“, so Marburger, „kann man nicht planen, es ist ein Gefühl im Herzen.“

Julia Marburger dankte im Anschluss an ihre Predigt den vielen Mitwirkenden und legte allen in einer launigen Ansprache die Kollekte des Festgottesdienstes ans Herz, die in jedem Fall Familien sowie Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde zugutekommen soll. Ein von Linda Kalbfleisch und Heike Fechner gesungener Segen leitete zu dem Teil des Gottesdienstes über, der für Grußworte vorgesehen war. Zunächst ergriffen die Kirchenvorstände im Kirchspiel das Wort und dankten allen, die sie in der Vakanz begleitet hatten. Ihre neue Pfarrerin beschenkten sie mit einer Tour zu den „Highlights im Kirchspiel“. Jeder Kirchenvorstand der Gemeinden im Nachbarschaftsraum Hoher Vogelsberg hatte eine kleine Abordnung geschickt, die die Pfarrerin mit typischen Vogelsberger Geschenken bedachte und mit den besten Wünschen versorgte. „Wir können Sie hier seht gut brauchen“, rief Pfarrerin Heidi Kuhfus-Pithan ihrer Kollegin zu, und alle stimmten ein.

Auch die katholische Kirchengemeinde reihte sich in die Reihen der Redner, genauso wie Bürgermeister Sebastian Stang, der der Pfarrerin die Unterstützung seiner Gremien zusagte. Als Geschenke hatte er einen Apfelbaum für jeden Ort im Kirchspiel mitgebracht. Ihm folgte Nicole Jäger, die für die Ortsbeiräte und die Vereine im Kirchspiel sprach, und Grüße aus der Heimatgemeinde Worm an der Wetter gab es auch.
Der sommerliche Tag endete mit einem schönen geselligen Beisammensein rund um das Gemeindehaus. Die Pfarrerin sei angekommen.

Fotos: Schiltt

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