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Bilanz nach dem abgesoffenen Stadtfest in Alsfeld: eine KatastropheDer Verein Rockmusik Alsfeld hat nun ein großes Problem

ALSFELD – Als das Alsfelder Stadtfest kürzlich im Regen versank, war das für die Besucher ärgerlich, für die Mitwirkenden aber bedeutete das viele Wasser mehr: echten Verlust. Bei Rockmusik Alsfeld spricht man gar von einer Katastrophe. Denn der kleine Verein, der jedes Jahr im Klostergarten für Stimmung sorgt, blieb nach Abrechnung der Kosten auf einem großen Defizit sitzen, schildert der Vorsitzende Ulf Gleiser auf Nachfrage.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erinnert er sich an den Abend, der wieder so vielfältig begonnen hatte, wie man es seit Jahren kennt. Traditionell hatten Schülerinnen und Schüler der Rock & Pop Werkstatt ab 18 Uhr den musikalischen Abend im Klostergarten eingeleitet. Als „Hard Beat Inch.“ als Vorband für den Hauptact im langsam gut besuchten Klostergarten auftrat, gab es auch schon etwas Regen, aber der störte noch nicht.

Die Bühne im Klostergarten wird aufgebaut: eine aufwendige Angelegenheit. Foto: privat

Warten auf die „Supertramp“-Band

Der Platz an der Volkmarstraße füllte sich mit Publikum, das gespannt auf „Century’s Crime“ wartete, eine Band, die „Supertramp“ sehr authentisch covert. Doch gerade als die Gruppe mit dem Aufbau fertig war, öffnete sich um kurz vor 22.30 Uhr der Himmel und entließ ungeheure Wassermassen.

Der Regen fiel so dicht, dass die Kanalisation ihn nicht wegschaffen konnte, und das Wasser knöcheltief in den Straßen stand. Keller wurden überflutet, am Reitplatz musste ein Zeltcamp evakuiert werden, in dem Teilnehmer eines Reitturniers untergebracht waren. Die durchnässten Besucher des Stadtfestes flüchteten unter Dächer und in Lokale – und die Musikgruppen an sechs Orten erlebten ein Fiasko.

Ein Starkstromkabel wird überschwemmt

So auch im Klostergarten. Zum Regen kam noch Wind auf, erzählt Ulf Gleiser. Der drückte das Wasser auf die Bühne, wo es ein Starkstromkabel überschwemmte. „Da machte es ‚puff‘, und alles war dunkel.“ Als dann auch noch die Steckdosen geflutet wurden, war das Konzert vorbei, ehe es begonnen hatte. „Die hätten wir komplett trocknen müssen, um gefahrlos weiterzumachen“, erklärt der Vorsitzende.

Zum Glück wurde niemand verletzt, und auch das Equipment auf dieser Bühne blieb heil. Anders als am Grabbrunnen, wo die fast ebenerdig platzierte Technik der Gruppe „Halb 6“ durch Sturzbäche voll Wasser lief. Aber der Schaden für den Verein Rockmusik im Klostergarten war groß: „der worst case“. Denn ohne Stadtfest-Konzert blieben die Einnahmen aus, auf die der Verein setzt. Die Bands, die Technik, die Bühne, der Klowagen müssen bezahlt werden:  Rund 11.000 Euro kostet das Event, die vorgestreckt werden müssen, erklärt Ulf Gleiser die Rechnung. Immerhin: etwa die Hälfte übernehmen Sponsoren. „Ohne die Sponsoren wäre das Ganze nicht möglich.“

Der Verein macht 4500 Euro Verlust

Die andere Hälfte finanziert der kleine Verein aus dem Getränkeverkauf beim Stadtfest, wobei die Haupteinnahmen erst nach 22 Uhr reinkommen. Die sind komplett weggefallen. Auf rund 6000 Euro blieb Rockmusik Alsfeld sitzen – durch ein Entgegenkommen der Band und der Technik-Firma schrumpft es auf 4500 Euro.

Nun ist guter Rat teuer, denn mit 50 Mitgliedern hat der Verein wenige Möglichkeiten : „Wir wissen noch gar nicht, wie wir das schaffen sollen,“ sagt der Vorsitzende. Man hoffe auf die Unterstützung der Stadt, die bereits zu den Sponsoren gehört. Vor allem mit Blick auf 2025. Nach dem bereits regnerischen Stadtfest 2023 und dem nun ausgefallenen, sieht man bei Rockmusik Alsfeld mit etwas Bangen in die Zukunft: nicht noch eine Pleite.

Noch von andere Seite hofft der Verein, der bei Facebook eine Seite im Internet unterhält,  auf Unterstützung: durch neue Mitglieder. „Wir können neue, aktive Mitglieder, die mit anpacken, gut gebrauchen.“

von Axel Pries

Ein Gedanke zu “Der Verein Rockmusik Alsfeld hat nun ein großes Problem

  1. Alles richtig!
    Es sind aber alle Vereine und Veranstalter des Stadtfestes gleichermaßen betroffen. Das Stadtfest ist jedes Jahr die Möglichkeit sich zu präsentieren und gleichermaßen eine Möglichkeit Geld für ihre Arbeit zu verdienen. Für viele ist es gar die einzige Möglichkeit Geld für ihre Zwecke zu ein zu nehmen. Mitten in der Ferienzeit stellt dies für alle Veranstalter eine große Herausforderung und ein nicht zu verachtendes Risiko dar, leider wird es doch von vielen als selbstverständlich wahrgenommen!

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