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Die Schlitzer Theaternächte kehren zurück mit einer Aufführung des weltbekannten Oscar Wilde-Stücks in der Evangelischen Stadtkirche SchlitzTheatergruppe der Evangelischen Christusgemeinde Schlitzerland präsentiert „Das Gespenst von Canterville“ in historischer Kulisse

SCHLITZ (ol). Vom 27. bis 29. September finden die Schlitzer Theaternächte statt, bei denen die Theatergruppe der Evangelischen Christusgemeinde Schlitzerland das Stück „Das Gespenst von Canterville“ aufführt. Die Inszenierung spielt in der Evangelischen Stadtkirche, und das Publikum kann sich auf eine zeitgenössische Darbietung des Klassikers freuen.

Über einen Spuk in einer Stadt mit so vielen Burgen und alten Gemäuern muss man sich eigentlich nicht wundern. Nun kann man tatsächlich ein Gespenst in Schlitz kennenlernen – und das in der Evangelischen Stadtkirche. Sie wird vom 27. bis 29. September zur Bühne und zum Schloss für „Das Gespenst von Canterville“, das berichtet das Evangelische Dekanat Vogelsberg in einer Pressemitteilung.

Eingeladen hat den Geist die Theatergruppe der Evangelischen Christusgemeinde Schlitzerland, die sich sehr freut, nach langer Spielpause endlich wieder die „Schlitzer Theaternächte“ zu veranstalten, wie es heißt.

„Das Gespenst von Canterville“ ist das erste erzählerische Werk des weltbekannten Schriftstellers Oscar Wilde. Entstanden ist es im Jahr 1887, und in der Zeit um die Jahrhundertwende hat auch die Schlitzer Schauspieltruppe unter ihrem Regisseur André Niemann die Handlung belassen. Aus diesem Grund darf das Publikum sich auf schöne zeitgenössische Kostüme freuen und auf ein staubiges Gespenst, das zu diesem Zeitpunkt bereits dreihundert Jahre in Canterville spukt. Denn seinerzeit hatte Sir Simon seine Ehefrau erschlagen. Seitdem muss er ruhelos im Schloss sein Unwesen treiben und hat schon so manchen Besitzer nach ihm in den Wahnsinn oder gar den Tod getrieben. Zumindest Letzteres hat ein Ende, als eine unerschrockene amerikanische Familie das englische Anwesen übernimmt und weder Angst noch Respekt vor einem Gespenst hat. Sie glauben einfach nicht an Spuk und machen ihrerseits dem armen Sir Simon das Leben schwer. Dieser wiederum könnte erlöst werden, wenn, ja wenn…

Foto: Reiner Riek

All das kann man zu den Aufführungen am letzten Septemberwochenende in Schlitz erfahren, und bis dahin ist die 14-köpfige Theatertruppe noch intensiv am Proben, um die Geschichte von Fluch und Erlösung auf die Bühne zu bringen, heißt es.

Mit dem „Gespenst von Canterville“ setzen die „Schlitzer Theaternächte“ eine Tradition fort, die ihren Anfang im Jahr 2010 nahm, als Pfarrer Johannes Wildner und seine Frau Käthe Wildner erstmals zu einem Theaterspiel aufriefen. Auch heute noch ist die Evangelische Christusgemeinde Schlitzerland die Veranstalterin der „Schlitzer Theaternächte“ und noch heute sind christliche Themen und Fragestellungen maßgebliche Motive in den ausgewählten Theaterstücken. Reiner Riek, seines Zeichens Gespenst und Mitglied im Orga-Team: „Leben und Tod, Schuld und Sühne, Liebe und Vergebung, Empathie und Nächstenliebe – all das sind Themen, die auch Oscar Wilde in seiner Erzählung behandelt. Und es sind Themen, die jedes Leben mehr oder weniger oft bestimmen und die sich auch die durch die biblischen Geschichten ziehen.“ André Niemann ergänzt: „Sie regen zu Fragen an sich selbst und zum Austausch an und bringen die halb skurrile, halb sehr ernste Geschichte um das missachtete Gespenst auf eine Meta-Ebene. Darüber hinaus ist auch der Clash der Kulturen interessant, denn es trifft ja die neue, aufgeklärte Welt auf das alte abergläubische Europa.“

Niemann ist ausgebildeter Spiel- und Theatertrainer; er betont: „Aus diesen Gründen ist das Stück auch kein klassisches Familienstück, sondern eignet sich am besten für ältere Kindere, Jugendliche und natürlich alle Erwachsenen.“ Gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren – die im Übrigen zwischen 15 und 66 Jahre alt sind – freut sich der Regisseur auf die Aufführungen, in denen auch die Kirche und die darin befindlichen Grabmale eine nicht unmaßgebliche Rolle spielen: „Wir haben keine wirkliche Kulisse und nur wenige Requisiten. Dafür arbeiten wir viel mit Licht und sorgen dafür, dass das Publikum seine Kirche einmal wirklich in einem ganz anderen Licht sieht.“ Und nicht nur die Kirche, sondern auch die Schauspieler werden für die eine oder andere Überraschung sorgen: Mit einer Gesangseinlage wird ebenso zu rechnen sein wie mit einem wahrhaft kopflosen Auftritt, heißt es.

Foto: Reiner Riek

Karten für die vier Aufführungen am Freitag, den 27. September, um 20 Uhr, am Samstag, den 28. September, um 15 und um 20 Uhr sowie am Sonntag, den 29. September, um 19 Uhr gibt es ab dem 26. August bei Optik Franke in Schlitz zu erwerben. Sie kosten 14 Euro (Vorverkauf 12 Euro), für Jugendliche bis 14 Jahre 6 Euro. Einlass ist jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn. Vor und nach der Vorstellung sowie während der Pausen bietet die Theatergruppe kleine Snacks und Getränke im Gemeindehaus an.

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