Gesellschaft0

Kritik an hohen Eigenanteilen für Pflegebedürftige in SeniorenheimenSenioren-Union fordert Reform der Pflegefinanzierung im Vogelsbergkreis

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Senioren-Union im Vogelsbergkreis kritisiert die hohen Eigenanteile für Pflege in Seniorenheimen und fordert eine Reform der Pflegefinanzierung. Sie verlangen eine verstärkte staatliche Verantwortung und EU-Maßnahmen, um Pflegeleistungen gerechter zu gestalten.

„Die Kosten für die Pflege in Seniorenheimen sind auch im Vogelsbergkreis für viele Menschen eine immense finanzielle Belastung.“ Darauf wiesen der für die Senioren-Union der Landesvorsitzende Kurt Wiegel und Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schäfer in einer Pressemitteilung hin. Der durchschnittliche Eigenanteil, den Pflegebedürftige in Deutschland monatlich zahlen müssten, betrage 2871 Euro. Für das Sozialzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Lauterbach werde auf der Homepage der Einrichtung für ein Standardzimmer ein Bewohneranteil nach Abzug des Pflegekassenanteils von 2246,82 Euro ab der Pflegestufe 2 genannt, in der Pflegestufe 1 mit nur 125 Euro Anteil der Pflegekasse ein Anteil von 2637,28 Euro.

In vielen europäischen Ländern würden die Pflegekosten anders finanziert: In den Niederlanden beispielsweise übernehme der Staat einen Großteil der Pflegekosten. Auch in Skandinavien seien die Eigenanteile niedriger, da dort eine umfassendere staatliche Unterstützung für Pflegeleistungen existiere. Die durchschnittliche monatliche Rente in Deutschland habe im Jahr 2022 bei 1072 Euro für Frauen und 1278 Euro für Männer gelegen. Der Eigenanteil an den Pflegekosten übersteige also deutlich den durchschnittlichen Rentenbezug.

Laut Senioren-Union ist dies ein unhaltbarer Zustand, der viele Pflegebedürftige zu Sozialfällen mache, obwohl sie ihr ganzes Leben gearbeitet hätten. Eine Reform der Pflegefinanzierung sei unabdingbar. Wiegel und Schäfer verlangen, dass der Bund und die Länder hier mehr Verantwortung übernehmen. Insbesondere sollten die Investitionskosten für Bau und Sanierung von Pflegeeinrichtungen von den Ländern und die Ausbildungsumlage vom Bund getragen werden. Zusätzlich zu nationalen Maßnahmen sei die EU gefordert. Wichtig sei zudem eine stärkere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, so hieß es abschließend.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren