Die Kirchengemeinden am Alsfelder Ring fanden sich zusammenEin Fest begründet die „Gemeinden am Lutherweg Vogelsberg“
ALTENBURG (ol). In der Schlosskirche auf der Altenburg und rundherum fand jüngst das Nachbarschaftsfest des neuzubildenden Nachbarschaftsraums der Kirchengemeinden Alsfeld, Altenburg, Eifa, Elbenrod, Eudorf, Grebenau, Heidelbach, Leusel, Oberrod, Romrod, Schwabenrod/Münch-Leusel, Schwarz und Udenhausen statt.
Das Ziel der Organisatoren war, die Menschen aller Gemeinden und die Mitwirkenden im Verkündigungsteam kennenzulernen und natürlich diesem Zusammenschluss einen Namen zu geben. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass dieser sowohl einen kirchlichen als auch eine regionalen Aspekt beinhalten sollte. Gewonnen hat am Ende Heike Günther, für deren Vorschlag „Gemeinden am Lutherweg Vogelsberg“ die meisten Besucherinnen und Besucher stimmten.
200 Gäste in der Schlosskirche
Das Fest begann mit einem Gottesdienst, der aus Witterungsgründen in der Schlosskirche stattfand. Musikalisch gestaltet wurde er von einem Projektposaunenchor unter der Leitung von Anna Lotz und einem Projektchor unter der Leitung von Dekanatskantor Simon Wahby. Aus dem Verkündigungsteam, zu dem zukünftig die Pfarrpersonen, ein Gemeindepädagoge und ein Kirchenmusiker gehören werden, begrüßte die Gemeindepädagogin Cordula Otto und Pfarrerin Christine Müller die über mehr als zweihundert Gäste, die gar nicht alle in der Kirche Platz gefunden hatten.
In ihrer Predigt ging Dekanin Dr. Dorette Seibert auf die Bedeutung von Nachbarschaft ein: Welchen Wert sie hat und wie man sie so gestalten kann, dass sie allen Menschen guttun möge. Sie wusste um die Schwierigkeiten zwischen zu viel Nähe und mangelnder Distanz und hatte als Bild für eine gelingende Nachbarschaft den Lattenzaun parat: Durchlässig und doch klar, sodass man zwar darüber schauen und miteinander sprechen kann, jedoch auf abgegrenztem Terrain.
Ressentiments in einem Theaterstück
Was das für die Kirchengemeinden, die sich nun zu einem Nachbarschaftsraum zusammenschließen, bedeuten kann, verdeutlichte ein launiges Theaterstück aus der Feder von Pfarrer Henner Eurich: Alle Kirchengemeinden traten hier auf und brachten ihre Ressentiments den anderen gegenüber zur Sprache: Zu eingebildet, zu städtisch, zu dolles Dorf, zu touristisch. Und dann erst noch die Alsfelder mit ihren Ansprüchen an die Posaunenchöre! Alte Liebschaften zwischen den Kirchengemeinden kamen hier genauso zur Sprache wie alte Animositäten und Dünkel aller Art – insbesondere gegen Kirchengemeinden mit Doppel-Namen! Schließlich naht die Rettung in Form eines Eudorfer Fußball-Fans, der schon auf seinem Schal stehen hat, was es braucht für eine gute Nachbarschaft: „Eintracht. Amen.“
Gutgelaunt wie der Gottesdienst schritt der ganze Tag voran, für den die Organisatoren ein buntes Programm zusammengestellt hatten: Die Saxofon-Quartett der Alsfelder Musikschule „Saxofonic“ unter der Leitung von Ulrike Schimpf spielte unter freiem Himmel mitreißende Stücke, und in der Kirche gab die Band „Fast‘n‘Loud“ Rock und Pop zum Besten – für viele Besucher ein Highlight an diesem doch noch warmen Sommertag. Für alle, die es in bisschen ruhiger mögen, hatte die Alsfelder Märchenfrau Silvia Völker ein paar schöne Märchen mitgebracht, die sie im Schutz der Kirche ihrem lauschenden Publikum vortrug. Sie erfreute Kinder wie Erwachsene und sorgte gemeinsam mit allen anderen Akteuren für eine entspannte und zugewandte Stimmung auf dem Schlossberg.
„Gemeinden am Lutherweg Vogelsberg“ gewann die Wahl
Spannend wurde es, als die Verkündigung des Namens des neuen Nachbarschaftsraums anstand: Fast fünfzig Vorschläge hatten die Kirchengemeinde erreicht, eine Jury hatte drei finale Vorschläge mitgebracht, für die die Besucherinnen und Besucher votieren konnten. Am Ende konnte Pfarrer Henner Eurich Heike Günther als diejenige auszeichnen, die den besten Namen für den Zusammenschluss gefunden hat: „Gemeinden am Lutherweg Vogelsberg“ dürfen sich die dreizehn Gemeinden ab Januar 2025 nennen.
Die kreative Siegerin indes darf sich auf eine gemütliche Kutschfahrt durch den Nachbarschaftsraum freuen. Die Zweitplatzierten Joachim Dahmer und Christine Remy erhielten für ihre Vorschläge „Seelsorgeraum Grebenau – Alsfeld – Romrod“ bzw. „Evangelische Ring-Gemeinden um Alsfeld“ ebenfalls ein Dankeschön: Sie dürfen mit ihren Lieben und einem prall gefüllten Korb auf dem Turm der Walpurgiskirche picknicken. Drei kleine Präsente gingen als Sonderpreis zum einen an Michaela Stefan, die ihren Vorschlag „GROSSE HAUMELEA“ besonders schön begründet hatte, wenngleich er nicht gewählt wurde. Das zweite kleinn Geschenk bekam Joachim Dahmer für die liebevolle Gestaltung seines Vorschlags, und der dritte Sonderpreis ging an Miko Otto für seine originelle Kreation „Birdberg“.
Für die Organisatoren dieses ersten Nachbarschaftsfest in „Alsfeld und dem Alsfelder Ring“, wie der Zusammenschluss bis vor kurzem noch hieß, war das Fest ein großer Erfolg: Viele Menschen aus den Nachbargemeinden hatten sich auf den Weg nach Altenburg gemacht – viele von ihnen vielleicht das erste Mal, um einen Gottesdienst zu besuchen. Das letzte Mal wird es nicht gewesen sein!
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