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Erste positive ZwischenbilanzModellregion Homberg & Kirtorf setzt auf Artenvielfalt

Homberg Ohm/KIRTORF (ol). In Homberg und Kirtorf wird die Förderung der Artenvielfalt auf öffentlichen Flächen vorangetrieben, unterstützt durch das Projekt PlanED mit einer kartenbasierten Webanwendung. Durch die Umgestaltung der Grünflächen zeigen sich bereits positive Entwicklungen, auch wenn der Prozess Zeit und Anpassung erfordert.

Blühflächen zur Förderung der Artenvielfalt werden an vielen Orten bereits sichtbar und verschönern Ortsbilder. In einem Forschungsprojekt der Modellregion Homberg (Ohm) und Kirtorf jedoch wird das Thema mit wissenschaftlicher Unterstützung auf eine weitere Qualitätsstufe gehoben, so heißt es in einer Pressemitteilung des FNU Forschungszentrum Neu-Ulrichstein GmbH & Co KG.

Das Projekt PlanED liefert den Gemeinden für die Planung eine zeitgemäße kartenbasierte Webanwendung, die die Arbeit von der Planung bis zur Umsetzung der Maßnahme durch die Bauhöfe unterstützt. Im Kern gehe es darum, sogenannte „Eh da-Flächen“ auf den gesamten 168 Quadratkilometern der Modellregion zu erfassen, mit Blick auf Flächenvernetzung zu priorisieren und in ökologisch sinnvoller Weise zu entwickeln.

„Wir haben bereits in allen Teilgemeinden erste Maßnahmen umgesetzt“, berichtet Hubert Fröhlich, Bauhofleiter in Kirtorf, bei einem Arbeitstreffen am FNU Forschungszentrum Neu-Ulrichstein mit den Kollegen aus Homberg, Bauamtsleiter Christoph Lück und Bauhofleiter Carsten Diehl. Auch in Homberg gebe es bereits erste Rückmeldungen und Fragen aus der Bevölkerung. „Ihr habt da was vergessen zu mähen?“, so ein Beispiel für eine solche Rückmeldung. Die Pflegekonzepte öffentlicher Flächen sollen im Rahmen des Projektes mehr und mehr an naturschutzfachliche Anforderungen angepasst werden, heißt es. Viele Grünflächen wurden Jahrzehnte in klassischer Weise gemäht und kurzgehalten. Nun beginne ein langwieriger Prozess der Wandlung der Flächen. Die Umstellung werde einige Jahre in Anspruch nehmen und sei nicht immer einfach. So ist zum Beispiel die Distel als ungeliebter Pionier der Fluren immer gleich als erste an Ort und Stelle. „Die Umstellung der Flächen kann durchaus auch einmal 10 bis 12 Jahre in Anspruch nehmen“, so der Projektkoordinator Peter Ebke. Die Flächen liegen zum Teil auf guten, nährstoffreichen Flächen, die mit der klassischen Mähweise in ihrem Artenpotenzial nicht auf Artenvielfalt, sondern auf optisch einheitliche Ansprüche getrimmt wurden, wie es heißt. Gibt man der Fläche nun wieder mehr Freiheit in der Artenentwicklung, komme es natürlich an vielen Standorten erstmal zum Durchbruch von Arten, die allerorts intensive Flächennutzung begleiten, wie eben die Distel.

Die Pflege müsse nun auf jeder Fläche erst einmal entwickelt werden und das sei nicht ganz einfach. „Die Pflanzen zeigen, wie die Fläche entwickelt werden kann. Dazu müsse man aber hinschauen und könne erst dann mit entsprechenden Pflegemaßnahmen reagieren und gestalten. Allein das Mähen müsse hier schon vielschichtig angepasst werden. Je nach Fläche seien anfangs ein bis mehrere Schnitte pro Jahr erforderlich. Der Schnitt und damit die Biomasse und die Nährstoffe müssen entfernt werden, heißt es weiter. Auf vielen Flächen werden so am Anfang unterschiedliche Bereiche mit einem oder mehreren Schnitten pro Jahr erforderlich sein. Aber das allein sei schon ein großer Schritt in Richtung Artenvielfalt. „Wir werden weiter berichten,“ verspricht Peter Ebke.

Hintergrund

Eh da-Flächen sind Flächen, die häufig nicht zielgerichtet genutzt werden und meist den Kommunen gehören. Hier gibt es Grünflächen an Verkehrswegen, Erweiterungsflächen für zum Beispiel Friedhöfe oder andere Flächen, die aktuell keine wirtschaftliche Nutzung oder naturschutzfachliche Pflege erfahren. Diese Flächen können im Sinne der Artenvielfalt sehr einfach durch die Kommunen einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden. Aber auch (Teile) kommunale(r) Grünflächen wie Park- und Randflächen sind häufig durch einfache Maßnahmen ökologisch leicht aufzuwerten. Weitere Projektinformationen: www.planed.info.

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