An eine gute Zukunft glauben, sich für Werte einsetzen und neugierig bleibenAlbert-Schweitzer-Schule verleiht 95 Abiturientinnen und Abiturienten die Zeugnisse der Hochschulreife
ALSFELD (ol). Die Albert-Schweitzer-Schule verabschiedet stolz und feierlich 95 junge Absolventinnen und Absolventen mit der Verleihung der Abiturzeugnisse. Die emotionale Veranstaltung würdigte nicht nur akademische Leistungen, sondern auch den Einsatz für Werte, Neugierde und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
95 junge Menschen, stolz, erleichtert, feingemacht, aufgeregt und auch bisschen wehmütig, liefen am vergangenen Freitagabend in die Aula der Albert-Schweitzer-Schule in der Krebsbach ein. Sie hatten – wie ihr Abi-Motto sagte – ihr „Level completed“: dreizehn Schuljahre bewältigt, die Pandemie überstanden, die Oberstufe durchlaufen, die Prüfungen absolviert. Nun war alles bereit, damit sie sich mit ihren Abiturzeugnissen in der Hand auf das nächste Level freuen konnten, so heißt es in einer Pressemitteilung des Alsfelder Gymnasiums.
Genau dazu hatte vor der offiziellen Feierstunde in der Schule Schulpfarrerin Katja Dörge in der vollbesetzten Walpurgiskirche gepredigt: Immer wieder drehe sich das Karussell, bringe es neue Herausforderungen und Verantwortlichkeiten. Die jungen Erwachsenen, die nun die Schule verließen, hätten gelernt, was sie trägt: Familie, Freunde, der Glaube. In einem gemeinsamen Gottesdienst, den auch der Abi-Chor unter der Leitung von Maria Lang mitgestaltete, gaben die Abiturientinnen und Abiturienten diesen Empfindungen Raum – mit einem Anspiel, das die vergangenen Zeiten bis heute thematisierte und mit passender Musik, die die anwesenden Familien berührte.
In der Aula begrüßte Studienleiter Holger Palm alle Gäste: die Abiturientinnen und Abiturienten, ihre Familien und Freunde, die Schulgemeinde, das Kollegium und die Ehrengäste und Redner des Abends: Patrick Krug, Vize-Landrat und Schuldezernent des Vogelsbergkreises, Stephan Paule, Bürgermeister der Stadt Alsfeld, Birgit Richtberg, Präsidentin des Rotary Club Alsfeld, und Mark Schäfer, den Vorsitzenden des Elternbeirats.
Der Abend der Verleihung der Abiturzeugnisse sei einer der Höhepunkte im Schuljahr, so Palm, der den erfolgreichen Schülerinnen und Schülern gratulierte und allen Anwesenden sowohl aus den Familien als auch der Schulgemeinde für ihre Unterstützung auf dem Weg zum Abitur dankte: Bildung, Mitgefühl und Schulbrote seien unter anderem Bausteine zum Erfolg gewesen. Auch Leistungsbereitschaft, Einfallsreichtum und Verantwortungsbewusstsein gehörten dazu. Mit einem Durchschnitt von 2,26 könnten sich die Absolventen durchaus sehen lassen, lobte Palm deren Leistung. „Wir haben keine leichte Zukunft vor uns – aber eine tolle.“ Mit den Worten des Benediktinermönches Notker Wolf stimmte der Redner die jungen Erwachsenen auf die Zukunft ein und gab ihnen Hilde Domins Gedicht „Nicht müde werden“ mit auf den Weg.
Vize-Landrat Patrick Krug, vor vierzehn Jahren selbst Abiturient an der Albert-Schweitzer-Schule, überbrachte die Grüße des Landkreises und seine persönlichen Glückwünsche. Aus seiner Erfahrung könne er sagen, dass diese Schule die jungen Menschen sehr gut auf das Leben vorbereite: Es zählten nicht nur Leistung, sondern auch Werte wie Zusammenhalt und Empathie. Die Abiturientinnen und Abiturienten gingen mit einem Fundament, das ihnen ermögliche, einen Platz in der Gemeinschaft einzunehmen. Krug ermunterte die Absolventen, bei allem Neuen, was jetzt komme, mutig voranzugehen und auch dazu zu stehen, Fehler zu machen, den Weg zu wechseln, wenn er sich als unpassend herausstelle. „Verliert nicht den Glauben an euch selbst“, rief er den jungen Leuten zu.
Bürgermeister Stephan Paule zeigte sich stolz, eine Bildungseinrichtung wie die Albert-Schweitzer-Schule in seiner Stadt zu haben. Nach vielen Schritten der Abnabelung von den Eltern feierten die Abiturientinnen und Abiturienten heute einen tollen Erfolg, zu dem er gratulierte. Paule sprach sich dafür aus, Veränderungen im Leben als positiv wahrzunehmen, sie nicht zu fürchten, sondern positiv mitzugestalten, denn Veränderung werde immer ein Element des Lebens bleiben.
Der flüchtigen Zeit spürte Schulleiter Christian Bolduan in seinen Gedanken zur Verabschiedung nach. Er blickte auf die neun Schuljahre zurück, die die Abiturientinnen und Abiturienten an der Albert-Schweitzer-Schule verbracht hatten: ein wenig ängstlich und voller Erwartungen als Fünftklässler, ausgebremst durch die Pandemie in der Mittelstufe und nun stolze Absolventen, die sich mehr und mehr Unabhängigkeit erworben hätten. Nun gelte es, sich Zeit zu nehmen, den passenden Weg zu finden. Jede neue Zeit habe ihre neuen Chancen, aber auch Herausforderungen, so der Schulleiter, der sich gespannt zeigte, was diese Generation aus ihrer Zeit machen werde. Verantwortung habe der Abi-Jahrgang unter anderem mit den ökologischen Aktivitäten im Abi-Schul-Wald übernommen – mit Blick darauf erhielten alle Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Zeugnissen Saatgut für eine Bienenblühwiese. Obwohl man sich Zeit nehmen solle, seinen Weg zu finden, sei Müßiggang keine Option, sagte Bolduan: „Verlorene Zeit wird nicht wiedergefunden“, zitierte er Benjamin Franklin. Zum Abschluss appellierte er an die jungen Erwachsenen, sich bei dem, was sie tun, für Demokratie und Freiheit einzusetzen: „Viele Länder in der Welt haben das nicht, was wir haben.“ Eine Stärkung der politischen Ränder sei eine Gefahr für die gesellschaftlich Grundordnung, der man entgegenwirken müsse. Er hoffe, dass die Schule dazu befähigt habe. Sein Dank galt allen Begleitern der Abiturientinnen und Abiturienten auf dem Weg zum Abitur, insbesondere auch dem Kollegium, dem Studienleiter, den Verwaltungskräften und den Mitwirkenden an der Zeugnisverleihung.
Gemeinsam nahmen die Mitglieder der Schulleitung, neben Bolduan und Palm noch Studiendirektor und stellvertretender Schulleiter Thomas Weidemann, Studiendirektor Martin Wilhelm und Oberstudienrätin Dr. Katja Müller, die Vergabe der Preise der Fachschaften und die Ehrung der Jahrgangsbesten vor: Für besondere Leistungen im Fach Mathematik wurden Julia Konnertz, Johannes Janka und Alexander Schott von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung mit dem DMV-Abiturpreis Mathematik ausgezeichnet. Der Abiturientenpreis Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker ging an Marwin Diebel, Marten Baumgarten und Jonas Simon. Mit dem Abiturientenpreis Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft wurden Johannes Janka und Alexander Schott ausgezeichnet. Für besondere Leistungen im Fach Deutsch erhielt Emma Charlotte Riegelmann eine Ehrung des Vereins Deutsche Sprache. Julia Rausch wurde sowohl im Bereich Wirtschaft als auch im Fach Religion ausgezeichnet: Sie erhielt den Preis des Vereins für Socialpolitik und eine Würdigungsurkunde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Im Bereich Ethik wurde Luana Cimiotti von der Deutschen Gesellschaft für Philosophie ausgezeichnet. Die Pierre de Coubertin-Medaille des Landessportbundes Hessen ging an Anna Jung.
Viele der hier Geehrten konnten auch auf der Bühne bleiben, als die Schulleitung zur Ehrung der Jahrgangsbesten schritt: 18 Schülerinnen und Schüler hatten Noten von 1,0 bis 1,5 erzielt, zu denen die Schule ihnen besonders gratulierte: Luana Cimiotti, Johannes Andreas Janka, Julia Konnertz, Julia Rausch, Alexander Schott, Emilia Lou Bauer, Emma Charlotte Riegelmann, Felix Hahn, Anna Jung, Maya Heinrich, Amelie Schreiner, Emily Weicker, Marten Baumgarten, Jonas Alexander Hoffman, Amelie Lisanne Krug, Lis Römer, Gurpreet Shekhon und Jonas Simon.
Die Übergabe der Zeugnisse durch die Tutorinnen und Tutoren sowie die Mitglieder der Schulleitung war sehr emotional: Die Tutorengruppen zeigten sich als Gemeinschaften, die zusammengewachsen waren und zu ihren Lehrkräften sehr schöne und wertschätzende Beziehungen aufgebaut hatten, was sich in Umarmungen, kleinen Gesten, Insider-Gags und fein ausgewählten Geschenken niederschlug, so hieß es.
In diesem Rahmen ergriffen auch die Jahrgangsbesten das Wort. Luana Cimiotti, Johannes Andreas Janka, Julia Konnertz, Julia Rausch und Alexander Schott ließen in ihrer so fröhlichen wie nachdenklichen Rede ihre Schulzeit Revue passieren. Sie dankten allen Wegbegleitern, blickten auf die anstrengende Prüfungszeit, den feuchtfröhlichen Abschluss und die gemeinsamen Fahrten. In den Jahren an der Albert-Schweitzer-Schule hätten sie nicht nur viel gelernt, sondern auch ihre Persönlichkeiten entwickelt, mit denen sie nun in die Welt gingen. Erinnerungen nähmen sie mit und Neugierde auf das große Weite.
Zum Abschluss der Veranstaltung, wie immer musikalisch eingerahmt von der Bigband unter der Leitung von Martin Wilhelm, konnte Dr. Birgit Richtberg noch den Schulsozial-Ehrenpreis überreichen. In ihrer Laudatio würdigte sie die Bedeutung von Engagement, von Menschen, die mehr tun, die nicht nur sehen, sondern handeln. Ausgezeichnet wurde Julia Rausch, der die Rednerin ein offenes Auge, ein feines Gespür und ein gutes Herz attestierte. Sie sei eine Person mit Haltung und dem Mut, diese auch zu vertreten. Mit ihrem Handeln verkörpere die junge Frau viel von dem, was den Preis der Rotarier ausmache.
Mit einem fast dreistündigen Programm hatte die Schule ihre Abiturientinnen und Abiturienten gewürdigt. Nun war es Zeit für die nächste Station: Entspannung, Abiball und dann: das Leben, so hieß es abschließend.
Fotos: T. Schlitt
Ich freue mich für alle und spreche meinen herzlichen Glückwunsch aus.
Dass allerdings rund 20% die Note 1,5 oder besser haben spricht nicht unbedingt für die Qualität und den Härtegrad des Zentralabiturs. Ein solcher Schnitt war vor 20-30 Jahren noch völlig undenkbar – und ich denke nicht, dass die Schüler damals dümmer waren ;-)