Bauen und Wohnen0

Biologisches Bauen rückt in den FokusErstes Treffen des „Arbeitskreises Bioökonomie im Vogelsberg“

VOGELSBERGKREIS (ol). Der Vogelsbergkreis verfolgt verstärkt biologisches Bauen und hat den „Arbeitskreis Bioökonomie im Vogelsberg“ ins Leben gerufen. Beim ersten Treffen diskutierten Vertreter aus Bauwirtschaft, Handwerk und weiteren Bereichen über biobasiertes Bauen. Es wurden Ideen für ein Musterhaus und Netzwerke in der Bioökonomie entwickelt.

Biologisches Bauen rückt im Vogelsbergkreis mehr und mehr in den Fokus. So traf sich jetzt auf Einladung des LEADER-Regionalmanagements des Vereins Region Vogelsberg zum ersten Mal der „Arbeitskreis Bioökonomie im Vogelsberg“ in Lauterbach. Zum Auftakt ging es um das Thema „Biobasiertes Bauen“, so heißt es in einer Pressemitteilung des Vogelsbergkreises.

Die Idee, einen solchen Arbeitskreis ins Leben zu rufen, war bei einer Fachveranstaltung „Transformationsprozesse für einen nachhaltigen Bausektor in der Bioökonomie und was der Vogelsberg noch kann“ im Frühjahr geboren worden. Zum Start trafen sich nun zehn Teilnehmer aus den Bereichen Baustoffhandel, Handwerk, Dienstleistungen, Bau-Journalismus, Dorfentwicklung und LEADER-Regionalmanagement. Ziel sei, dass sich im Laufe der Zeit weitere Teilnehmer aus weiteren Themenbereichen und Gewerken der Bioökonomie wie zum Beispiel Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Rest- und Abfallwirtschaft sowie aus anderen Bereichen, Institutionen und Interessensgemeinschaften dem Arbeitskreis anschließen und ihn mit ihrem Know-how und ihren Ideen bereichern. Jeder kann mitmachen, wer Interesse hat, kann sich an Jennifer Berger, Region Vogelsberg  e. V. Telefon: 06641 977-8235, berger@region-vogelsberg.de wenden.

Zum Auftakt war nun Diana Wetzestein als Referentin eingeladen. Sie ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten moderner und historischer Holzbau, ökologische Sanierung aus Wanfried. Sie berichtete über die Gründung und das Engagement der „Bürgergruppe für den Erhalt Wanfrieder Häuser“ und das Fachwerkmusterhaus „Wohnen“. Es entstand zwischen 2010 und 2012. Das Projekt finanzierte sich über ein damaliges Förderprogramm und einen Eigenanteil der Kommune. „Nach Ideen und Plänen aus der Bürgergruppe wurde es wohngesund und modern saniert und ist auch zehn Jahre nach der Einweihung immer noch als Beratungsort für Sanierungswillige ein echter Gewinn“, so die Referentin.

Diana Wetzestein erinnerte auch noch einmal an die Gründung der Bürgergruppe. Der Leerstand in historischen Gebäuden der Wanfrieder Altstadt hatte damals den Anstoß dazu gegeben. Und sie wies darauf hin, dass im Laufe der Sanierung für das ortsansässige Handwerk rund 5 Millionen Euro in Wanfried erwirtschaftet werden konnten.

„Handwerker werden weniger. Rohstoffe werden weniger. Knowhow wird weniger“, sagte Diana Wetzestein. „Hinzu kommt: Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem uns der Klimawandel dazu zwingt, etwas zu tun!“ Wichtig in diesem Prozess, zeigte sich die Referentin überzeugt: „Man darf den Menschen keine Angst machen, sondern muss es vormachen.“

Die anschließende Diskussion spiegelte den großen Austauschbedarf unter den Teilnehmern wider. Deshalb, so lauteten die ersten Ergebnisse des Abends, soll eine gemeinsame Anlaufstelle erarbeitet werden, zum Beispiel auch in Form eines „Musterhauses für biologisches Bauen im Vogelsberg“ nach dem Wanfrieder Vorbild. Geschaffen werden soll zudem eine Austauschplattform beziehungsweise ein Netzwerk beispielsweise aus Denkmalpflege, Architekten, Handwerkern, Bauherren und Politik. Auch die Idee einer Baustoffbörse wurde aufgegriffen. Ebenso der Gedanke an eine Minimesse „Markt der Möglichkeiten“ zu den unterschiedlichen Bereichen der Bioökonomie. Wünsche und Ideen, aus denen sich konkrete Projekte ableiten, haben die Chance, über das LEADER-Förderproramm angestoßen und finanziert zu werden.

Im Herbst findet eine weitere Veranstaltung zum Thema Bioökonomie und Landwirtschaft statt, hieß es abschließend.

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