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Wohnungsabbau in LauterbachFraktion Die Linke kritisiert geplanten Abriss und Verkauf von Sozialwohnungen am Vaitsberg

LAUTERBACH/VOGELSBERG (ol). Die Fraktion Die Linke kritisiert den Plan, die städtischen Wohnungen am Vaitsberg abzureissen und zu verkaufen. Die Fraktion fordert, die Wohnungen stattdessen aufzuziehen und zu modernisieren.

Auf Antrag der Fraktion Die Linke hatte das Lauterbacher Stadtparlament vor einem Jahr beschlossen, die städtischen Wohnungen am Vaitsberg in Lauterbach über den Bau und Planungsausschuss zu begehen. Zu sehen bekamen die Ausschussmitglieder eine Wohnung, die beispielhaft für die Wohnungen dort stehen sollte. „Zwar hat die Stadt die Wohnung frisch gestrichen, die Algen in der Toilette lassen aber vermuten, dass diese schon lange leer steht“ so Katharina Jacob von der Fraktion Die Linke.

Grund für den Antrag war laut einer Pressemitteilung der Fraktion Die Linke im
Lauterbacher Stadtparlament, dass seit Jahren im Haushalt der Stadt Lauterbach 550000 Euro für die Sanierung der Gebäude vorgesehen waren, die Sanierung aber nicht umgesetzt wurde. Ziel bei Antragstellung sei gewesen, die Sanierung voranzubringen.

Inzwischen stelle sich die Situation aber so dar, dass im Haushalt 2024 gar keine Mittel für die Sanierung mehr eingestellt wurden. Laut Bürgermeister Vollmöller verfolgt die Stadtverwaltung jetzt das Ziel, die Wohnblocks an ein benachbartes Unternehmen zu verkaufen. Folge wäre der Abriss der Gebäude und die gewerbliche Nutzung des Geländes. 13 preisgünstige Wohnungen, über die auch teilweise die Pflicht der Stadt zur Unterbringung von Obdachlosen erfüllt wurde, fallen dann weg. „Fakt ist, dass jeder Euro, der in die Häuser gesteckt wird, rausgeworfenes Geld ist“, so Bürgermeister Vollmöller. „Diese Aussage bezüglich der städtischen Häuser am Vaitsberg gilt für die Lauterbacher Stadtpolitik wohl schon seit Jahrzehnten“, so Winfried König von der Fraktion die Linke. Die Häuser seien noch auf dem Ausstattungsniveau der sechziger Jahre. Geheizt werde mit Holzöfen, auch das Badewasser müsse mit Holz über einen entsprechenden Ofen im Bad erhitzt werden. Die Elektroinstallation bedürfte ebenfalls dringend einer Erneuerung auf aktuelles Niveau. „Dass Eigentum, das über Jahrzehnte keine Modernisierung erfährt, an Wert verliert, ist klar. Der beklagte niedrige Wert der Gebäude ist somit zu einem großen Teil von den politischen Entscheidern selbst verschuldet. Ganz abgesehen davon, dass den Mieter*innen vor Ort so wenig Wertschätzung vermittelt wird“, so König.

Über die Situation in der sogenannten Baracke, einem flachen Holzbau für alleinlebende Obdachlose, konnte sich der Ausschuss leider kein Bild machen. Hier hatte die Stadtverwaltung versäumt, trotz fast einem Jahr Vorbereitungszeit, die Mieter*innen über die anstehende Besichtigung zu informieren, heißt es. „Gerüchten zufolge bricht man dort durch den morschen Boden. Und eine gemeinschaftliche Dusche und eine gemeinschaftliche Toilette für 6-7 Bewohner*innen in Einzelzimmern ist auch eine Zumutung“, so Katharina Jacob.

Auch die beantragte Besichtigung der städtischen Wohnungen in Frischborn war nicht möglich, war wohl überlesen worden und soll nachgeholt werden, so Die Linke weiter. Als Ausgleich für den geplanten Wegfall der bestehenden Wohnungen wurde vom Bau neuer Sozialwohnungen mit besseren Standards gesprochen, was aber wenig realistisch erscheine. Zum einen wurde darauf verwiesen, dass es dazu Fördergelder von Bund oder Land geben müsste, die es aktuell aber nicht gebe, zumal Bund und Land mit eigenen Projekten zum Bau von Wohnungen nicht nachkämen. Außerdem gehe der Trend in Deutschland schon lange in Richtung Abbau von Sozialwohnungen. Die Zahl habe sich hier von 2006 bis 2022 von zwei auf eine Million halbiert. Auch sei in der Ausschutzsitzung immer wieder das Wort „Wirtschaftlichkeit“ gefallen, die in diesem Bereich nicht möglich sei. Hier müsste eigentlich die Pflicht des Staates zur Deckung des Grundbedürfnisses im Bereich Wohnen für alle Bürger*innen im Vordergrund stehen. Auch gebe die grundsätzliche Einstellung zum Thema Wohnen hier zu denken. „Was sich nicht wirtschaftlich auf aktuellen Stand mit entsprechender Wärmedämmung etcetera sanieren lässt, kann weg. Wie viele Häuser in Lauterbach würden verschwinden, wenn dies für ganz Lauterbach gelten würde ? Und wo leben dann die Menschen, die sich keine anderen Wohnungen leisten können?“, so König. Vor diesen Hintergrund sollte das geplante Verschwinden von 13 günstigen Wohnungen aus Sicht der Fraktion Die Linke nochmal überdacht werden – mehr noch, ein Aufwerten der Wohnungen durch Sanierung und Modernisierung wäre sinnvoll. „Lieber 13 günstige Wohnungen in schlechter Lage als gar keine“, so König.

4 Gedanken zu “Fraktion Die Linke kritisiert geplanten Abriss und Verkauf von Sozialwohnungen am Vaitsberg

  1. Das heißt doch? Der Bürgermeister Herr Vollmöller und die verantwortlichen der Stadt Lauterbach haben Jahrzehnte die Häuser verkommen lassen.
    Die Stadt und der Bgm. haben dadurch ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Mietern verletzt. Nur dadurch sind die Häuser verkommen.

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  2. Die Linken 😂

    Was die alle fordern. Würde man alles umsetzen wäre der Staat morgen pleite.

    Und ausgewiesene Immobilienexperten sind sie natürlich auch, weil sie privat so viele Immobilien besitzen 😂😂😂

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    1. Der Staat, hier geht es um Lauterbach. Die Stadt in Verantwortung vom Bürgermeister Vollmöller ist Eigentümer und steht in der Pflicht.
      Eigebtum verpflichtet. Wenn die Stadt ihre Immobilien verkommen lässt braucht man sich nicht zu wundern dass Private das auch machen.

      Ihre Antwort auf @ Vicens ist keinen Pups wert.

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    2. Ups
      Fehler von mir , war ja keine Antwort auf @ Vicens sondern ein eigener Kommentar.
      Sory

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