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Unterstellungen, Demütigungen, AbwertungenCyber-Mobbing: Eine Belastungsprobe für Kinder und Jugendliche

ALSFELD (ol). Der alarmierende Anstieg an Cyber-Mobbing-Fällen speziell unter Kindern und Jugendlichen verdeutlicht die Dringlichkeit von Aufklärungsprogrammen. Schulen wie die Albert-Schweitzer-Schule reagieren darauf mit speziellen Webinaren, in denen Schüler, Eltern und Lehrer über rechtliche Aspekte aufgeklärt und zur souveränen Auseinandersetzung mit der Thematik befähigt werden. Luise Heinz von der Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule hat einen Bericht über das Thema verfasst.

Was ist überhaupt Mobbing und wieso gibt es das auch im Internet? Wenn man von einer oder auch mehreren Personen gemobbt wird, dann passieren Angriffe wie Unterstellungen, Demütigungen, Abwerten der Person, Beleidigen und noch vieles mehr über einen längeren Zeitraum. Das kann unter anderem zu Depressionen, Angst, Schlafproblemen und auch Nervosität führen. Die Opfer geben dann oft vor, krank zu sein, um nicht in die Schule gehen zu müssen.

Doch wenn Mobbing die Person sehr belastet, kann es sogar bis zu Selbstmord führen. In Frankreich hat sich im letzten Jahr ein 13-jähriger Schüler Namens Lucas das Leben genommen. Er hatte sich ein paar Wochen zuvor über seinen TikTok-Account als queer geoutet und war seitdem Angriffen seiner Mitschüler ausgesetzt. Auch die 15-jährige Amanda Todd aus Kanada wurde in der Schule gemobbt, da im Internet ein Oben-Ohne-Foto von ihr kursierte. Sie wurde jahrelang verspottet, bedroht und erpresst. Darauf folgten mehrere Schulwechsel, Depressionen und ein Selbstmordversuch, doch das Mobbing hörte nicht auf. Schließlich nahm sie sich das Leben.

Doch auch, wenn Mobbing nicht immer so drastisch endet, hat es für die Opfer und Familien oft tragische Folgen. Die Täter haben meist verschiedene Motive, oft wurden sie selbst mal gemobbt oder tun es aus Rache. Von Cyber-Mobbing oder auch Internet-Mobbing spricht man, wenn mit Hilfe verschiedener Medien und zum größten Teil über diese Medien gemobbt wird. Das Internet bietet den Tätern viel mehr Möglichkeiten, um ihre Opfer anzugreifen. Sie können über einen falschen Account Gerüchte verbreiten, in Chats über das Opfer herziehen und lästern oder auch gehässige und beleidigende Mails und Nachrichten senden.

Das Mobbing im Netz betrifft in den letzten Jahren immer mehr Kinder und Jugendliche, doch was kann man dagegen tun? Sollte man mitbekommen, dass jemand gemobbt wird, kann man der Person zeigen, dass sie nicht alleine ist und ihr helfen. Auch als Mobbing-Opfer sollte man sich bei seiner Familie, Mitschülern oder auch Bezugspersonen wie Lehrer Hilfe holen und nicht alleine bleiben.

Um Kindern und Jugendlichen noch mehr Hilfe und Aufklärung in diesem Bereich zu bieten, gibt es an der Albert-Schweitzer-Schule jedes Schuljahr ein Webinar. Anfangs fand dies für die sechsten Klassen statt, seit letztem Jahr bereits für die fünften Klassen. Die Schule hat wahrgenommen, dass es auch hier Mobbing-Vorfälle gibt und wollte nicht nur reagieren, sondern auch präventiv daran arbeiten. Dabei ist den verantwortlichen Lehrkräften bewusst, dass solche Webinare Mobbing zwar nicht ganz verhindern können, dass man aber vielem vorbeugen kann.

Die Webinare werden von den Präventionslehrkräften Dr. Katja Müller und Dr. Ulrike Laube organisiert. Bei diesen Webinaren handelt es sich um einen 90 Minuten langen Vortrag von Gesa Stückmann, die als Rechtsanwältin tätig ist, und um eine Nachbesprechung für Fragen und für die Aufarbeitung der gesammelten Informationen.

Im Kontext der Webinare für Schüler organisiert die Albert-Schweitzer-Schule auch ein Elternwebinar, bei dem die Eltern der Kinder von zu Hause aus teilnehmen können.
Stückmann kam 2007 das erste Mal beruflich bedingt in Berührung mit dem Thema Cyber-Mobbing. Sie war als Anwältin und Mutter erschüttert, was Kinder und Jugendliche anderen auf digitalem Wege antun. Seitdem sensibilisiert sie in unzähligen Live-Webinaren Schüler, Eltern und Lehrer und befähigt sie zum selbstbewussten und angemessenen Umgang mit Cyber-Mobbing und Co. Direkt nach ihren „Law4school“-Webinaren erzählen die Schüler häufig, dass ihnen vorher gar nicht bewusst war, welche Rechte sie haben und teilweise auch, dass sie etwas falsch machen und geben immer eine positive Rückmeldung.

Bei den Webinaren werden Themen wie Cybermobbing, Cybergrooming (Manipulation Minderjähriger über das Internet) und Recht am eigenen Bild vor allem aus juristischer, aber auch pädagogischer Sicht besprochen und erklärt. Außerdem gibt Gesa Stückmann den Teilnehmern Tipps mit auf den Weg.

Drei wichtige Punkte aus diesen Webinaren

  • Neben den Eltern müssen auch Kinder selbst für Cybermobbing haften beziehungsweise Konsequenzen tragen, wenn sie straftätig handeln.
  • Jeder kann etwas gegen Cybermobbing tun.
  • Auch online gelten Rechte und Gesetze.

2 Gedanken zu “Cyber-Mobbing: Eine Belastungsprobe für Kinder und Jugendliche

  1. Die Dame heisst Gesa Gräfin von Schwerin und arbeitet für die Kanzlei Stückmann.
    https://www.rae-stueckmann.de/mitarbeiter/gesa-graefin-von-schwerin/

    Das Webinar ist sehr gut und sollte den Kindern UND Eltern wärmstens empfohlen werden.
    Spätestens, wenn bekannt wird, was für Strafen eine Verurteilung nach sich ziehen kann, sollten die Eltern und Kinder ein gesteigertes Interesse haben, solche Aktivitäten zu unterbinden.

  2. Es ist die Schuld der Eltern, und deren Dummheit wenn Kinder und Jugenliche nicht damit umgehen können. Ein Kind muß nicht am Handy einen zugang ins Internet haben. Gegen die Dummheit Kämpfen Götter selbst vergebens.

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