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Weg von Klischees, hin zu mehr ChancenDer Girls‘ and Boys‘Day an der Albert-Schweitzer-Schule

ALSFELD (ol). Die Albert-Schweitzer-Schule hat kürzlich am jährlichen Girls‘ und Boys‘ Day teilgenommen, einer Initiative zur Erweiterung der Berufsauswahl-Möglichkeiten für Jugendliche jenseits traditioneller Geschlechterrollen. Mit erfolgreichem Engagement zeigt die Aktion, dass alle Berufe für jedes Geschlecht offenstehen. Elisabeth Kurz von der Presse-AG hat im Folgenden einen Bericht über die Initiative verfasst.

Der Girls‘ and Boys‘ Day findet seit 2001 einmal im Jahr in 30 Ländern – also auch in ganz Deutschland – statt. Seither wird der besondere Tag vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Doch warum gibt es diesen Tag überhaupt? Kurz gesagt gehe es um Geschlechterklischees. Solche Klischees schränken junge Menschen nach wie vor bei ihrer Berufswahl ein. So gelten Mechaniker, Handwerker und Informatiker beispielsweise als männertypische Berufe, während Krankenschwester, Erzieherin oder Grundschullehrerin eher als frauentypische Berufe angesehen werden, heißt es. Wenn die Vorstellung, dass Erzieherinnen immer Frauen seien und Mechaniker immer Männer, fest in unserer Gesellschaft verankert ist, seien junge Menschen bei ihrer Berufswahl extrem eingeschränkt. Alle um sie herum scheinen ihnen zu sagen: Du kannst dies nicht tun, tue lieber das. Der Girls’ and Boys‘ Day versuche, jungen Menschen das genaue Gegenteil zu vermitteln: Du kannst jeden Beruf wählen, egal ob er typisch für das andere Geschlecht ist oder nicht.

Und so wurde dieser Tag zur Berufsorientierung von Jahr zu Jahr besser angenommen. Mehr als 2,38 Millionen Plätze standen im Rahmen des Girls’ Day für Mädchen seit 2001 zur Verfügung. Am Boys’ Day haben bisher mehr als 410.000 Jungen teilgenommen. Dieses Jahr verzeichnete der Girls‘ and Boys‘ Day einen neuen Rekord: Es gab bundesweit über 23.000 Angebote und 175.000 Plätze für Schülerinnen und Schüler.

In ganz Deutschland wird der besondere Tag für Kinder von der fünften bis zur dreizehnten Klasse angeboten, dies kann aber von Schule zu Schule unterschiedlich sein. An der Albert-Schweitzer-Schule ist der Tag beispielsweise nur in den siebten Klassen fest eingeplant. Seit fünf Jahren ist Antje Stein, Lehrerin der ASS, an der Schule Zuständige für Berufsorientierung. Sie war auch in diesem Jahr wieder die schulische Ansprechpartnerin für den Girls‘ and Boys‘ Day. Stein sorgt unter anderem dafür, dass die Infos zum Girls‘ Day wie zum Boys‘ Day in der Schülerschaft ankommen und alle die Chance haben, sich einen Betrieb anzuschauen. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich ihre Betriebe selbst auf freiwilliger Basis aussuchen, so Stein. Auch für die Kontaktierung und die wichtigen Formulare und Dokumente seien sie selbst verantwortlich gewesen.

Die ungefähr zwanzig Schülerinnen und Schüler, die in der Schule geblieben waren, besuchten an diesem Tag nicht den regulären Unterricht, sondern nahmen unter anderem an einem Workshop zu Selbstwahrnehmung und -verteidigung teil. „Ich denke, alle hatten Spaß daran, etwas kennenzulernen, das ihnen neu war. Mit Sicherheit hat der Girls‘ and Boys‘ Day seine Aufgabe erfüllt“, so Stein.

Für Emma Herget aus der Klasse 7c der Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld war der Girls‘ Day eine Bereicherung: Sie lernte in der Alsfelder Niederlassung von CGI, wie man seine Daten besser schützen kann. Das CGI ist einer der weltweit größte unabhängige Anbieter von IT- und Geschäftsprozessen. Es organisiert und installiert verschiedene Systeme. Die Firma hatte für den Girls‘ Day extra ein Programm für zwölf Mädchen angeboten. Zunächst bekamen sie den normalen Arbeitsplatz der Informatiker gezeigt. Dann folgte eine äußerst lehrreiche Präsentation, bei der es unter anderem um Datensicherheit und Backups ging. Dann kam der für die Mädchen spannendere Teil: Die praktischen Programmier-Arbeiten mit einem Arduino. Ein Arduino ist ein Mini-Controller, dem man ganz leicht verschiedene Dinge „beibringen“ kann, zum Beispiel, dass ein Lämpchen blinken soll. Mit diesem Mini-Controller bauten die Mädchen eine Musikbox, die empfindlich auf Licht reagiert und beim Öffnen Musik spielt. Schließlich kam der absolute Höhepunkt des Tages. Da der Vermieter des CGI auch der Vermieter des Sandbox VR ist, durften die Mädchen sich in einem virtuellen Piratenabenteuer behaupten. Die mit VR-Brillen ausgestatteten Mädchen hatten sehr viel Spaß in der virtuellen Realität, in der sie sogar miteinander interagieren mussten, um Erfolg zu haben, wie es hieß. Anschließend ging ein lehrreicher, spannender und interessanter Tag zu Ende.

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