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KKA-Vortragsabend informiert zu Magen-Darm-ErkrankungenWarnzeichen ernst nehmen

ALSFELD (ol). Kürzlich ging es im Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld im Rahmen der Vortragsreihe um Magen-Darm-Erkrankungen. Interessierte lauschten dem ärztlichen Leiter und Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Doktor Steffen Lancee.

Sie werden oft erst ernst genommen, wenn es nicht mehr anders geht, immer wieder verdrängt und heruntergespielt: „Magen-Darm-Erkrankungen sind ein ernstes Thema, das immer wieder vernachlässigt wird“, stellt Doktor Steffen Lancee gleich zu Beginn seines Vortrags im Rahmen der Reihe am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA) in den Mittelpunkt.

Der ärztliche Leiter und Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, weiß, wovon er spricht, heißt es in der Pressemeldung des Vogelsbergkreis. „Immer wieder kommen Patienten zu uns, die Warnzeichen des Körpers lange ignoriert und so Zeit für mögliche Therapien vergeudet haben“, sagt der Mediziner.

„Gerade das Blut spielt bei der Diagnostik eine große Rolle. Denn wenn es außerhalb der Adern zu finden ist, ist es ein Warnzeichen“, berichtet Doktor Lancee. Wird es im Stuhl entdeckt, liefert es erste Rückschlüsse auf mögliche medizinische Probleme und die Beschaffenheit gibt erste Hinweise. Denn helles arterielles Blut spricht etwa für eine Fissur, beziehungsweise einen Riss im Afterbereich oder Hämorrhoiden.

„Sogenannter ‚Teerstuhl‘ deutet auf ein Problem im oberen Teil des Magen-Darm-Trakts hin. Möglicherweise könnte dann eine Magenblutung die Ursache sein“, sagt Dr. Lancee. Denn nimmt das Blut seinen Weg durch den Trakt, oxidiert das im Blut enthaltene Eisen und der Stuhl färbt sich dadurch dunkel, fast schwarz, ergänzt er. Blut kann auch im Stuhl beigemischt sein und längere Zeit unentdeckt bleiben.

„Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt können auch Ursachen für Blutarmut sein, wenn unerkannt Blut über den Stuhl ausgeschieden wird“, sagt der Fachmann. Prinzipiell ist das aber nur ein Teil der möglichen Symptome. Denn auch mögliche Schmerzen zu lokalisieren bringt wichtige Hinweise für die Therapie. Am KKA geht dieser eine umfassende Diagnostik voraus.

Regelmäßige Untersuchungen

Im Verlauf des Verdauungstrakts können verschiedene Krankheiten problematische Folgen haben. Etwa kann eine Gastritis, hervorgerufen durch Allergien, Bakterien oder beispielsweise Medikamenteneinnahme, auf Dauer zu blutenden Magengeschwüren oder sogar -durchbrüchen führen. „Glücklicherweise kann sich die Magenschleimhaut gut regenerieren – eine Ernährungsumstellung, der Verzicht auf Zigaretten und eventuell ein Wechsel der Tabletten können dabei helfen, die Gastritis in den Griff zu bekommen“, sagt Doktor Lancee.

Eine weitere verbreitete Erkrankung des Verdauungstrakts sind sogenannte Divertikel, bei denen sich Ausstülpungen der Darmwand bilden. Dort kann sich Stuhl ablagern, der sich entzündet. „Bei Komplikationen muss dann der Teil mit den Divertikeln entfernt werden“, sagt Doktor Lancee und rät zu einer ballaststoffreichen Ernährung und wenig rohem Fleisch.

Das Spektrum der verschiedenen Entzündungen im Magen-Darm-Trakt ist groß, „und überall dort, wo es (chronisch) entzündliches Gewebe gibt, steigt auch die Gefahr von Krebs“, mahnt der Fachmann. Wie Studienergebnisse zeigen, kann das Risiko gezielt gemindert werden, indem regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden.

„Männer sollten ab 50 Jahren regelmäßig zur Darmspiegelung gehen, Frauen ab 55. Denn immer wieder finden wir dabei Polypen, die entfernt werden müssen“, sagt der Chefarzt. Denn die gutartigen Wucherungen im Darmtrakt können sich zu Krebs weiterentwickeln. Die entfernten Polypen werden im Nachgang auf Krebszellen untersucht.

„Wenn Polypen – auch wenn sie gutartig waren – gefunden wurden, sollte der Untersuchungsrhythmus verkürzt werden“, sagt Doktor Lancee. Angebracht seien dann drei bis fünf Jahre zwischen den Koloskopien. Übrigens ist die vorbereitende Darmspülung angenehmer geworden, da neuartige Mittel das Verfahren erleichtern.

Werden im Rahmen der Untersuchungen Krebserkrankungen diagnostiziert, stehen eine Vielzahl verschiedener Therapieansätze zur Verfügung. Neben Bestrahlung, Chemo- oder Immuntherapie ist auch die Entfernung der erkrankten Teile des Magen-Darm-Trakts ein erfolgversprechender Ansatz.

„Blut im Stuhl kann schließlich auch von Hämorrhoiden oder Fissuren kommen. Dabei zeichnen sich konservative Therapien, etwa mit Salben und einer ballaststoffreichen Ernährung, durch gute Erfolge aus“, weiß Doktor Lancee und rät abschließend zu regelmäßiger Vorsorge, um frühzeitig Gefahren zu erkennen. „Umso früher verdächtige Punkte genauer angeschaut werden, desto besser kann die Therapie abgestimmt werden“, unterstreicht der Fachmann abschließend.

Der nächste Vortrag der KKA-Reihe findet am Dienstag, 4. Juni, um 19 Uhr statt. Oberarzt Doktor Beizai referiert zum Thema „Osteoporose“ in der Cafeteria des Kreiskrankenhauses.

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