Frauenstärkung 2024Traudi Schlitt präsentiert Frauenpower und Humor bei traditioneller Lesung in der Villa Raab
ALSFELD (ol). Die Lesung von Traudi Schlitt in der Villa Raab bot den Gästen kürzlich einen Nachmittag voller Information, Humor und Frauenpower. Mit Musik von Heidi Kranz, Christina Schleicher und Markus Schleicher wurde die Situation von Frauen in Deutschland im Jahr 2024 beleuchtet, Ungerechtigkeiten thematisiert und die Bedeutung von Frauensolidarität hervorgehoben.
Sie hatten in der Beletage der Villa Raab Platz genommen und sie konnten sich auf einen ausgedehnten Nachmittag freuen, der ihnen viel Information, jede Menge Humor und Frauenpower am Mikrofon und an der E-Gitarre versprach. Mehr als siebzig Gäste konnte Traudi Schlitt laut einer Pressemitteilung zu ihrer traditionellen Lesung zum Frauentag begrüßen und sie legte ohne Umschweife los: Die erste Stunde war ein Blick auf die Situation von Frauen in Deutschland im Jahr 2024. In vielen Quellen hatte die Kolumnistin recherchiert – Bücher und Zeitungsausschnitte hatte sie zur Veranschaulichung gleich mitgebracht.
Von der Situation von Müttern, die sich der auch nach Pandemie noch einer massiven Kita-Krise gegenübersehen, die sie oft allein schultern müssen, ging sie über zum Mythos der „Allzuständigkeit“, die von Frauen heute in Beruf und Familie ganz selbstverständlich erwartet werde. Hierzu zitierte sie aus dem Buch „Die Erschöpfung der Frau“ von Franziska Schutzbach. Auch wenn Männer in Entscheidungspositionen sich nicht dafür interessierten, was Frauen wollten, so könne vielleicht die Zahl, die die Harvard University in einer Studie ermittelt hat, doch beeindrucken: 840.000 Frauen würden arbeiten, wenn die Betreuungssituation von Kindern dies zuließe, 14,8 Millarden Euro an Steuermehreinnahmen kämen dadurch zustande.
Schlitt nahm die Zuhörerinnen mit auf einen wilden Ritt durch viele Ungerechtigkeiten, angefangen von der ungerechten Verteilung der Pflegeleistungen im häuslichen Umfeld, die volkswirtschaftlich mit 826 Millarden Euro zu Buche schlage würden, wenn man sie denn zählte, über Gewalt an Frauen bis zum Mord, die oft lapidar als Beziehungstaten oder häusliche Gewalt abgetan würden. Die Gäste lernten den Thomas-Kreislauf kennen (der Grund, warum Männer freie Stellen neben sich immer mit Männern besetzen) und konnten sich in das antiquierte Frauenbild der AfD einarbeiten, so hieß es.
In der Kolumne „Frau aufs Bild“ stellte sie die Präsenz von Frauen in den regionalen Medien vor und entlarvte ein erschreckendes Missverhältnis des Anteils der Frauen in öffentlichen Funktionen und ihres Anteils in der Gesellschaft. Insbesondere die Regierungsbildung in Hessen mit gerade mal drei Frauen in vierzehn Ministerämtern stieß auf ihre Kritik: „Eventuell hätte man unter den fünfzehn weiblichen CDU-Abgeordneten und zwölf weiblichen SPD-Abgeordneten doch die eine oder andere ähnlich qualifizierte Frau finden können, wenn man gewollt hätte“, vermutete sie.
Zwischen den einzelnen Beiträgen, zur Pause und nach der Lesung ließen Heidi Kranz am Mikrofon und Christina Schleicher an der E-Gitarre eine gute Mischung ausgesuchter Rock- und Blues-Musik hören – unterstützt wurden sie dabei von Markus Schleicher an den Percussions, der „gerne mitmachen wollte“.
Nach der Pause ging Traudi Schlitt zum gemütlicheren Teil der Lesung über und las zunächst ihre eigens für diesen Tag geschriebene Reminiszenz an die Frauen, die in der Villa Raab gelebt haben. Und natürlich gab sie ihre Kolumnen zum Besten: Über die ungeheure Energie, die Frauen in einer gewissen Lebensphase haben, sprach sie genauso wie über kleine und große Alterswehwehchen. Sie reiste mit den Frauen nach England in die Welt von James Bond und den Bond-Girls sowie nach Griechenland zu den Heldinnen aus dem Film „Mamma Mia“. Sie hatte Schönheitstipps aus Weimar auf Lager und schloss mit einer Hymne an die Frauen und ihre Freundschaften. Über all dem stand ihr Credo, dass Frauen sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit helfen und unterstützen sollten, dass sie alle Themen für sich beanspruchen sollen und nicht müde werden sollen, für sich und ihre Belange einzustehen, hieß es abschließend.
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