Künstlerinnen begeistern mit einer einzigartigen Mischung aus Text, Sprache und MusikSoroptimist International Lauterbach-Vogelsberg präsentiert Kürze als neue Kunstform
LAUTERBACH/VOGELSBERG (ol). Bei einem Event von Soroptimist International in Lauterbach ging es um die Kunst der Kürze, präsentiert von den Künstlerinnen Sabine Euler, Karen Liller und Karin Sachers. Das Publikum wurde mit spritzigem Schwarzhumor, knackigen Klängen und einer harmonischen Atmosphäre begeistert.
Drei Frauen, vier Künste – Soroptimist International (SI) Lauterbach-Vogelsberg hatte sie für einen Abend zusammengebracht: Sabine Euler, Karen Liller und Karin Sachers. Das Publikum im vollbesetzten Rokoko-Saal im Hohhaus in Lauterbach wurde Zeuge einer magischen Mischung aus Text, Sprache und Musik sowie Malerei im Anschluss an die Lesung mit Musik, so heißt es in einer Pressemitteilung von SI.
Nach der Begrüßung durch SI-Präsidentin Imke Grünewald zündeten die drei Künstlerinnen ein Feuerwerk ihres Könnens, das die Aussage „In der Kürze liegt die Würze“ zur neuen Kunstform erhob. Es habe einfach alles gestimmt, besonders die Chemie zwischen allen Beteiligten – und hier müsse auch das Publikum dazugezählt werden.
Sabine Eulers neuestes Buch „Bei Nacht sind alle Mütter grau“ war der Ausgangspunkt der humorvollen Phantasiereisen in die kleinen, schwärzlich eingefärbten Abgründe eines jeden Frauenlebens, hieß es. Bekannte Stress-Situationen, etwas weitergedacht und pointiert mit einer völlig neuen Interpretation des „Happy End“ zum Schluss geführt.
Karen Lillers Lese-Kunst verwandelte die Kurz-Geschichten in Mini-Hörbücher mit darstellendem Spiel und führte dem Publikum vor, dass Sprechen und Sprache zwei eigenständige Kunstformen bilden, hieß es. An dieser Stelle darf nicht gespoilert, aber neugierig gemacht werden auf unter anderem die Wirkung olivenfarbener Käfer auf flachnasige Nervtöter, Rollschuhe als Stressoren-Befreier und überraschenden Dünger im Hühnergarten.
Sabine Eulers Sprachwelt bereichere den eigenen Wortschatz um wundervolle Ausdrücke, die immer ein Lächeln im Kopf auslösten, auch wenn der Klang des Lachens während der Lesung schon lange verklungen sei. Wie authentisch Sabine Euler in der Niederschrift ihrer Version des „Sich-Selbst-Fühlens“ ist, zeigte sich in dem kurzen Interview mit ihr, das Teil der Aufführung war: alltägliche Herausforderungen werden in der Eulerschen Erzählkunst mit einer Art Humorpinsel angestrichen, und so gelinge es, den Ärger einer Situation einfach wegzulachen, allerdings ohne ihn schön zu reden.
Eingerahmt, eingebettet und auf Tempo gebracht wurden alle Worte des Abends durch die Musik Karin Sachers am Flügel, die mit den von ihr ausgewählten Kurz-Klavierstücken den perfekten Soundtrack des Abends geschaffen hatte, wie es hieß. Sehr rhythmisch, ohne jede Länge, anspruchsvoll und kurzweilig, harmonisch und auch dissonant, alt und neu, bunt wie die Welt und jedes ein kurzes Wunderwerk aus Noten, vorgetragen mit der ganzen Energie des Lebens. Die kurzen Musikstücke standen in enger Verbindung zur jeweils vorgetragenen Geschichte, was aus der Pause zwischen Text und Musik eine im Wortsinn „Satz-Pause“ machte und den Applaus nach jeder Einheit verdoppelte.
Im Anschluss an die Lesung fand die Eröffnung der Comic-Ausstellung „Herrschaftszeiten“ von Sabine Euler im Erdgeschoss des Hohhaus-Museums statt. Ute Kirst, die nicht nur die Idee zur Veranstaltung, sondern auch die gesamte Organisation federführend leitete, hielt noch eine kurze Laudatio auf die Künstlerin, die schon längst eine Freundin geworden sei. In ihren Cartoons erzählt Sabine Euler von sehr alltäglichen Dingen: den liebenswerten Schwachstellen, die uns verbinden, und zu neuem Austausch einladen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. April zu sehen. Sabine Eulers neues Buch „Bei Nacht sind alle Mütter grau“ ist ab sofort in den Buchhandlungen „Das Buch“ und „Lesezeichen“ in Lauterbach sowie „Ulenspiegel“ in Fulda erhältlich.
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