EXKLUSIV

ExklusivALSFELD – Die für den 8. Januar angekündigte Demonstration in Alsfeld wird nicht wie zunächst geplant über die A5 führen, aber an der Hessenhalle starten und mit einer Kundgebung an der Stelle auch enden. Das ist das Ergebnis eines Kooperationsgesprächs, zu dem die Stadt Alsfeld als Ordnungsbehörde und die Polizei den Veranstalter Jürgen Stehr eingeladen hatten. Dabei wurde auch der genaue Weg des Protestzuges festgelegt.

Auch ohne Einbeziehung der Autobahn zeigte sich der Veranstalter Jürgen Stehr auf Nachfrage zufrieden mit der Vereinbarung: „Das Ganze hat jetzt schon Riesenkreise gezogen.“ Er selbst war von dem Plan abgerückt, denn die Autobahn brauche gar nicht gesperrt zu werden, die sei schon durch die Anreise überfüllt.

Seine Protestaktion finde zwar am gleichen Tag statt wie viele Bauern-Demonstrationen, habe nicht die gleiche Zielrichtung. Vielmehr wolle er gegen eine Politik demonstrieren, die die Gesellschaft und auch die Wirtschaft mit immer neuen Gesetzen und Verordnungen überschütte.

Protest gegen zu viel Bürokratie

„Das ist Wahnsinn“, meint der Storndorfer Unternehmer über die Entwicklung der Berliner und Brüsseler Politik. In seinem Betrieb habe er mittlerweile 53 Beauftragte, die für bestimmte Bereiche zuständig sind. Das Lieferkettengesetz überfordere ihn schlichtweg: „Wie soll ich denn für jede Schraube feststellen, wo und wie die produziert worden ist?“. Alleine in diesem Jahr kämen 42 neue EU-Bestimmungen hinzu. Alle redeten von Entbürokratisierung, schimpft er: „Und dann machen sie genau das Gegenteil.“

Der Storndorfer Unternehmer Jürgen Stehr plant eine Großdemonstration.. Foto: privat

Er bekomme ganz viel positive Resonanz auf die Ankündigung, gegen diese Politik zu protestieren. Und er habe auch mehrere Spender und Sponsoren gefunden, die die Aktion unterstützen. So dürfe er die Hessenhalle kostenlos nutzen, würden zwei Metzgereien und eine Bäckerei gratis für die Verpflegung sorgen. Gegen eine Spende, die später der Station Peiper in Gießen zugute kommen soll, könnten Teilnehmer sich kostenlos verpflegen.

Es geht quer durch Alsfeld

In der Ordnungsverfügung, die nach dem Kooperationsgespräch festgelegt wurde, ist genau festgelegt, was erlaubt ist und was nicht. Unter anderem enthalten ist die Auflage für Teilnehmer, dass die erwarteten Lastwagen und Traktoren keine Anhänger haben dürfen. Start soll um 13 Uhr an der Hessenhalle sein, und über die B49 geht es durch Alsfeld bis zur Hartmannkreuzung. Der Weg führt dann weiter auf der B254 bis zum Kreisverkehr Untere Elpersweide als Wendepunkt und retour durch die Stadt wieder bis zur Hessenhalle. Gerechnet werden demnach mit mehreren Hundert Teilnehmern, Stehr selbst geht von rund 1000 aus. „Aber das kann ich wirklich nicht sagen.“

In der Halle ist dann eine Abschlusskundgebung geplant, auf der verschiedene Ansprachen gehalten werden – aber nicht von Politikern. „Ich will die Aktion nicht durch die Politik instrumentalisieren lassen“, erklärt der Veranstalter, warum er mehrere Anfragen aus der Politik abgewiesen habe. Zugleich wolle er aber auch keine Gruppierungen wie Reichsbürger dabei haben, die zuletzt in anderen Demonstrationen mit aufgetaucht waren.

Kreisbauernverband hat eigenen Protest

Einige Landwirte, die schon Ende des Jahres demonstrierten, haben bereits ihre Teilnahme bekundet, aber mit dem Kreisbauernverband hat die Aktion nichts zu tun, stellt dessen Vorsitzender Volker Lein fest: „Wir sind weder an der Planung noch an der Durchführung beteiligt.“ Der Kreisbauernverband setze auf die Demonstrationen des eigenen Landesverbandes in einer Protestwoche, beginnend mit einer Sternfahrt in Wiesbaden am 8. Januar.

Von Axel Pries