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Kontroversen um Bewirtschaftung des Alsfelder StadtwaldesAlternative Liste Alsfeld fordert ökologische Waldbewirtschaftung

ALSFELD (ol).  Die Alternative Liste Alsfeld kritisiert die Pläne des Stadtrates, gesunde Bäume im Stadtwald zu fällen, um Einnahmen für den Haushalt zu generieren. Die Partei fordert eine nachhaltige Bewirtschaftung und warnt vor den negativen Folgen für den Wald und die Artenvielfalt. Die Realisierbarkeit der hohen Einnahmeerwartungen wird angezweifelt.

In einer Pressemitteilung übt die Stadtverordnetenfraktion der Alternativen Liste Alsfeld Kritik an Bürgermeister Paule, weil dieser beabsichtigt, 108.000 Euro durch den Einschlag von gesunden Bäumen aus dem Stadtwald zu erwirtschaften.

In seinem Bericht aus dem Magistrat auf der letzten Stadtverordnetenversammlung äußerte Paule zum Stadtwald: „Die Stadt Alsfeld legt in Zukunft nicht nur monetäre Ziele im Hinblick auf den Ertrag aus dem Holzverkauf fest, sondern insbesondere auch auf eine ökologisch und Klima angepasste Ausrichtung der Waldbewirtschaftung.“ Eine Planzahl von 108.800 Euro aus dem Verkauf gesunder, großer Bäume erzielen zu wollen, bringe das genaue Gegenteil zum Ausdruck, heißt es in der Erklärung der ALA.

Die ALA hatte vor diesem Hintergrund den Antrag zum Haushalt gestellt, die Einnahmeerwartung von über 100.000 Euro wieder aus dem Haushalt zu nehmen.
Eine klimaangepasste nachhaltige Bewirtschaftung des Stadtwaldes widerspräche dem Einstellen einer festen Summe im Haushalt, sie behindere ein situationsangemessenes Handeln. Wenn mehr Hitze, Trockenheit, Schädlingsbefall oder Stürme durch den Klimawandel auftreten, könne ein statischer Haushaltsposten für ein Stück Natur nicht mehr bestehen bleiben, begründete Kerstin Dietrich den Änderungsantrag der ALA.

Große und alte Bäume könnten wesentlich mehr CO2 speichern als frische Aufforstungen. Außerdem wären alte und dicke Bäume wichtig für ein komplexes Ökosystem Wald. Schwarzspechte wären die Erstbesiedler. In ihre verlassenen Höhlen würden Fledermäuse und andere Vogelarten folgen, die auch wichtig für die Regulierung von Schädlingen wären und zur Förderung der Artenvielfalt im Wald und einer höheren Resilienz beitragen würden, so Kerstin Dietrich weiter mit der Kritik, alte und gesunde Bäume fällen zu wollen.

Ob die hohen Einnahmeerwartungen sich überhaupt realisieren ließen, stünde angesichts des rapiden Preisverfalls für Holz auf einem ganz anderen Blatt. In den städtischen Haushalten der letzten Jahre lagen die Einnahmeerwartungen zwischen 45.000 und 65.000 Euro. Die Ergebnisse hingegen überstiegen 26.000 Euro nicht, heißt es seitens der ALA weiter. Für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung müssten statt überhöhter Erwartungen die Investitionen in die Gesundung des Waldes steigen.

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