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KKA-Vortragsabend: Hernienchirurgie in AlsfeldDr. Martin Schäfer informiert zu Leisten- und Nabelbrüchen

VOGELSBERG (ol). Auf einem Vortragsabend im Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises wurde kürzlich über Hernien, wie Nabel- und Leistenbrüche, informiert. Dr. Martin Schäfer, Chirurg am KKA, erläuterte die Entstehung solcher Brüche und betonte die Bedeutung einer rechtzeitigen Behandlung durch eine Operation zur Stabilisierung der geschwächten Bauchwand. Das KKA bietet verschiedene Methoden der Hernienbehandlung, wie minimalinvasive Eingriffe, an.

Normalerweise liegt der Druck im Bauchraum zwischen null und fünf Millimeter-Quecksilbersäule (mmhg). Husten, schweres Heben oder Pressen kann den Druck ansteigen lassen – auf bis zu 250 mmhg. Ein extremer Stress für die Bauchdecke, erklärt Martin Schäfer, Oberarzt Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA), und häufiger Grund für Leisten- und Nabelbrüche. Deren Entstehung und Therapie stand beim jüngsten Vortragsabend am KKA laut einer Pressemitteilung der Vogelsbergkreises im Mittelpunkt. Das KKA ist offiziell zertifiziertes Hernienzentrum und versorgt Leisten- und Hernienbrüche in höchster Qualität.

Nabel- und Leistenbrüche, auch als Hernien bekannt, „sind gebildete oder erworbene Löcher in der Bauchwand, durch die sich Gewebe aus dem Bauchraum hervorwölbt“, berichtet Schäfer. Das geschieht meist in der Nabel- und Leistengegend. „Denn dort sind einige ‚Sollbruchstellen‘ in der Bauchwand zu finden“, führt er weiter aus. Damit meint er etwa den Nabel oder Übergänge im Leistenbereich, den Samenstrang oder den Leistenkanal. „Auch Narben, etwa von einer Blinddarmoperation, können Probleme verursachen“, sagt Schäfer.

Über die Zeit könne die Bauchwand weiter geschwächt werden. Lässt sich der Bruch zurückschieben, ist keine Eile geboten. „Gefährlich wird es, wenn sich beispielsweise Teile des Dünn- oder Dickdarms im Bruch verklemmen. Dann muss schnell gehandelt werden, da sonst Gewebe abstirbt oder es zu Entzündungen im Bauchraum kommt“, mahnt der Mediziner. Prinzipiell gebe es, um Komplikationen zu verhindern, nur eine sinnvolle Behandlung: die Stabilisierung der geschwächten Bauchwand mittels Operation. „So kann man über einen geplanten und relativ schonenden Eingriff spätere Notfälle und größere Probleme vermeiden“, sagt Schäfer. Ist kein Gewebe eingeklemmt, sollte innerhalb der nächsten sechs Monate nach Diagnosestellung operiert werden.

Dazu stehen am KKA verschiedene Methoden zur Verfügung. Nabelhernien werden etwa bis zu einer Größe von zwei Zentimetern genäht. Bei größeren Brüchen kommen Netze zum Einsatz, die von innen über die Bruchstelle gelegt werden und in der Bauchdecke verwachsen. Meist können Brüche in der Leistengegend minimalinvasiv mit drei kleinen Schnitten an Nabel und Bauch operiert werden, heißt es. „Bereits nach spätestens sechs Wochen ohne schwere körperliche Belastung und schweres Heben sind Direktnaht oder Netze so weit verheilt“, berichtet der Mediziner. Minimalinvasive Verfahren versprechen außerdem ein geringeres Zugangstrauma, weniger Gefahr von Wundheilungsstörungen und postoperativen Schmerzen, ergänzt Schäfer. „Die Hernien-OP ist vergleichsweise arm an Risiken und wird häufig durchgeführt. Daher sollte man nicht zögern, bei Beschwerden Rat zu suchen“, unterstreicht er zum Ende seines Vortrags.

Abschließend kündigte Dr. Steffen Lancee, Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie und ärztlicher Leiter am KKA, anlässlich des Endes der Vortragsreihe in 2023 auch für das nächste Jahr spannende Vorträge an. „Ich wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit. Wenn Sie Fragen und Wünsche haben, melden Sie sich gerne bei uns“, lud der Mediziner ein.

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