Bauen und Wohnen0

Landkreise erkunden neue WohnformenTreffen im Wohnprojekt Arnshain

ARNSHAIN (ol). Vertreter aus verschiedenen Landkreisen trafen sich im Wohnprojekt Arnshain, um über die Zukunft der Dörfer und neue Wohnformen zu diskutieren. Dabei wurden Herausforderungen, Chancen und Erfahrungen bei der Umsetzung von Wohnprojekten und Fördermodalitäten beleuchtet.

Zum Thema „Zukunft der Dörfer gestalten“ empfing das Wohnprojekt Arnshain vergangene Woche Vertreter des Netzwerks der Landkreise Fulda, Main-Kinzig und Vogelsberg, um sich über neue Wohnformen auszutauschen. Durch das Amt für Dorf- und Regionalentwicklung werden Baumaßnahmen wie beispielsweise das Wohnprojekt in Arnshain im Rahmen von IKEK (integratives kommunales Entwicklungskonzept) gefördert, so hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung des Wohnprojekts.

Das ehemalige Tagungshaus in der Alten Kelterei habe den geeigneten Rahmen für informative Gespräche in lockerer Runde geboten. Neben den sechs Vertretern und Vertreterinnen der Landkreise hatten sich auch einige Bewohner und Bewohnerinnen des Wohnprojekts eingefunden, um miteinander ins Gespräch zu kommen. So interessierten sich die Gäste insbesondere dafür, wie Wohnprojekte gelingend ins Leben gerufen werden können und wie sich ein gedeihliches Miteinander gestalten lässt, so hieß es.

Liane Kohn, ehemalige Besitzerin der Alten Kelterei und, gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang, Initiatorin des Wohnprojekts, informierte die Anwesenden über die Entstehungsgeschichte von der ersten Idee im Jahr 2015 bis zum heutigen Stand. Der letzte Bauabschnitt – Um- und Ausbau einer großen Scheune zu drei Wohnungen – stehe kurz vor der Fertigstellung, neun Menschen wohnten bereits auf dem Gelände.  Das Wohnprojekt sei als GmbH, die rein ideell arbeitet organisiert, die sich selbst verwalte. Die Wohnungen werden vermietet. Im Gegensatz zu Genossenschaften müsse kein Eigenkapital eingebracht werden. Die Gebäude finanzieren sich durch Bankkredite, IKEK-Zuschüsse und Direktdarlehen nach dem Modell des Mietshäusersyndikats. Getilgt wird mit den Mieten beziehungsweise mit neuen Direktdarlehen, heißt es.

Die Vertreter des Netzwerks berichteten auch von Erfahrungen von nicht gelungenen bis sehr schwierigen Wohnprojektsinitiativen und seien dankbar gewesen für die ausführlichen und wichtigen Informationen dieses bereits bestehenden Wohnprojekts.

Die anwesenden Bewohner schilderten darüber hinaus aus der Perspektive von Suchenden, welche Aspekte bei der Entscheidung für eine solche Wohnform eine Rolle spielten und wie schwierig es sei, das Passende für sich zu finden.

Die überbordende Bürokratie hessischer Bezuschussungsmodalitäten und deren mangelnde Flexibilität brannten nicht nur den Wohnprojektlern unter den Nägeln, sondern lösen auch bei den Amtsträgern manche Sorgenfalten aus, hieß es.

Anschließend an den Informationsaustausch unternahm die Gruppe einen Gang durch das wunderschöne, fast 5000 qm große Areal der Alten Kelterei, das unter anderem einen Blumen- und Gemüsegarten, einen kleinen Teich und eine Streuobstwiese umfasst und zahlreiche lauschige Sitzecken bietet. Auch die Besichtigung einer Wohnung war möglich. Alles beeindruckte die Gäste sehr und sie schätzten nicht nur das schöne Außengelände und die stilvoll ins Ensemble eingepassten neuen beziehungsweise. umgebauten Wohneinheiten, sondern auch die vielen kleinen und großen Räume im ehemaligen Tagungshaus, die allen gemeinsam für Gästeübernachtungen, Treffen, Feste, Töpfern und vieles mehr zur Verfügung stehen, hieß es weiter.

Für Angelika Boese, Sachgebietsleiterin am Landratsamt in Lauterbach, sei der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ der Auslöser gewesen, dieses Treffen in die Wege zu leiten. Sie bedankte sich abschließend auch im Namen ihrer Amtskollegen für die informativen und konstruktiven Gespräche und die aufgeschlossene, freundliche Atmosphäre. Das Wohnprojekt steht einer Bewerbung bei diesem Bundeswettbewerb aufgeschlossen gegenüber, hieß es abschließend.

Wohnprojekt Arnshain

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