Musikalischer MeilensteinGeorg Faust feiert 80 Jahre als Organist und seinen 93. Geburtstag
LAUTERBACH (ol). Georg Faust, ein engagierter Musiker, der seit 80 Jahren als Organist tätig ist, feierte am 13. September seinen 93. Geburtstag. Seine musikalische Begleitung von Hochzeiten, Taufen und anderen Feiern wird in der Region hochgeschätzt. Dieses bemerkenswerte 80-jährige Orgeljubiläum wird am 1. Oktober während eines Erntedankgottesdienstes in der Kirche zu Blitzenrod gefeiert.
Sein Leben ist noch immer voller Musik und am 13. September konnte er laut einer Pressemitteilung seinen 93. Geburtstag feiern: Georg Faust, ein Musiker mit Herzblut, ist nicht nur in Blitzenrod und Frischborn als Kirchenmusiker bekannt. Er sorgt seit mittlerweile acht Jahrzehnten als Organist musikalisch dafür, dass Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen und auch sonstige Feiern ein voller Erfolg werden. Das 80-jährige Orgeljubiläum wird am Sonntag, den 1. Oktober, um 09.00 Uhr, im Rahmen des Erntedankgottesdienstes in der Kirche zu Blitzenrod gefeiert.
„Eigentlich habe ich zunächst als junger Bursche bei der Lauterbacher Kantorin Fräulein Priester das Klavierspiel gelernt. Zur Orgel kam ich durch einen Zufall”, erinnert sich Faust. Denn der damalige Frischbörner Organist Ernst Ziegenhain aus Dirlammen bekam 1943 den Stellungsbefehl zur Wehrmacht und damit fehlte ein Orgelspieler. Eigentlich sollte auch der damals 13-jährige Georg in den Krieg eingezogen werden und war schon auf dem Weg zum Bahnhof, als der Zug in die Luft gesprengt wurde, so hieß es. Vater Konrad Faust spielte zunächst aushilfsweise die Geige und wurde von seinem Sohn Georg an der Orgel begleitet. „Anfangs habe ich mich beim Spielen an den Vater drangehängt”, erinnert sich Georg Faust noch heute. Das „Kirchenduo” spielte etwa ein Jahr gemeinsam, dann übernahm Faust Junior allein die Begleitung der Gottesdienste, so heißt es weiter.
Durch den Hausbau zog die Familie nach Blitzenrod und Georg Faust lernte zusätzlich Akkordeon spielen. Der „Zerrwanst“ sei sein Lieblingsinstrument und der 93-Jährige sei über Jahrzehnte ein gern gesehener Entertainer bei zahlreichen Festen, Feiern und privaten Anlässen im Vogelsbergkreis gewesen. Bei der Lauterbacher Trachtengilde gehörte er bis 2016 über 40 Jahre zum Inventar und leitete mit großem Engagement die Akkordeongruppe. Heute noch erfreut er gerne Freunde und Bekannte mit einem „Ständchen“, heißt es.
Kirchenmusiker für zwei Orte
Die Kirchenorgel spielt Georg Faust seit insgesamt 80 Jahren in Frischborn und davon parallel 60 Jahre in Blitzenrod, denn beide Orte bildeten ein gemeinsames Kirchspiel. „Deutlich mehr als 10 langjährige Pfarrer habe ich in diesem Kirchspiel in all den Jahren musikalisch begleitet”, berichtet der Kirchenorganist. Von 1945 – 1959 übernahm Faust zusätzlich die Organistenstelle in Allmenrod und spielte außerdem 18 Jahre im Auftrag von Baron Riedesel alle 14 Tage sonntags in dessen Kapelle in Eisenbach, weiß der aktive Musiker noch ganz genau.
In der Kirche war es dann auch, dass Georg Faust seine Liebe und spätere Frau Else kennenlernte. Sie habe zwar kein Instrument gespielt, berichtet der Jubilar, habe ihn aber beim Üben gesanglich begleitet und immer unterstützt. Über 80 Jahre und mindestens eine halbe Stunde übe er am Klavier pro Tag. Insgesamt komme der Vollblutmusiker alleine auf fast 15.000 Stunden reine Probezeit.
Georg Faust hat für seine langjährige Tätigkeit für das Kirchenspiel zum 70. Jubiläum im Oktober 2013 aus den Händen des Lauterbacher Bürgermeisters Rainer-Hans Vollmöller den Hessischen Landesehrenbrief erhalten. Besonders aber freue ihn, dass das Orgelspiel zur gern geübten Tradition in seiner Familie wurde: „Meine Töchter Hannelore und Marika haben beide die Orgelprüfung abgelegt. Hannelore war 12 Jahre Organistin in Landenhausen.“ Und dass die Liebe zur Musik in der Familie liege und weitergegeben werde, beweise Enkelin Magdalena, die ebenfalls die Orgelprüfung abgelegt hat. Seine vier kleinen Urenkel hätten auch schon die Musik für sich entdeckt, sagt er mit einem Schmunzeln. Ans Aufhören hat er zwar schon gedacht, „aber so Gott will und die Leute mir noch interessiert zu hören, werde ich noch eine Weile spielen“, so Faust.
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