Nachbarschaftsraum „Gleen – Antrift – Felda“ feiert ersten gemeinsamen Gottesdienst mit Gospelchor
KIRTORF (ol). Die Gemeinden des Nachbarschaftsraums „Gleen – Antrift – Felda“ im Evangelischen Dekanat Vogelsberg haben ihren ersten gemeinsamen Gottesdienst gefeiert. Mit einem Gospelchor und musikalischer Begleitung wurde dieser besondere Moment festlich gestaltet. Der Nachbarschaftsraum umfasst insgesamt 13 Gemeinden, die nun gemeinsame Wege der Zusammenarbeit gehen und damit eine neue Ära in der Kirche einläuten.
Noch ist der Name „Nachbarschaftsraum Gleen-Antrift-Felda“ ein Arbeitstitel, denn endgültig beschlossen werden die neuen Nachbarschaftsräume im Evangelischen Dekanat Vogelsberg erst in der Herbstsynode, so heißt es in einer Pressemitteilung. Doch fast alle Gemeinden haben sich schon auf den Weg zu Kooperationen gemacht und füllen diese bereits mit Leben.
Der Nachbarschaftsraum an Gleen, Antrift und Felda tat dies am vergangenen Sonntag mit einem ersten gemeinsamen Gottesdienst, den alle fünf Pfarrpersonen mit zahlreichen Gästen und einem sehr gut aufgelegten Gospelchor feierten. Zum Nachbarschaftsraum gehören Bernsburg, Arnshain und Wahlen, Billertshausen und Zell, Ehringshausen, Ermenrod, Zeilbach und Rülfenrod, sowie die Katharinengemeinde Gemünden, Kirtorf, Ober-Gleen und Lehrbach. Für Musik sorgte ein eigens gegründeter Projektchor unter der Leitung von Sabine Spahn, musikalisch unterstützt von Marina Pletner am Klavier und Hans-Georg Otterbein an den Percussions. Maren Kadelka begleitete zusätzlich den Gesang der Gemeinde.
Dass dieser erste Gottesdienst ein Gospel-Gottesdienst war, kam nicht von ungefähr. „Gospel steht für ‚good to spell‘, für die ‚gute Nachricht‘, also“, wie die Pfarrerinnen Tamara Kaulich und Rahel Burkholz einführend sagten: „Gospel zu singen, heißt Gott anzubeten“ – und dazu gab es in dieser Stunde viel Gelegenheit.
Pfarrer Peter Weigle erzählte den Gottesdienstbesuchern die Geschichte vom „Betenden Gaukler“. Dieser hatte mangels Worten den Herrn tanzend geehrt und somit mit „Leib und Seele.“ Man könne auf viele Weisen beten, führte der Pfarrer aus, ein Gebet könne auch ein Halten in all seinen Ausprägungen sein: Aushalten, vorhalten, durchhalten, festhalten und viele Facetten mehr.
Ebenfalls ein neues Gebet brachte Pfarrer Frank Hammel in den Gottesdienst ein: Ein neues Glaubensbekenntnis, das die Lebenswelten der Menschen zum Kern hat, ihren Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit interpretiert, nach Glück und Frieden.
Auch die Titel und Themen der Gospels wurden in diesem Gottesdienst aufgegriffen: „What a friend“ und „Jesus on the Mainline“ gaben das Motiv der Predigt vor, die Pfarrerin Ursula Kadelka und Pfarrerin Rahel Burkholz als Dialog gestalteten: Sie sprachen über Jesus als Freund, über die Mühen, Freundschaften zu erhalten, und dass es von großer Bedeutung sei, den Gesprächsfaden immer wieder aufzunehmen, um in der Beziehung zu bleiben. Auch wenn man sich mit allen Bitten an Gott wenden könne, sei er nicht auf den ersten Blick ein Wunscherfüller, so eine Botschaft der Predigt. Er sei nicht der Gott des kindlichen Glaubens, der alles gutmache – vielmehr trage man als Mensch Verantwortung und könne vielleicht viele Dinge auch erst im Rückblick verstehen. Daher dürfe man mit Gott ehrlich sein, man dürfe auch klagen und Enttäuschung äußern. Und trotz allem sei man von ihm gehalten und könne an ihm festhalten. Man könne von ihm Zeugnis ablegen, wie das die Predigt abschließende Lied „Witness“ den Gottesdienstbesuchern ans Herz legte.
Es war ein moderner Gottesdienst, den die Gemeinden feierten, die Pfarrerinnen und Pfarrer nicht im Talar, die Texte in zeitgemäßer Sprache, die Gebete neu interpretiert und die Predigt als Dialog. Die Besucherinnen und Besuchern fühlten sich von diesem Format sehr angesprochen und lobten das Zusammenspiel der Pfarrerinnen und Pfarrer. Die neuen Zeiten in der Kirche seien angebrochen, hieß es.
Fotos: Schlitt
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