Brandschutzerziehung im Frischbörner KobelEin Tag im Zeichen der Feuerwehr
LAUTERBACH (ol). Im Kindergarten bricht während dem laufenden Betrieb ein Feuer aus – ein Szenario von dem alle Anwesenden am vergangenen Freitagabend hoffen, dass es niemals zur Realität wird. Umso wichtiger ist, dass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Dafür trainierte der Löschzug Lauterbach Süd, bestehend aus den Freiwilligen Feuerwehren Frischborn und Rudlos, in der Kindertagesstätte Frischbörner Kobel.
Als die Brandschützer am Einsatzort eintreffen haben die Erzieherinnen das Gebäude bereits mit einem Teil der Kinder verlassen. 14 Kinder von der Kinder- und Jugendfeuerwehr haben sich aus Angst in den Räumlichkeiten versteckt. Diese gilt es nun zu retten, wie es in der Pressemitteilung der Kita heißt. Wehrführer Lars Keller macht sich zuerst ein Bild von der Situation. Ausgebrochen ist das Feuer im Heizungsraum im Erdgeschoss. Das Treppenhaus ist verraucht und kann als Rettungsweg nicht genutzt werden. Die Kita Leiterin Jessica Kratz informiert ihn über die sich noch im Gebäude befindlichen Kinder. Neun davon im Erdgeschoss und fünf in der oberen Etage. Parallel werden Schläuche gelegt.
Mit Atemschutzgeräten gehen die Feuerwehrleute in das Gebäude. Über zwei Fenster im Erdgeschoss und eins im Obergeschoss werden die Kinder, darunter auch verletzte, nach draußen gebracht. In der oberen Etage muss eine Leiter aufgestellt werden. Auf dem Außengelände stehen Erzieherinnen bereit, um die Kinder zu übernehmen und zur Sammelstelle zu bringen. Innerhalb von 13 Minuten konnten alle Kinder gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Dies sei eine gute Zeit, sagte Wehrführer Lars Keller, als er sich bei allen Beteiligten für die Möglichkeit der Einsatzübung bedankte.
Im Rahmen der Brandschutzerziehung war Lars Keller bereits am Vormittag in der Kindertagesstätte, um den Kindern von der Arbeit der Feuerwehr zu berichten. Diese hatten sich in den vergangenen Tagen bereits ausführlich anhand von Geschichten und Bildern mit dem Thema beschäftigt. Als er fragte, welche Telefonnummer man bei einem Brandfall wählen müsse, stimmten die Kinder ein Lied an: „Bist du mal allein zu Haus und es bricht ein Feuer aus – ruf 112, die Feuerwehr kommt schnell herbei“.
Auch darüber, dass die Feuerwehr nicht ausschließlich für das Löschen von Bränden zuständig, sondern auch bei Unfällen, Überschwemmungen oder der Rettung von Tieren zur Stelle ist, wussten die kleinen Experten gut Bescheid. Mit im Gepäck hatte Keller alles, was ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau für einen Einsatz braucht. In einer Gefahrensituation kann der Anblick eines Brandschützers in voller Montur für Kinder sehr beängstigend sein. Um den Kindern die Angst zu nehmen und zu zeigen, dass er immer noch der nette Feuerwehrmann von zuvor ist, legte er nach und nach seine komplette Ausrüstung samt Atemschutzmaske an und zeigte den Kindern verschiedene Einsatzgegenstände wie Taschenlampe und Funkgerät.
Die Brandschutzerziehung ist bereits im Kindergarten ein wichtiges Thema und hat zum Ziel, dass die Kinder schon in frühen Jahren erlernen, wie man sich in einem Brandfall richtig verhält. Auch das Absetzen eines Notrufs gehört dazu. Das durften die neun Schulanfänger mit dem Notrufkoffer auch einmal selbst ausprobieren. Selbstbewusst tippten sie nacheinander die 112 in das Übungstelefon, ehe Lars Keller sie in der Leitung zu der Situation befragte.
Bei dem einen war der Backofen nicht ausgeschaltet worden, bei dem anderen saß die Hauskatze im Baum und kam alleine nicht mehr herunter. Den Kindern wird durch solche Inszenierungen spielerisch die Angst vor der verantwortungsvollen Aufgabe genommen. Noch wichtiger ist vor allem, dass die Kinder wiedergeben können wo sich der Notfall ereignet hat. Daher ist es notwendig, dass Kinder ihren Namen und ihre Adresse kennen und Eltern dies auch mit ihnen üben.
Neben der Ernsthaftigkeit des Themas Feuerwehr und Brandschutz stand an diesem Tag vor allem der Spaß für die Kinder im Vordergrund. Mit an Wasserpumpen angeschlossenen Schläuchen wurde das Löschen auf dem Außengelände geübt und auch eine Fahrt mit dem großen Feuerwehrauto durfte nicht fehlen. Die große Übung am Abend, zu der auch Eltern und Kinder eingeladen waren, fand ihren Abschluss mit den Löscharbeiten der Einsatzkräfte. Während die Großen sich lieber einen trockenen Aussichtsplatz suchten, sprangen die Kleinen freudig durch den Wasserschlauchregen und kaum ein Kind ging trocken nach Hause.
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