Selbst zum Lebensretter werden - Rotes Kreuz und Gemeinde Schwalmtal kooperierenFür eine flächendeckende Versorgung mit Defibrillatoren
SCHWALMTAL (ol). Es war ein besonderer Anlass, zu dem Bürgermeister Timo Georg den Vorsitzenden Karl Georg und den Bereitschaftsleiter Henning Schmehl des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Ortsverein Schwalmtal ins Rathaus eingeladen hat. Die Gemeinde Schwalmtal stellt Mittel aus dem Haushalt bereit, um eine flächendeckende Versorgung mit Defibrillatoren zu ermöglichen.
„Vorab wurde viel darüber nachgedacht, wie diese lebensrettenden Geräte effektiv eingesetzt werden können“, sagte Timo Georg, der gemeinsam mit Bereitschaftsleiter Henning Schmehl das Konzept für die flächendeckende Versorgung entwickelt hat, wie es in der Pressemitteilung des DRK heißt. Defibrillatoren seien nur dann sinnvoll, wenn sie für die breite Öffentlichkeit verfügbar und zugänglich sind. Es wäre sinnlos, diese Geräte hinter verschlossenen Türen aufzubewahren, da im Prinzip jeder, auch ohne umfangreiche Fachkenntnisse, in der Lage ist, die Geräte zu bedienen.
Zudem erhofft man sich eine Verbesserung der Versorgung durch die geplante „Voraushelfer“-Initiative des Vogelsbergkreises, so Schmehl weiter. „Mit jeder Minute, die bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand vergeht, ohne dass jemand mit der Herzdruckmassage und Beatmung beginnt, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent“, mahnte Schmehl, der selbst im Rettungsdienst tätig ist.
Ein früher Einsatz eines Defibrillators sei dringend empfohlen, da er bereits in den ersten Minuten durch einen Stromstoß das lebensbedrohliche Kammerflimmern unterbrechen kann. Zusätzlich ist die Anleitung der Ersthelfer durch das angeschlossene Gerät während der Reanimation von Vorteil. Im Ernstfall muss ein Ersthelfer neben dem unmittelbaren Beginn der Herzdruckmassage und Beatmung nur noch den Defibrillator anschließen und den Anweisungen folgen. Dies stellt gerade in einer solchen Stresssituation eine enorme Hilfe dar.
Die Geräte der Firma „CORPULS“ eignen sich laut Pressemitteilung besonders, da sie sowohl einfach zu bedienen sind als auch mit den Rettungswagen kompatibel sind. Als DRK erhält man zudem einen leichten Überblick über Wartung, Standort und Zustand der Geräte, da sie mit einer SIM-Karte und einem integrierten Notruf ausgestattet sind. Sollte man also sein Telefon vergessen haben, könne der Notruf auch direkt über das Gerät abgesetzt werden.
Die Geräte sollen in Zukunft nicht nur von geschulten Einsatzkräften, sondern auch von jedem Einzelnen eingesetzt werden können. Interessierte können sich als „Voraushelfer“ im DRK engagieren, eine Ausbildung absolvieren und sich später im System des Vogelsbergkreises registrieren lassen. „Dieses ehrenamtliche Engagement ist gerade auf dem Land ein wesentliches Element der Rettungskette und wird in Zukunft unverzichtbar sein“, sagte Timo Georg in seiner Dankesrede an den langjährigen Vorsitzenden Karl Georg, der den DRK-Ortsverein Schwalmtal seit Jahrzehnten leitet.
Es werde darum gebeten, dass sich jeder Interessierte, unabhängig von Qualifikationen, meldet, um Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten organisieren zu können. Neben dem Erste-Hilfe-Kurs für „Voraushelfer“ sei geplant, eine Grundqualifikation einzuführen, um die Sicherheit bei Einsätzen zu gewährleisten. Jeder könne qualifiziert Hilfe für seine Nachbarn, Freunde oder sogar seine eigene Familie leisten, bis ein Rettungswagen vor Ort ist.
Zudem sollen in Schwalmtal bereits qualifizierte Personen wie etwa medizinisches Personal in das System registriert werden. Besonders wichtig sei dies bei Reanimationseinsätzen, bei denen die „Voraushelfer“ per Handy alarmiert werden sollen. Der DRK-Ortsverein Schwalmtal bietet im Rahmen der Einweihungsveranstaltungen der Defibrillatoren Erste-Hilfe-Kurse für jedermann an, um an einem Simulator den Defibrillator zu testen. Die Termine würden zeitnah auf der Website der Gemeinde Schwalmtal, der Website und Facebook-Seite des DRK-Kreisverbandes Alsfeld sowie in der Presse bekanntgegeben.
Projekt am Dorfjubiläum
Ein erstes Kennenlernen mit dem Projekt ist am Dorfjubiläum in Brauerschwand am 16. Juli 2023 an der Volkshalle möglich. Dort wird das DRK neben seiner Rettungswagenhüpfburg auch die aktive Arbeit vorstellen und den ersten Defibrillator gemeinsam mit Bürgermeister Timo Georg einweihen. Um die hohen Kosten eines solchen Projektes zu finanzieren, bittet das Deutsche Rote Kreuz um Spenden. „Die Gemeinde Schwalmtal hat 10.000 Euro im Haushalt bereitgestellt, um das Projekt zu starten“, so Bürgermeister Timo Georg.
Weitere 10.000 Euro sollen durch Spenden der Schwalmtaler Bürgerinnen und Bürger, sowie der ortsansässigen Firmen aufgebracht werden. Spenden können auf das unten angegebene Konto mit dem Verwendungszweck „Notfallversorgung Schwalmtal“ überwiesen werden und werden bei Bedarf mit einer Spendenquittung bestätigt. Zudem sind Spendenboxen in den Dorfläden Brauerschwend und Storndorf sowie in der Gemeindeverwaltung aufgestellt.
„Ihre Spende und Ihr Engagement kann einen wertvollen Beitrag leisten, um die Notfallversorgung in Schwalmtal weiter zu stärken. Helfen Sie mit, dieses lebensrettende Vorhaben zu verwirklichen. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und die Sicherheit in unserer Gemeinde nachhaltig verbessern“, heißt es abschließend.
Spendenkonto:
Kontoinhaber: DRK OV Schwalmtal
IBAN: DE25 5185 0079 0310 0001 75
BIC: HELADE1FRI
Verwendungszweck: Notfallversorgung Schwalmtal
Kontakt:
Henning Schmehl
Bereitschaftsleiter DRK OV Schwalmtal
henning.schmehl@drk-alsfeld.de oder über das Bürgerbüro im Rathaus unter rathaus@schwalmtal-hessen.de bzw. 06638 9185-0.
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