Veranstaltung „Energetisch Sanieren im Bestand – welche Möglichkeiten gibt es im Privatbereich?“Auf jeden Fall zuerst die Außenhülle
ROMROD (ol). Im Rahmen des Projektes Zukunftswerkstatt Kommunen beschäftigten sich mehr als 50 Personen aus Romrod und der Umgebung mit der Frage, welche Möglichkeiten aktuell bei der Sanierung im Bestand bestehen. Fachkundige Vorträge und hilfreiche Informationen wurden an dem Abend von Johanna Dunez vom Energieberater-Team der OVAG (Oberhessische Versorgungsbetriebe AG) und Eckhard Baumgarten (sanierungserprobter Hausbesitzer aus Romrod) präsentiert und mit den Anwesenden diskutiert.
Wer hat sich nicht in den letzten Monaten gefragt, was persönlich zu tun ist, um energetisch das Eigenheim auf den neusten Stand zu bringen. Zum einen, weil die Energiekrise uns vor Augen geführt hat, was es bedeutet, energetisch abhängig von anderen zu sein. Zum anderen, weil wir die Kosten minimieren und auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten, heißt es in der Pressemeldung des Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal.
Die sehr gut besuchte Info-Veranstaltung startet mit einer Einführung, um die Grundlagen und das Verständnis für Begriffe wie Endenergieverbrauch, Nutzenergie oder Verbrauch in Kilowattstunde (KWh/m²) zu legen. Wichtig ist, den IST-Zustand des Gebäudes zu kennen, um die Potenziale zur Energiereduktion abschätzen zu können.
Neben den allgemein bekannten Energie-Spar-Tipps, die aber laut Johanna Dunez oftmals nicht optimal beachtet werden, bietet sich eine Energieberatung für Wohngebäude an, um das Gebäude ganzheitlich zu betrachten und einen individuellen Sanierungsfahrplan aufzustellen. Dabei werden die Möglichkeiten für die Nutzung erneuerbarer Energien bei der Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten mitgedacht. Im finalen Schritt können dann – je nach wirtschaftlichen Möglichkeiten – die abgestimmten Maßnahmen der energetischen Sanierung umgesetzt werden.
Alle Fotos: Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal
All diese Schritte zur energetischen Sanierung hat Eckhard Baumgarten aus Nieder-Breidenbach bereits in den Jahren seit 2009 durchlaufen. 2020 stand er vor der Entscheidung, welchen Energieträger und welche Technik in seinem Haus einzusetzen sind. Er zeigt am Beispiel seines eigenen Hauses, wie er dieses kaum isolierte, alte Gebäude energiefit gemacht hat.
Praxisnah und anschaulich mit konkreten Zahlen und Messdaten unterlegt, zeigt er auf, welche Auswirkungen eine energetische Sanierung hatte und welche Kosten entstanden sind. Seine Erfahrungen sind, dass die Energie- bzw. Heizkosten bereits mit entsprechender Isolierung signifikant gesenkt werden konnten.
Er stellt dar, dass eine Luft-Wärmepumpe erfolgreich in seinem Haus genutzt werden kann, wenn das persönliche Heizverhalten umgestellt wird, und die Photovoltaikanlage mit Speicher als Eigenverbrauchsanlage unterstützt. Im Laufe des Abends wurde klar, dass energetisches Sanierung mit hohen Kosten verbunden sein kann. Auf die Frage, in welcher Art und Weise der Staat hierbei unterstützt, bringt Johanna Dunez kompetent Licht in den Förderdschungel.
Mit der Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude kann zum Beispiel ein passendes Sanierungskonzept mit einem 80 Prozent Zuschuss auf das zuwendungsfähige Beratungshonorars erstellt werden (maximal 1.300 Euro für ein Zweifamilienhäuser).
Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude können komplette Sanierungen (Kredit) und auch Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel die Gebäudehülle, Anlagentechnik, Heizungsoptimierung sowie die Fachplanung und Baubegleitung unterstützt werden (Zuschuss, gedeckelt auf 60.000 Euro pro Wohneinheit/Kalenderjahr).
Sehr wichtig ist bei einer Antragsstellung, dass zuvor noch kein Auftrag vergeben worden ist, da ein erteilter Auftrag bereits als Maßnahmenbeginn gilt und eine Förderung verhindert. Weiterführende Informationen sind auf der Seite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beziehungsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu finden. Alternativ möglich ist eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung als Teil der Einkommensteuererklärung, Auskunft hierzu erteilen die Finanzämter.
Die Vorträge und geführten Diskussionen haben deutlich gemacht: Eine neue, passgerechte Heizung ist erst nach erfolgreich durchgeführten Sanierungsmaßnahmen sinnvoll! Die Stadt Romrod bleibt weiterhin dran am Thema „Energie“: Am 21. September 2023 können sich Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen bei der Auftaktveranstaltung „Aufsuchende Energieberatung“ informieren und einen von zirka 90 kostenfreien Erstberatungsterminen bei sich zu Hause buchen. Dieses Projekt wird durch die Landesenergieagentur (LEA Hessen) finanziell gefördert.
Energiespar-Tipps aus dem Vortrag der Ovag zur Reduzierung der Heizkosten
· Absenken der Raumtemperatur um ein Grad spart sechs Prozent Energie ein
· Heizungen beim Lüften runter drehen
· Keine Vorhänge und Gardinen vor die Heizkörper hängen
· Stoßlüften mit allen Fenstern geöffnet statt auf Dauerkippen
· Heizungen regelmäßig entlüften
· Boiler entkalken
Zum Nachlesen – alle Informationen zur Förderung stehen auf der Homepage der KfW und des BAFA zur Verfügung
Neuste Info „Photovoltaik“:
Weiterhin gibt die Ovag zur Auskunft: Regulierung Photovoltaik: Für neue Anlagen, die seit 1. Januar 2023 in Betrieb gehen, wurde die technische Vorgabe abgeschafft, dass nur höchstens 70 Prozent der PV-Nennleistung in das öffentliche Netz eingespeist werden dürfen.
Im Oktober 2022 wurde durch eine weitere EEG-Änderung beschlossen, dass auch die Bestandsanlagen bis sieben kWp diese Regelung nicht mehr einhalten müssen. Ältere Anlagen zwischen sieben und 25 kWp müssen dagegen auch zukünftig die entsprechende Programmierung beibehalten.
Schreibe einen Kommentar
Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.
Einloggen Anonym kommentieren