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ALA-Antrag von Ausschussmitgliedern einstimmig empfohlenAlsfelder Bahnhof: Um Zwischenlösung für barrierefreien Gleis-Übergang bemühen

ALSFELD (ls). Barrierefrei ist der Zugang zu Alsfelds Gleisen nicht und auch bis zum angekündigten Ausbau muss sich noch bis 2026 geduldet werden. Als Zwischenlösung für mehr Sicherheit soll sich die Stadt jetzt für eine Halbschranke am inoffiziellen barrierefreien Übergang einsetzen. Dort glaubt man zwar nicht, dass das klappt, bemühen will man sich trotzdem.

Das jedenfalls stellte Erster Stadtrat Berthold Rinner bereits im Ausschuss am Dienstagabend in Aussicht nachdem die ALA durch Konrad Rüssel den Antrag vorstellte, der sich im Grunde um mehr Sicherheit an dem illegalen, aber geduldeten Übergang drehte.

Der festbetonierte Weg, der oberhalb des Bahnhofes links an einem Haus vorbei auf die Gleise führt, ist eigentlich ein offizieller Dienstweg für die Mitarbeiter, wird allerdings bereits seit Jahren durch Fahrgäste genutzt – insbesondere von Fahrgästen, die auf einen barrierefreien Zugang angewiesen sind und durch die Treppen und den fehlenden Fahrstuhl im Bahnhofsgebäude anders ohne Hilfe nicht zu den Gleisen kommen könnten.

Halbschranke und weitere Behindertenparkplätze gefordert

Nachdem die Bahn vor Kurzem ankündigte, den für 2024 eigentlich geplanten barrierefreien Ausbau des Bahnhofes um zwei Jahre zu verschieben, fordert die ALA im Alsfelder Stadtparlament nun eine Zwischenlösung für die kommenden Jahre. Demnach soll eine Halbschranke an dem geduldeten Übergang installiert werden, um zu verhindern, dass jemand vom Zug erwischt wird.

Bahnhof Alsfeld: Stadt will auf Verbesserung der Gleis-Zugänge hinwirken

Auch auf ein bis zwei Behindertenparkplätze in der Nähe des Übergangs möge der Magistrat hinwirken. Die bereits ausgewiesenen Behindertenparkplätze befinden sich weiter unten unmittelbar vor dem Hauptgebäude.

„Der Ansatz ist ganz gut, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass der Überweg stillschweigend von der Bahn geduldet wird“, sagte Rinner. Dass der Überweg zwischenzeitlich zum offiziellen barrierefreien Überweg umfunktioniert werde, könne er sich nicht vorstellen – zumal er befürchte, dass die Bahn dann den geplanten großen Ausbau des Bahnhofes, auf den man nun schon so lange warte, nicht mehr forcieren könnte.

Auch dass mehr Behindertenparkplätze geschaffen würden, liege nicht im Ermessen der Stadt, da das Gelände im Besitz der db Netz sei, sagte er, erklärte allerdings auch, dass die Wirtschaftsförderung der Stadt demnächst Gespräche mit den Verantwortlichen der Bahn habe und sie durchaus bereit sei, die Wünsche dabei anzusprechen. „Wir können es versuchen und möchten uns bemühen, aber glauben nicht dass das klappt“, sagte Rinner.

Bedenken wegen großer Bahnhofs-Sanierung bei der Koalition

Ähnliche Bedenken hätten sich auch in der Fraktionssitzung der CDU/UWA-Koalition gezeigt, sagte CDU-Chef Alexander Heinz. „Wir haben die Gefahr gesehen, dass die Bahn die Schranken baut und dann sagt, dass wir damit jetzt unsere Barrierefreiheit haben und die große Maßnahme noch weiter geschoben oder ausgesetzt wird“, erklärte er. Wenn die Stadt allerdings einen vorsichtigen Versuch starten wolle, dann stimme die Koalition zu – allerdings müsse dabei deutlich gemacht werden, dass der große Umbau dadurch nicht geschoben werden soll.

„Dabei geht es dann auch darum, dass die Bahnsteige umgebaut werden“, konterte Rüssel, aus dessen Sicht es sich hierbei um zwei unterschiedliche Maßnahmen handele. „Gründe findet die Bahn immer und brauchen nicht einmal einen um uns zu vertrösten“, fügte ALA-Vorsitzender Michael Riese an. Bei allem, was der Bahn gehöre, könne man nur auf das „Gott will“ hoffen und mit dem nötigen Verhandlungsgeschick etwas anstoßen.

Man wolle seitens der Stadt versuchen was geht, sicherte Rinner nochmals zu. „Wir nehmen das mit was geht. Wenn nur ein bisschen geht, dann haben wir wenigstens ein bisschen gewonnen“, sagte er. Die Zustimmung zum Antrag vom Stadtparlament an diesem Donnerstagabend dürfte nach der einstimmigen Beschluss-Empfehlung nur noch Formsache sein.

Zum Hintergrund: Nachdem die Stadt jahrelang auf einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofes bei der Bahn pochte, kündigte die an, den Bahnhof in 2024 endlich sanieren zu wollen. Im März diesen Jahres folgte dann die Ernüchterung: Die Deutsche Bahn verschob den Sanierungsstart auf 2026 und gab der Stadt dafür die Schuld, da diese das Bahnhofsareal nicht an den Abwasserkanal anschließen kann, weil der sonst überlastet wird und für diese Mengen nicht ausgelegt ist.

Alsfeld: Deutsche Bahn verschiebt Bahnhofs-Sanierung auf 2026

Zwischenzeitlich hatte es Gespräche zwischen Bahn und Stadt gegeben, wo es sowohl um das Thema Entwässerung, als auch um die Umsetzung der Maßnahme ging. Dabei habe die Bahn signalisiert, dass sie Zeit brauchen, um zu schauen, wo sie das unterirdische Wasser abführen können und suchen derzeit nach einer alternativen Trasse, da auch der bestehende Kanal der Bahn die Mengen nicht kompensieren könne. Der Ausbautermin in 2026 stehe allerdings weiterhin fest.

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