BdV-Osterreise zu einer nationalen Minderheit in DeutschlandInteressante Einblicke über das Leben der Sorben
LAUTERBACH (ol). Traditionell ging es für den Bund der Vertriebenen Lauterbach auch in diesem Jahr wieder auf Verbands-Osterreise. Diesmal führte diese die Mitglieder in das Siedlungsgebiet der sorbischen Volksgruppe in der Oberlausitz und den beiden Städten Bautzen und Görlitz. Dort gab es an vier Tagen allerhand Informatives über das Leben der Sorben, Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten.
Der Bund der Vertriebenen (BdV) in Lauterbach hatte in diesem Jahr unter Leitung des BdV-Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann (Lauterbach) für die traditionelle Verbands-Osterreise ein ganz besonderes Ziel gewählt, nämlich das weithin unbekannte Siedlungsgebiet der sorbischen Volksgruppe in der Oberlausitz und den beiden Städten Bautzen und Görlitz. So aus der Pressemitteilung.
30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Oberhessen nahmen laut einer Pressemitteilung an diesem Osterausflug in den äußersten Osten der Bundesrepublik teil und erlebten ein hoch interessantes und abwechslungsreiches Vier-Tage Veranstaltungsprogramm mit zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten und einmaligen Naturschönheiten.
Die Busfahrtanfahrt nach Sachsen wurde an der Autobahnraststätte „Eichelborn Süd“ bei Erfurt zur Einnahme des mitgebrachten „Oberhessischen Frühstücks“ im Freien unterbrochen und alle Reiseteilnehmer konnten sich über köstliche Wurst aus dem Vogelsberg mit gutem Steinofenbrot sowie sauren Gurken und Obst bei Kaffee und Kuchen sowie anderen erfrischenden Getränken auf Kosten des Veranstalters schon einmal erfreuen.
Die Reisegruppe vor dem Marktbrunnen in Bautzen. Alle Fotos: BdV-Lauterbach
Vom lokalen Ausgangspunkt des Vier-Sterne-Hotels in Bautzen wurden alsdann exzellent geführte Stadtbesichtigungen durch diese historische Hauptstadt der Oberlausitz sowie tags darauf durch die weiter östlich gelegene europäische Kulturstadt Görlitz unternommen und dabei die wechselvolle Geschichte dieser Ferienregion mit den sorbischen Ureinwohnern in Erfahrung gebracht.
Durch Görlitz verläuft übrigens auch der Bezugsmeridian der mitteleuropäischen Zeit (MEZ), der 15. Meridian Ost. Der Reiseleiter persönlich kundschaftete dieses bedeutsame Denkmal mit der steinernen Erdkugel im Stadtpark aus und konnte aus deren Inschrift erfahren, dass von dort die Zeit stammt, die für weit über die Hälfte der europäischen Staaten die gesetzliche Normalzeit ist.
Vom Wahrzeichen der Stadt, der Peterskirche, einer spätgotischen Hallenkirche, übrigens der größten und ältesten Kirche dieses Typs in Sachsen, konnte die Reisegruppe einen herrlichen Blick auf den Grenzfluss zu Polen, der Neiße, dem Schicksalsfluss der Deutschen nehmen.
Reiseleiter Siegbert Ortmann am Denkmal des 15. Meridians Ost im Stadtpark zu Görlitz
Am Ostersonntag stand sodann ein gemeinsamer Ausflug von Bautzen aus ins Zittauer Gebirge mit seinem kulturellen Reichtum und seiner herrlichen Landschaft auf dem Programm. Teilweise wurde dafür die mit viel nostalgischem Flair verbundene historische Schmalspurbahn benutzt. Für die 13 Kilometer lange, bergwärts verlaufende Strecke von Zittau nach Oybin, dem Zentrum der wunderschönen Gebirgslandschaft mit den bizarren Sandsteinformationen, benötigte die historische Bahn rund eine Stunde.
Alles in allem eine gelungene touristische Attraktion in dieser Gegend, die man einfach erlebt haben muss. Während der weiteren Busrundfahrt entlang der tschechischen Grenze wurden den Reiseteilnehmern die landschaftsprägenden und liebevoll restaurierten „Umgebindehäuser“ in den schmucken Ortschaften vom Tagesführer Mathias Reiche fachkundig erläutert. Diese originelle Volksarchitektur vereint übrigens in sich die slawische Blockstube und die fränkische Fachwerkbauweise der frühen deutschen Siedler und gilt als einmalige Volksbauweise in Europa.
Nach der Rückkehr am späten Nachmittag in Bautzen erwartete die Reiseteilnehmer noch ein besonderes „Highlight“ in dieser Stadt. Seit Jahrhunderten tragen nämlich alljährlich in der sorbischen Oberlausitz die Osterreiter die Botschaft von der Auferstehung Christi in ihre Nachbarschaft. Und diese festlich geschmückte Reiterprozession kehrt nach einem Tagesritt am frühen Abend wieder nach Bautzen zurück und beendet nach dreimaliger Umrundung des Doms St. Petri unter großer Anteilnahme der Bevölkerung diese schöne Ostertradition in der Oberlausitz.
Osterreiterprozession in Bautzen
Für den Ostermontag hatte das Reiseprogramm schließlich noch einen Besuch der sächsischen Landeshauptstadt Dresden zur individuellen Gestaltung vorgesehen. Ein Teil der Gruppe nutzte diesen viereinhalbstündigen Stadtaufenthalt vor der Rückreise nach Lauterbach für eine ausgiebige Stadtrundfahrt, ein anderer Teil zur Turmersteigung der Frauenkirche oder Besichtigungen von anderen Sehenswürdigkeiten der sächsischen Metropole.
Bei herrlichem Wetter war dies am Nachmittag der krönende Abschluss einer sehr abwechslungsreichen und informativen Fahrt nach Sachsen und ins Land der Sorben am östlichsten Zipfel von Deutschland. Und dem Reiseleiter Siegbert Ortmann wurde dafür auf der Heimfahrt uneingeschränkt Dank und Anerkennung für diese gelungene Verbandsinitiative von der gesamten Gruppe zuteil.
Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin
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