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Kooperationsvertrag zur Einführung des Freiwilligen Polizeidienstes in Alsfeld„Sicherheit ist unsere gemeinsame Aufgabe“

ALSFELD (akr). Vor einigen Jahren gab es ihn bereits, den Freiwilligen Polizeidienst in Alsfeld. Nun wird er wieder eingeführt: Künftig sollen in Alsfeld vier freiwillige Polizeihelfer unterwegs sein, um das Sicherheitsgefühl vor Ort zu stärken. Stefan Sauer, Staatsekretär im Hessischen Innenministerium, hat am Donnerstag den Kooperationsvertrag mit der Stadt Alsfeld unterzeichnet.

Mit dem Freiwilligen Polizeidienst können Kommunen in die Sicherheit ihrer Bürger investieren – und genau das möchte die Stadt Alsfeld, die 2019 in die Sicherheitsinitiative „Kompass“ aufgenommen wurde. „Jetzt, im Rahmen von Kompass, macht es einfach Sinn, den Freiwilligen Polizeidienst wieder einzuführen“, betonte Bürgermeister Stephan Paule am Donnerstag  auf dem Termin zur Vertragsunterzeichnung.

Gemeinsam für noch mehr Sicherheit in Alsfeld

Für diese Unterzeichnung war mal wieder Staatssekretär Stefan Sauer zu Gast in Alsfeld. „Ich bin momentan oft in Alsfeld“, freute er sich und betonte, dass das ein schöner Schritt sei, denn der Wunsch nach Sicherheit sei ein zentrales Bedürfnis der Menschen. 95 Kommunen in Hessen setzen bereits den Freiwilligen Polizeidienst und kommen so auf rund 340 Polizeihelfer. Sauer selbst hatte ihn damals in seiner Zeit als Bürgermeister von Groß-Gerau ebenfalls eingeführt, wie er erzählte.

Vier Polizeihelfer für Alsfeld

In Alsfeld sollen künftig vier freiwillige Polizeihelfer unterwegs sein – die müssen aber erst noch gefunden werden. Ihr Engagement wird in enger Abstimmung mit der Stadt die Polizeidirektion Vogelsberg des Polizeipräsidiums Osthessen unterstützen. Um den Einsatz vor Ort noch effektiver zu gestalten, strebe sie Stadt Alsfeld die Interkommunale Zusammenarbeit mit Schlitz und Bad Salzschlirf an, die bereits beide den Freiwilligen Polizeidienst eingeführt haben. „Je größer die Einheit, desto größer kann man in der Fläche wirken“, betonte der Staatssekretär und hob die Wichtigkeit Interkommunaler Zusammenarbeit hervor.

Der Kooperationsvertrag wurde von Bürgermeister Stephan Paule, Staatssekretär Stefan Sauer und Stadtrat Mathias Köhl unterzeichnet. Fotos: akr

Die freiwilligen Polizeihelfer sind dabei aber keine klassischen Polizeibeamten, sie unterstützen die Polizeibehörden aber bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, zeigen Präsenz und sollen so das Sicherheitsgefühl vor Ort stärken. Sauer gab auch einen kleinen Einblick in die Aufgaben des Ehrenamtlichen. So dürfe er beispielweise die Identität von Personen feststellen, Platzverweise erteilen oder Gegenstände sicherstellen.

Zu den wichtigsten Aufgaben zählen aber, so steht es auf der Internetseite der Hessischen Polizei geschrieben: das Zeigen von Präsenz im Team, das Beobachten und Melden von Wahrnehmungen, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung betreffen sowie vorbeugende Gespräche mit dem Bürger.

„Man darf nicht in die Freiheit der Bürger eingreifen“, betonte Sauer. Sprich: auch Durchsuchungen sind tabu, ebenso der Gebrauch von Waffen. Zur eigenen Sicherheit dürfe jedoch Pfefferspray mitgeführt werden. „Er hat seine begrenzten Möglichkeiten. Die hoheitliche Funktion der Polizei wird nicht aus der Hand gegeben“, betonte der Staatssekretär und ergänzte: „Die Sicherheit ist unsere gemeinsame Aufgabe.“

Ausgebildet durch die Polizei

Anschließend übernahm Osthessens Polizeipräsident Michael Tegethoff das Wort. Er freute sich, dass Alsfeld wieder den Freiwilligen Polizeidienst einführt. Im Bereich des Polizeipräsidiums Osthessen hätten das bereits 15 Kommunen getan, was ein wichtiger Teil der Sicherheitsstruktur sei. Die ehrenamtlichen Helfer würden dabei in enger Absprache mit den Kommunen eingesetzt werden – beispielsweise auf öffentlichen Straßen und Plätzen, bevorzugt im Innenstadtbereich oder sogenannten „Angsträumen“, also Plätzen, wo sich die Alsfelder unsicher fühlen könnten. Auch bei Veranstaltungen, Märkten und Festen könnten die Helfer in Uniform eingesetzt werden.

Michael Tegethoff, Polizeipräsident beim Polizeipräsidium Osthessen.

Das Land Hessen kommt für die Ausrüstung und Ausstattung der freiwilligen Polizeihelfer aus. Die Ausbildung der Ehrenamtlichen erfolgt in rund 50 Stunden und nach einem einheitlichen Plan durch die beteiligten Polizeibehörden. Sie findet zudem in der arbeitsfreien Zeit der Helfer statt und umfasst beispielsweise die Grundlagen des Hessischen Freiwilligen-Polizeidienst-Gesetzes, die Einweisung in den Dienstbetrieb, Grundlagen des Strafverfahrens- und Ordnungswidrigkeitengesetzes sowie Verhaltensregeln im Umgang mit den Bürgern.

Auch ein Erste-Hilfe-Kurs sowie das Thema Eigenschutz steht auf dem Programm, ebenso das Funken, falls sie Unterstützung anfordern müssen. Die Ehrenamtlichen, die immer mindestens zu zweit unterwegs sind, würden aber generell nicht irgendwo hingeschickt werden, wo es gefährlich werden könnte, wie Tegethoff versichert – „die Kommune und Polizei sprechen sich ab, welche Orte bestreift werden sollen.“

Die nächste Ausbildung startet im Herbst diesen Jahres, dafür können sich Interessierte schon bald beim Polizeipräsidium Osthessen bewerben – vorausgesetzt sie sind mindestens 18, aber höchstens 65 Jahre als, gesund, können einen Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen und beherrschen die deutsche Sprache in Wort und Schrift, wie Özcan Yilmaz vom Stabsbereich Prävention beim Polizeipräsidium Osthessen erklärte.

Weitere Eindrücke:

Ein Gedanke zu “„Sicherheit ist unsere gemeinsame Aufgabe“

  1. Wenn man den Artikel liest schießt einem sofort ein Vergleich in den Kopf. -Ausgebildete examinierte Pfleger*innen und Hilfspfleger*innen, meistens wird die unangenehme Arbeit von den gleichen erledigt .
    Freiwillige Polizeihelfer ist das ein Ehrenamt (billige Arbeitskraft)?
    Wenn man die Polizei anruft ,wer kommt dann?
    Wie sieht die rechliche Situation aus ? Bei Fehlverhalten ,ist das privat Recht, wer haftet, u.s.w..
    Das alles sieht nach billigen Arbeitskräften aus die als erstes den Kopf inhalten müssen. Die Zeiten werden immer unsicherer. Bei einem Einsatz kann keiner sagen wie was ausgeht.
    Der freiwillige Polizeidienst hört sich bestimmt für manche Personen geil an, auch kann man bestimmt sein Ego stärken mit einer schönen Uniform. Wir brauchen aber mehr richtig Polizei, mehr Streifen Tag und Nacht und keine billigen mõchtegern Polizisten*innen.
    Aber der Artikel hat ein gutes und wird vielleicht einigen die Augen öffnen. Es wird immer unsicherer und man versucht mit etwas Kosmetik Sicherheit vorzugaugeln.

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