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Warum Lichtverschmutzung ein ernstzunehmendes Thema istIch seh‘ den Sternenhimmel

ALSFELD. Nachts die Sterne bewundern – idyllisch, nicht wahr? Vielleicht sogar die Milchstraße sehen? Hört sich zwar schön an, wird allerdings langsam unmöglich. Das liegt an der Lichtverschmutzung, mit der sich Nina Belokonskij aus der Presse-AG der Alter-Schweitzer-Schule beschäftigt hat. Der Artikel im Wortlaut.

Die Lichtverschmutzung nimmt in Europa weiter zu. Neunundneunzig Prozent der Europäer leben mit Lichtverschmutzung. Bewusst darunter leiden tun nur die wenigsten, denn das Phänomen ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Dabei wird durch sie nicht nur unser Blick ins Universum behindert, sondern Lichtverschmutzung schädigt auch Umwelt und Mensch. Doch was ist Lichtverschmutzung überhaupt?

Als Lichtverschmutzung wird die Erhellung des natürlichen Nachthimmels durch künstliches Licht bezeichnet. Dazu zählen sowohl unabdingbare Lichter wie Straßenlaternen als auch überflüssige Lichter wie digitale Werbetafeln. Bei manchen Großstädten ist sogar eine „Lichtkuppel“ über der Stadt zu sehen, selbst aus großer Entfernung. In vielen Städten sind Sterne in der Regel nicht zu sehen, und in ländlichen Gebieten ist die Milchstraße nur an wenigen Plätzen sichtbar.

Diese extreme Beleuchtung hat ebenfalls Einfluss auf die Tierwelt: Nachtaktive Vögel werden durch die beleuchtenden Hochhäuser abgelenkt, genauso wie Zugvögel von ihren Routen. Das Singverhalten wie auch das Fortpflanzungsverhalten einiger Vogelarten verändern sich. Insekten, die sich üblicherweise an den Sternen orientieren, werden ebenfalls von den extrem hellen Lampen angelockt und kreisen dann stundenlang um die Lampe herum. Auch Fische sind betroffen. So können die Laichwanderungen durch stark beleuchtete Brücken gestört werden. Ebenso trägt die Pflanzenwelt Schäden davon: Der Wachstumszyklus einiger Bäume wird gestört, und so geben beispielsweise Bäume ihrer Blätter später ab, was die Bäume anfälliger für Frostschäden macht.

Auch wir Menschen kommen nicht ungestraft davon: Unser Schlafrhythmus wird beeinflusst und unser Melatoninspiegel sinkt, wenn die Nächte zu hell sind.

Aber was soll man gegen all dieses Licht den tun können? Wir können doch nicht einfach ausschalten! Das Effektivste wäre zunächst einmal, unnötige Lichter (z.B. Werbetafeln) auszuschalten. Falls möglich, kann man die benötigten Lichter dimmen. Um Insekten zu schützen, sollte man lieber gelbe Lampen nutzen. Die Insekten werden durch diese weniger angezogen.

Ein Vorreiter könnte die Stadt Fulda sein, auch „Sternenstadt“ genannt. Diese baute bereits bei fünfhundert Stadtlaternen umweltfreundliche LED-Leuchten ein und dimmt diese zwischen 22.00 und 5.30 Uhr.

Wer im Vogelsberg wohnt, hat das Glück, die Sternwarte in Stumpertenrod in der Nähe zu haben. Die gering besiedelte Landschaft sorgt für eine geringere Lichtverschmutzung, und die Milchstraße ist sichtbar. In dem Seminargebäude finden eine diverse Menge an Vorträgen und Ausstellungen statt. Für Interessierte: Das nächste Neumondtreffen findet am 22. April 2023 statt, auch Sonderführungen nach Vereinbarung werden angeboten.

Insgesamt kann man sagen, dass Lichtverschmutzung ein Thema ist, dass auch in der Zukunft eine große Rolle spielen wird. Leider gibt es keine „Wunderlösung“, außer alle Lichter auszuschalten. Dies ist aber nun mal unmöglich.

Von Nina Belokonskij

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