Einblick in die Atemschutzausbildung der Feuerwehr Alsfeld-MitteWenn es schnell gehen muss
ALSFELD (ol). Wenn es brennt, muss es schnell gehen – und die Retter müssen gut ausgebildet sein, um sich in den meist dunklen und verrauchten Räumen zurechtzufinden. Genau das haben einige Feuerwehrwehrleute aus Alsfeld erst kürzlich wieder geübt. Ein Einblick in die Atemschutzausbildung der Feuerwehr Alsfeld-Mitte.
Es ist Samstagmittag, ein Löschgruppenfahrzeug steht im Werkstatthof des ehemaligen Alsfelder Feuerwehrhauses, in dem sich mittlerweile die Atemschutzübungsstrecke des Vogelsbergkreises befindet. Drum herum wuseln acht Feuerwehrmänner und Frauen, die sich zur Atemschutzausbildung getroffen haben. Dieses Mal im Mittelpunkt: Das Retten. Mit dem Nils und dem Feldataler Burkhard, der die Alsfelder Wehr in der Tagesalarmbereitschaft unterstützt, ist der erste Angriffstrupp bereits im Gebäude.
Die Atemschutzmaske, die im Innenren durch die hochtoxischen Brandgase des Feuers entwickeln, ist abgedunkelt, wodurch die Sich stark eingeschränkt wird. Technik wie beispielsweise die Wärmebildkamera, die mittlerweile zur Standardausrüstung eines Atemschutztrupps zählt, hilft, weil man in den verrauchten Räumen oft nur 20 bis 30 Zentimeter Sicht hat. Heute ist Brandbekämpfung Hightech. Atemschutzmaske, Wärmebildkameras, moderne Schutzkleidung und Löschrohre: In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan. Wenn ein Trupp dem Feuer zu Leibe rückt, kommen da schnell Werte bis 10.000 Euro zusammen, die er an Ausrüstung mit sich trägt.
Auch gerann wird nicht, vielmehr bewegen sich die Brandschützer tastend vor, wobei die Feuerwehraxt oftmals als Armverlängerung dient. Der Flur in der Atemschutzstrecke, wo an diese Tag geübt wird, ist nicht groß und hält für den Angriffstrupp noch eine weitere Überraschung bereit: eine Puppe am Boden, die einen Verletzten simuliert.
Mit einem Funkspruch an den Gruppenführer draußen vor dem Gebäude wird gemeldet, dass eine Person gefunden wurde, ehe die rund 80 Kilo schwere Puppe entlang der Schlauchleitung tastend nach draußen befördert wird. Dort werden die beide Feuerwehrmänner schon von Gruppenführer Florian und Kamerad Anton empfangen, der die Atemschutzüberwachung übernahm.
Dabei werden Flaschendrücke mitgeschrieben und der Standort im des Angriffstrupps überwacht, sodass es im Notfall schnell geht – draußen steht nämlich darüber hinaus immer ein Sicherheitstrupp bereit, der in wenige Sekunden das Gebäude betreten kann und die Kameraden unterstützt. Darauf liegt an diesem Samstagnachmittag auch das Hauptaugenmerk neben der Menschenrettung. Gewechselt werden die Positionen bei den unterschiedlichen Übungen übrigens willkürlich.
Dass an diesem Übungstag alles so reibungslos vonstatten ging lag unter anderem daran, dass ein großer Teil der Teilnehmer bereits selbst schon in Innenangriff tätig war und wisse, was es bedeutet wenn das Feuer in einer Wohnung wütet und man sich nur noch tief am Boden bewegen kann, weil bereits bei etwa einem Meter Höhe Temperaturen über 100 Grad wüten.
Im Anschluss an die Übungen folgt immer die „Manöverkritik“: Was war gut? Wo geht noch was? Wo muss nachgebessert werden? Fehlerkultur ist wichtig bei der Feuerwehr, sonst entwickelt man sich nicht weiter. Im Anschluss wurde außerdem noch gemeinsam gegrillt und bis in die Nacht über Verbesserungen der Taktik gesprochen – übrigens entgegen der landläufigen Meinung ganz ohne Alkohol.
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