Oberbürgermeister aus Rheinfelden in Baden-Württemberg interessiert sich für Vogelsberger ModellEin großes Kompliment für das MVZ
VOGELSBERG (ol). So unterschiedlich die Regionen – so gleich die Probleme: Nicht nur im Vogelsbergkreis muss sich mittlerweile die öffentliche Hand um die haus- und fachärztliche Versorgung kümmern, auch der Oberbürgermeister von Rheinfelden, einer 33.000 Einwohner zählenden Stadt in Baden-Württemberg, steht vor der Herausforderung, die Versorgung der Bevölkerung langfristig zu sichern. Wie man so etwas angehen kann, darüber informierte er sich an den beiden MVZ-Standorte Grebenhain und Freiensteinau.
Was die einen schon haben, könnten die anderen demnächst auch einrichten: ein Medizinisches Versorgungszentrum. Darüber tauschen sich am Standort Grebenhain Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister der Stadt Rheinfelden in Baden-Württemberg, Freiensteinaus Bürgermeister Sascha Spielberger, Grebenhains Rathauschef Sebastian Stang, MVZ-Geschäftsführer Ulf Werner, die ärztliche Leiterin Stephanie Darmstadt, Cornelia Rösner und Michael Meier (Rheinfelden) sowie Daniel Dröschel, Versorgungsmanager bei OptiMedis (von links) aus
Acht freie Arztsitze gibt es bereits in Rheinfelden, in den nächsten Jahren werden es noch mehr werden, schließlich hat ein Großteil der Hausärzte die 50 bereits überschritten, einige sind 60 Jahre und älter. Erste Probleme gibt es zudem im Facharzt-Bereich bei Diabetologen etwa oder bei Kinderärzten.
Erschwerend hinzu kommt: „Wir haben eine Konkurrenzsituation“, so Michael Meier von der Wirtschaftsförderung. Denn Rheinfelden liegt direkt an der Schweizer Grenze – und dort bieten sich ganz andere Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten für Ärzte als in Deutschland. Noch ist die Situation einigermaßen zu händeln, allerdings wird der Klinikstandort von den Kreiskliniken 2025/26 aufgegeben und dies verschärft die Situation. Soweit zur Ausgangssituation und dem Hintergrund des Besuchs im Vogelsberg.
Die Vogelsberger Ausgangslage schilderten MVZ-Geschäftsführer Ulf Werner und Bürgermeister Sebastian Stang am Standort Grebenhain. Zunächst war gar nicht daran gedacht, mit drei Partnern, nämlich dem Kreis und den beiden Gemeinden Freiensteinau und Grebenhain, ein interkommunales MVZ auf den Weg zu bringen.
Denn eigentlich plante Bürgermeister Sascha Spielberger, ein solches Zentrum nur für seine Gemeinde Freiensteinau zu errichten. Und in Grebenhain wollten die Ärzte lediglich neue Räume, rief Sebastian Stang in Erinnerung. Doch es zeigte sich schnell, dass viele hohe Hürden genommen werden mussten. Zu viele für eine Landkommune, wie Stang betonte. Zu dritt im Verbund indes war das Projekt zu realisieren.
Und so entwickelte sich in der Ortsmitte von Grebenhain ein richtiges Gesundheitszentrum. In den neuen Gebäuden finden sich ebenerdig und barrierefrei die Praxisräume des MVZ, in den oberen Stockwerken entstanden barrierefreie Wohnungen, für die es mittlerweile Wartelisten gibt, so begehrt sind sie. Außerdem haben sich in dem Komplex noch ein Kardiologe, ein Zahnarzt und Dienstleister aus dem medizinisches Bereich angesiedelt.
„Man kann Ihnen nur ein Kompliment machen“, fasste Oberbürgermeister Klaus Eberhardt seine Eindrücke nach einem Rundgang durch die Praxisräume zusammen. Weiter ging es im Anschluss zum zweiten Standort in Freiensteinau. Zudem werden sich Eberhardt, Meier und Cornelia Rösner noch in zwei weiteren MVZs in Baden-Württemberg informieren.
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