Nach knapp zwei Jahren verabschiedet sich Pfarrerin Nena Raab nach NRWErinnerungen wie Stückwerk
FELDATAL (ol). Nena Raab, damals noch Baumüller, hat die Pfarrstelle in Groß-Felda, Windhausen und Kestrich stets mit viel Leben gefüllt und frischen Wind mitgebracht, seit sie mit ihrem Mann 2021 das Pfarrhaus in Groß-Felda bezogen hat. Knapp zwei Jahre ist das her. Jetzt packen die beiden ihre Kisten, denn sie verabschieden sich in Richtung Westen.
Zwei besondere Jahre liegen hinter Nena Raab – ihre ersten Gehversuche als Pfarrerin. Jahre, die sich „nicht so einfach in Kisten packen lassen“, wie die junge Pfarrerin am Sonntag bei ihrem Abschiedsgottesdienst in der evangelischen Kirche in Windhausen erklärte. Jahre, in denen sie „viel lernen durfte.“
Sie gehe nicht, weil sie die Arbeit hier unzufrieden gemacht habe, betont Nena Raab. Im Gegenteil: „Ich mochte die Teamarbeit im Vogelsberger Gruppenpfarramt und im Dekanat, das Mitgestalten in den Kirchenvorständen sowie die Zusammenarbeit mit den Sekretärinnen und der Kita-Leitung immer sehr.“ Aber ihr Mann hat einen Referandariatsplatz als Lehrer in Bonn in Nordrhein-Westfalen bekommen und „wir haben uns beide zusammen entschieden, nach Brühl umzuziehen“, so die Pfarrerin.
Ihre neue Stelle im Probedienst wird ebenfalls am Rhein sein, ab dem 1. Mai in Wesseling. „Sicherlich kein Vergleich zu den grünen Wiesen und herrlichen Landschaften hier im Vogelsberg.“ Und ganz bestimmt werde sie in der Stadt mit anderen Dingen konfrontiert sein, so Nena Raab, als in den zwei Jahren „hier, wo viele Dinge selbstverständlich und unkompliziert erledigt wurden.“
An „alles“ aus diesen zwei Jahren erinnere sie sich noch ganz genau, sagt sie. „Alles liegt vor mir – wie Stückwerk. Die Ordination, die Gemeinde, die Kollegen, vor allem die aus dem Gruppenpfarramt, der Kindergarten und die dortigen Bewerbungsgespräche, Hochzeiten, Taufen, die Verantwortung.“ Ebenso wie das Stückwerk ihrer eigenen Erinnerungen und ihres Wirkens hier in der Gemeinde, „ist auch unser aller Leben nur Stückwerk“, so die Pfarrerin. „Es sind Teile, Bruchstücke, Scherben, die schließlich irgendwann, mit ein wenig Abstand, ein Bild ergeben.“ Kann man all das in Kisten packen? „Ich glaube nicht!“
Durch Elan und Fröhlichkeit aufgefallen
Für Nena Raabs Wirken und ihre Treue in den Gemeinden bedankte sich Pfarrerin Luise Berroth, stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Vogelsberg, im Namen des gesamten Dekanats. „Sie sind immer durch Ihren Elan und Ihre Fröhlichkeit aufgefallen, ich habe Sie als eine souveräne Persönlichkeit erlebt, mit eigener Meinung und eigenen Themen“, so Berroth.
Sylvia Bräuning, ehrenamtliche Vorsitzende der Dekanatssynode, die im Namen des Dekanats ein Abschiedsgeschenk überreichte, lobte Nena Raab mit den Worten: „Sie sind selbstbewusst, haben eine klare Sicht auf die Dinge, Sie verschließen Ihre Augen nicht vor Problemen und Sie strahlen wie die Sonne.“
Auch die Kirchenvorstände von Groß-Felda, Windhausen und Kestrich bedauern den Weggang von Nena Raab und wünschten ihr „berufliche Erfüllung und Gottes Segen.“
„Die Menschen im Vogelsberg machen es einem nicht leicht zu gehen“, so Nena Raab. „Wir tanzten, lachten, weinten, feierten Hochzeit, standen gemeinsam am Grab. Meine Zeit hier bleibt ein Stück der Geschichte und es bleibt mir nur Danke zu sagen – für die Herzlichkeit, die mir hier entgegengekommen ist und das Vertrauen, mir Türen zu öffnen und Geschichten ihres Lebens und ihrer Traditionen in den Dörfern zu erzählen.“ Vor allem in Erinnerung blieben ihr die Gottesdienste im Freien, wie in Kestrich und Windhausen, die vielen Andachten mit den Kindergarten-Kindern und „dass man überall Tiere sah, wenn man spazieren ging, sei es Kuh oder Reh.“
„Ich gehe!“, sagte Nena Raab am Sonntag. „Das ist nicht so traurig wie eine Trauerfeier und auch keine Hochzeit oder Taufe, wo man strahlt. Heute gehe ich nicht mit einem leichten Herzen. Lassen Sie uns gemeinsam darauf hoffen, dass Gott Gutes bereithält – für uns alle!“, verabschiedete sich Nena Raab.
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