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Resümee nach drei Jahren Corona im VogelsbergMischak: „Wir sind trotz vieler Herausforderungen gut durch die Krise gekommen“

VOGELSBERG (ls). Vor genau drei Jahren hat Corona den Vogelsberg erreicht. Es folgte eine herausfordernde Zeit zwischen Sorgen, Hamsterkäufen und Lockdowns. Was anfangs für große Besorgnis sorgte, hat mittlerweile seinen Schrecken verloren. Die vorletzten Schutzmaßnahmen sind in dieser Woche weggefallen. Der Vogelsberger Gesundheitsdezernent Jens Mischak zieht ein Resümee.

Auf den Tag genau drei Jahre ist es her, als Corona den Vogelsberg erreicht hat: Damals hatte sich eine 21-Jährige nach einem gemeinsamen Wochenende mit Freundinnen in Berlin infiziert. Dort hatte die junge Frau bei einem Bekannten übernachtet, der den Montag nach dem Wochenende positiv getestet wurde, die Vogelsbergerin wurde nur wenige Tage später am Donnerstag positiv getestet.

Sie zeigte zu diesem Zeitpunkt mit leichten Kopf- und Gliederschmerzen nur eine leichte Symptomatik. „Es gibt keinen Grund dazu, in Panik zu verfallen“, erklärte die Kreisspitze aus Landrat Manfred Görig, Erster Kreisbeigeordneter Jens Mischak und Andreas Smakal sowie Dr. Dr. Rüdiger Rau vom Vogelsberger Gesundheitsamt am nächsten Tag bei einer Pressekonferenz im Kreishaus.

„Es gibt keinen Grund dazu, in Panik zu verfallen“

 

„Wir sind hier im Vogelsberg gut vorbereitet. Wir leben in der Lage und gucken, wie es sich entwickelt“, sagte der Landrat damals und erklärte, dass Messen oder Veranstaltungen nicht abgesagt werden sollten. Das allerdings sollte sich nicht bewahrheiten, denn nur wenige Tage später beschloss die Bundesregierung zusammen mit den Bundesländern einen Lockdown. Am 22. März 2020 trat er in Kraft und hatte weitreichende Folgen für das öffentliche Leben.

„Am Anfang dachte man noch ‚Naja, das ist weit weg‘, doch das Virus ließ sich nicht aufhalten, es gab die ersten Fälle in Europa, in Deutschland und schließlich auch im Vogelsbergkreis“, sagt Gesundheitsdezernent Jens Mischak im Rückblick. Zu dem Zeitpunkt habe man noch gehofft, dass alles schnell vorübergeht.

Das Eingeständnis, dass das Virus die Gesellschaft sehr lange beschäftigen würde, sei erst später gekommen – und dass es ernst werden würde, das sei erst bei den Schulschließungen deutlich geworden. „Unterm Strich muss man sagen – und das habe ich von Anfang an gesagt: Es war eine Situation, die so noch nie da war. Und da werden auch Fehler gemacht, es wird zu schnell, zu langsam, zu wenig oder zu viel gehandelt. Aber das ist menschlich und angesichts der Dimension auch im Nachhinein ehrlicherweise nicht zu kritisieren“, erklärt Mischak. Egal wo: Überall mussten Entscheidungen getroffen werden. Die wenigsten hätten in dieser Ausnahmesituation mit den Verantwortlichen in Bund, Land oder den Kommunen tauschen wollen.

Anstrengende und doch lehrreiche Zeit

Mischak erinnert sich noch gut an den ersten Fall, zu dem dann für eine Pressekonferenz in das Landratsamt geladen wurde. Auch die Meldung über den ersten Todesfall ist ihm noch in Erinnerung. Zwischenzeitlich gab es in der Spitze der Pandemie im Vogelsberg um die 500 neue Corona-Fälle pro Tag. „Das ist die Größenordnung eines ganzen Vogelsberger Dorfes“, resümiert Mischak.

Drei Jahre nach dem ersten Fall zählt der Vogelsberg offiziell 53.176 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus, mindestens 131 Vogelsberger starben.

Für Mischak war das eine anstrengende Zeit – aber auch eine lehrreiche. Nicht nur über medizinische Zusammenhänge habe man gelernt, sondern auch über Menschen, menschliches Verhalten, über menschliche Schwächen und über menschliches Versagen. „In vielen Situationen hat uns die Pandemie schonungslos den Spiegel vorgehalten“, sagt der Gesundheitsdezernent. Auch im positiven Sinne, denn die Pandemie habe den starken Zusammenhalt, die Hilfsbereitschaft und die unerwartete Unterstützung der Menschen gezeigt.

Welche Maßnahmen nun wirklich geholfen haben und welche nicht, das könne er rückblickend nicht sagen. Ein bisschen sei das wie bei Wahlwerbung in der Politik: Man wisse, dass 50 Prozent der Werbung überflüssig ist, man wisse aber nicht welche Maßnahmen aus der Werbung zu diesen 50 Prozent gehören.

„Wir sind trotz vieler Herausforderungen gut durch die Krise gekommen“, blickt Mischak zurück und richtet einen besonderen Dank an die Krankenhäuser, Rettungsdienst, Altenheime, das Gesundheitsamt, die Arztpraxen und Apotheken, die mitgeholfen haben, diese noch nie dagewesene Situation zu meistern und erträglich zu machen. In diesen Bereichen habe die Pandemie durch die vernetzte und enge Zusammenarbeit einen positiven Effekt mit sich gebracht. Das Zusammenwachsen habe dazu beigetragen, dass die Pandemie gut überstanden wurde.

„Ein solches Miteinander müssen wir beibehalten, um auch künftige Herausforderungen – wie immer sie auch aussehen werden – zu meistern“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete.

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