ALSFELD (ol). Kürzlich fand die Jahreshauptversammlung des Eudorfer Posaunenchor statt. Zur Wahl des neuen Vorsitzenden fand sich kein Mitglied, daher wurde ein Orga-Team gebildet.

Die Freude war am Anfang der Jahreshauptversammlung sehr groß, denn seit Jahren wieder einmal, eröffnete die Gruppe der Jungbläser, unter der Regie von Reinhard Gonther, die Versammlung. Die Anwesenden spendierten großen Applaus. Im Gegensatz dazu gab es in der Tagesordnung doch eine gewaltige Zäsur in der Vereinsstruktur und in der Geschichte des Chores, heißt es in der Pressemitteilung des Eudorfer Posaunenchor.

Zuvor konnte der Noch-Vorsitzende Klaus Allendorf die Mitglieder im Dorfgemeinschafts- haus begrüßen, besonders aber die Jungbläser. Dies sei die Zukunft des Chores, so Allendorf weiter, aber er appellierte auch an die Kinder, Fleiß und Ausdauer zu zeigen, damit der Chor erhalten bleibt. Hierbei dankte er besonders dem Chorleiter Reinhard Gonther für sein Engagement.

Die Pandemie habe auch den Bläsern einiges abverlangt, aber der Verein habe sie überlebt, so der Vorsitzende weiter. Die Auftritte waren eingeschränkt, aber bei Geburtstagen und Jubiläen sei man präsent gewesen, sowie am Volkstrauertag, Totensonntag und am Heilig Abend die Tradition gepflegt und fortgeführt.

Digitalisierung im Chor

Auch die Digitalisierung sei bei dem Chor angekommen, den Chorleiter Helmut Wahl habe in unzähligen Stunden für jeden Bläser ein Tablet mit einer Auswahl von Liedern eingerichtet, was eine Vereinfachung für die Bläser bedeute. Wie bei vielen Chören sei in Eudorf auch eine „Ausdünnung“ der Bläser zu verzeichnen, und Interessierte seien gesucht.

Da ein neues Umsatzsteuergesetz des Paragraphen 2b auch in den Kirchengemeinden umgesetzt werden musste, hat der Chor keine Kasse und Rechnerin mehr, weil das Geld in der Kirchengemeinde als Depot umgebucht wurde, heißt es weiter.

Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen stehe er auch nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung. Nach 39 Jahren Vorstandsarbeit, dabei acht Jahre als Vorsitzender, könne man dies auch verstehen, so Allendorf. Er dankte dem Vorstand für die kollegiale Mitarbeit und Unterstützung.

Da sich kein Mitglied für den Vorsitz bereitfand, kam es zu einer Zäsur in der 65-jährigen Geschichte des Chores. Es wurde ein Orga-Team gebildet. Ihm gehören Patricia Hölscher, Bettina Obermann, Astrid Rüger, Lothar Rüger und Kraft Amtes Pfarrer Horst Nold und Chorleiter Helmut Wahl an. Das neue Team dankte dem scheidenden Vorsitzenden für die Mühe und Arbeit, sowie seiner Frau als Rechnerin, und überreichten ein Präsentkorb.

Trotz der kleinen Besetzung im Chor sei die Mitarbeit und Zuverlässigkeit besonders hervorzuheben, so Chorleiter Helmut Wahl. Mit dem Bibeltext „Vertraut den Neuen Wegen“ sei ein Gleichnis für den Posaunenchor hergestellt, und man solle die Hoffnung nicht verlieren, so Pfarrer Horst Nold. Er dankte der Familie Allendorf für das große Engagement im Chor und überreichte einen Blumenstrauß.

Geschichte festgehalten

Großen Dank richtete Ortsvorsteher Edgar Merle an Klaus Allendorf, weil er fast vier Jahrzehnte die Geschichte des Chores schriftlich festgehalten habe, und somit ein Dokument für die nachfolgenden Generationen bestehe. Als aktives Mitglied setzte sich Merle kritisch mit der „Zäsur“ auseinander, und ließ manche Gegebenheiten und Situationen, die er im Chor erlebte, noch einmal lebendig werden.

Er vermisse das gemeinsame Tun und Handeln und der gute Teamgeist, das den Chor über 60 Jahre ausgezeichnet habe. Denn gerade die Pandemie habe gezeigt, wie sich die Einsamkeit und die Depressionen verbreiten. Da könne man im Chor gegensteuern, denn die Gruppendynamik und somit das positive Denken beflügele doch menschliche Seelen.

Auch Spaß, Heiterkeit und Unterhaltung sei eine bedeutende Lebensqualität, wo jeder davon profitiere, denn Menschen ohne Freunde, seien wie Blumen ohne Wasser, sie verwelken mit der Zeit. Nach einem gemeinsamen Essen saß man noch einige Stunden unterhaltsam beisammen.

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