Elisabeth Kurz ist beste Vorleserin der Albert-Schweitzer-SchuleMit Lesetechnik, Interpretation und Präsenz überzeugt
ALSFELD (ol). Beim Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs der Albert-Schweitzer-Schule konnte sich Elisabeth Kurz gegen ihre Mitstreiterinnen durchsetzen und wird die Schule im Frühjahr 2023 bei dem Regionalentscheid des Wettbewerbes vertreten. Mit ihrer Lesetechnik, Interpretation und Präsenz beim Vorlesen hat sie die Jury überzeugt und startet in die nächste Runde.
Immer wieder eine besondere Veranstaltung im Jahreslauf ist der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und lockt jährlich rund 600.000 Schülerinnen und Schüler hinter die Bücher und an die Vorlesetische. Auch an der Albert-Schweitzer-Schule nahm in diesem Jahr wieder die Jahrgangsstufe 6 daran teil. Mit ihren Klassensiegerinnen starteten die Jungen und Mädchen gemeinsam mit ihren Lehrkräften vor wenigen Tagen in die erste große Runde um den Schulsieg.
Dazu begrüßte sie Schulleiter Christian Bolduan in der Aula der Schule in der Schillerstraße. Er unterstrich den großen Stellenwert, den Lesen für alle Bereiche des Lebens habe, brach aber auch eine Lanze für das entspannte Zuhören: „Öffnet die Ohren, saugt es auf wie Schwämme und nehmt es als Anregung für weiteres Lesen“, wandte er sich an das junge Publikum, das nicht nur bereit war, die eigenen Klassensiegerinnen zu unterstützen, sondern auch neugierig war auf die Bücher, die die Mädchen vorstellten. Angesichts des weiblichen Anteils bei den Vorleserinnen, den ausgewählten Autorinnen und der Besetzung der Jury – nämlich abgesehen von dem Fremdtext hundert Prozent – wagte der Schulleiter die Frage, ob Lesen weiblich sei und wo die Jungs bei diesem Thema steckten.
Als Klassensiegerinnen vertraten Annika Janik (6a), Mayleen Bosch (6b), Anita Soßdorf (6c) und Elisabeth Kurz (6d) ihre Klassen. In der ersten Runde konnten sie einen Text präsentieren, den sie selbst auswählen und auch schon einüben konnten. Die Jury – besetzt mit den Deutsch-Leistungskurs-Schülerinnen der Q3 Janina Momberger und Amelie Reinhard, den Deutschlehrerinnen Tina Kester und Andrea Kremer sowie der Autorin Traudi Schlitt – hatte viel zu tun, galt es doch Lesetechnik, Interpretation und Textstellenauswahl zu bewerten.
Stimmige Vorträge
Dabei gab es einige Vorgaben: Lebendig sollte die Gestaltung sein, flüssig und mit angemessener Betonung, dabei aber nicht zu theatralisch oder gar auswendig vorgetragen. Vier wunderbare Bücher für Jugendliche lernten Jury und Publikum an diesem Morgenkennen: „Wunderworte“ von Abby Cooper, „Brandgefährlich“ aus der Reihe „Die Drei Ausrufezeichen“ von Maja von Vogel und Ina Biber, „Vier Wünsche ans Universum“ von Erin Entrada Kelly und „Wisperwasser – Es ist unser Geheimnis“ von Irmgard Kramer. Hier zeigten die vier Vorleserinnen ihre ganze Kunst und unterhielten ihr Publikum damit sehr gut.
Etwas schwieriger wurde es, als es an den Fremdtext ging. Diesen hatte Roland Stoll, Fachlehrer für Deutsch und Koordinator des Vorlesewettbewerbs, ausgesucht. Einen Klassiker der Jugend-Fantasy-Literatur hatte er mitgebracht: „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ von Rick Riordan. Hier zeigte sich, wie gut die Klassensiegerinnen auch einen unbekannten Text nicht nur vorlesen, sondern auch erfassen können, denn um gut zu betonen, muss man auch in der Lage sein, den Inhalt ein wenig vorherzusehen. Man muss gleichzeitig lesen, verstehen und betonen – und all das möglichst fehlerfrei. Eine anspruchsvolle Leistung, bei der die Jury auch auf Nuancen achten musste.
Bilder im Kopf entstehen lassen
Während diese sich nach dem zweiten Durchlauf zu Beratungen zurückzog, gab es für das Publikum und die Vorleserinnen ein besonderes Highlight. Julia Rausch, Schülerin in der Q1 und eine der Siegerinnen beim diesjährigen OVAG-Literaturwettbewerb, las ihre Gewinnergeschichte „Ballkleidgefühle“ vor. Sie zeigte eindrucksvoll, wohin die Reise gehen kann, wenn man es mag, Geschichten zu schreiben, Menschen zu beobachten und einfühlsam wiederzugeben, welche Bilder im Kopf entstehen, wenn man die Gedanken schweifen lässt. Auch mit ihrer Vortragsart beeindruckte Julia Rausch ihre Zuhörerinnen und Zuhörer.
Als die Jury nach ihren Beratungen zurückkam, stieg die Spannung im Saal. „Um es vorwegzusagen: Ihr habt alle gut gelesen, ihr seid Klassensiegerinnen und habt euch zugetraut, heute hier vor einem großen Publikum aufzutreten“, wandte sich die Sprecherin der Jury Tina Kester an die vier Mädchen und beglückwünschte sie. Einen ganz besonderen Glückwunsch richtete sie schließlich an Elisabeth Kurz.
Sie habe mit ihrer Lesetechnik, Interpretation und Präsenz überzeugt, fasste Kester die Beratungen der Jury zusammen, die sich schon sehr freue wenn Elisabeth die Albert-Schweitzer-Schule im Frühjahr im Regionalentscheid vertritt. Mit Urkunden und Büchergutscheinen beschenkt endete für die vier Vorleserinnen an diesem Morgen der Wettbewerb. Für Elisabeth Kurz geht er in eine neue Runde.
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