Neue Wehr gesuchtAlsfelder Feuerwehr will Spezial-Erkundungsfahrzeug abgeben
ALSFELD (jal). Es ist ein Fahrzeug, das bis oben voll mit komplizierter Technik ist – und im Ernstfall helfen soll, chemische oder gar atomare Verseuchungen zu erkennen. Bislang steht ein solches Gefährt bei der Feuerwehr Alsfeld. Doch die möchte es abgeben. Der Vogelsbergkreis sucht daher nun eine neue Wehr, die die Aufnahme übernimmt.
CBRN ErkW. So heißt im Feuerwehr-Jargon das Gefährt, um das es geht. Die ersten vier Buchstaben stehen für chemisch, biologisch, radiologisch und nuklear, das ErkW für Erkundungswagen. Vereinfacht ausgedrückt geht es also um ein Fahrzeug, das eher zur Spezialausrüstung von Feuerwehren gehört. Mit ihm ist es möglich, all die aufgezählten Gefahren beziehungsweise mögliche Verunreinigungen dieser Art schon während der Fahrt aufzuspüren. In Hessen steht in jeden Landkreis jeweils eines dieser Fahrzeuge. Eines wird vom Bund gestellt, das andere vom Land. In Schotten ist das Vogelsberger Landes-Fahrzeug stationiert, die Alsfelder haben das des Bundes.
Doch das soll sich ändern. Denn die Alsfelder Brandschützer haben den Vogelsbergkreis gebeten, einer anderen Wehr ihren CBRN ErkW zuzuteilen. Aber sind Freiwillige Feuerwehren nicht eigentlich froh über jede Spezialausrüstung froh, die sie in ihren Hallen haben?
Im Prinzip schon. Doch die Betreuung des Gefährts, um das es hier geht, ist kompliziert und sehr zeitintensiv, wenn man die nötigen Schulungen mitrechnet. Und die Alsfelder Wehr hat auch ohne diese Sonderaufgabe schon ziemlich gut zu tun, erklärt Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer im Gespräch mit Oberhessen-live. Es gebe Wehren im Kreis, die mehr Kapazitäten haben, sich um die durchaus interessante, aber eben auch „zeitintensive“ Aufgabe kümmern zu können. „Es ist nicht, weil wir es nicht wollen, weil es uns keinen Spaß macht oder weil es Extraarbeit ist, sondern es geht einfach darum, die Belastung ein bisschen auf andere Feuerwehren zu verteilen, sagt Schäfer.
Als Beispiel für die Sonderaufgaben, die Alsfeld bereits leistet, nennt Schäfer beispielsweise die Alsfelder Drehleiter, das Tanklöschfahrzeug und der Schlauchwagen, die auch in andere Kommunen ausrückten. Auch bei Verkehrsunfällen helfen die Alsfelder in anderen Gemeinden mit. Alsfeld sei eine überörtliche Feuerwehr. Das sei auch sinnvoll, sagt Schäfer. Feuerwehr-Ausrüstung sei teuer. Durch solche gebündelte Planung ließe sich Geld sparen.
Der aktuelle CBRN ErkW steht seit 2010 in Alsfeld. Schäfer sagt, es habe ein „normales, offenes Gespräch“ darüber gegeben, dass Alsfeld das Fahrzeug gerne abgeben möchte. Kreisbrandinspektor Sven Holland habe durchaus mit Verständnis reagiert. Das Fahrzeug ist im Einsatz mit drei bis vier Einsatzkräften besetzt. Um genug Reserven zu haben, sollten ungefähr 20 bis 25 Personen dafür ausgebildet sein, erklärt Schäfer. „Im Monat ist man problemlos vier bis sechs Stunden damit beschäftigt“, schiebt er nach.
Die Pressestelle des Kreises bestätigt, dass gerade nach einer neuen Wehr für das Fahrzeug gesucht wird – und liefert ein paar Details der Gesamtplanung mit. „Es ist richtig, dass Alsfeld das Fahrzeug abgeben möchte. Mit einer Überarbeitung des Katastrophenschutzkonzeptes Hessen in 2016 wurde der bis dahin beschriebene G-ABC-Zug in drei eigenständige Einheiten umstrukturiert“, heißt es.
Und weiter: „Im Zuge dessen wurden Aufgaben des Dekontaminationszugs nach Lautertal sowie eine Einheit der Messgruppe nach Schotten verlegt und die Sonderfahrzeuge an den jeweiligen Standorten stationiert. Somit erfolgte eine Verteilung der Sonderaufgaben auf mehrere Kommunen. (…) Der Gefahrstoff-ABC Zug bleibt in Alsfeld.“ Man sei für die Übernahme des CBRN ErkW „mit mehreren Kommunen im Gespräch“.
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