Reise in das Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum von EnerconBildungsreise der Vogelsberger Bürgermeister zum Thema Energie
VOGELSBERG (ol). Für die Bürgermeisterkreisvereinigung Vogelsberg ging es kürzlich auf Bildungsreise zum Thema Energie nach Norddeutschland. Genauer gesagt ging es nach Aurich in das Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum des Windkraftanlagenbauer und -Betreiber Enercon.
In der Pressemitteilung der Bürgermeisterkreisvereinigung heißt es, Energie ist mehr als nur Licht und Wärme durch Strom, Öl, Gas oder fossile Brennstoffe. Zwar kommt der Strom immer noch aus der Steckdose, aber längst nicht mehr nur aus traditionellen Energiequellen.
Der Windkraftanlagenbauer und -Betreiber Enercon hat in Ostfriesland nahe der Küste ein monumentales Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) gebaut, das Windkraft und ihre Möglichkeiten sowie die Innovationen von Enercon dramatisch und publikumsattraktiv in Szene setzt.
Das Erlebniszentrum EEZ wird von der Stadt Aurich betrieben. Enercon ist einer der Hauptmieter und unterhält dort neben dem Besucherzentrum gläserne Ausbildungswerkstätten und nutzt die Einrichtung für Tagungen und Konferenzen. Pandemiebedingt war das EEZ während der vergangenen zwei Jahre geschlossen gewesen.
Modernisierung während Corona-Pause
Während der Zwangspause war der Ausstellungsbereich umfassend modernisiert worden. Wie an einem Enercon-Messestand sind im Showroom jetzt die Modelle der aktuellen Anlagentypen zu sehen. Auf Touch-Displays können sich Besucher über die Enercon-Anlagentechnologie informieren und beispielsweise einen virtuellen Rundgang durch eine Windenergieanlage (WEA) unternehmen.
Ergänzend dazu können im Außenbereich Original-Exponate – zum Beispiel das Maschinenhaus einer E-115 – besichtigt werden. Energie mit Spannung und Freude erleben – das sei das Ziel des Energie-Erlebnis-Zentrums. Inmitten des Zentrums ist die interaktive Ausstellung Energie Zukunft, die informativ, spielerisch und modern die verschiedenen Facetten des Themas Energie darstellt und beeindruckend inszeniert.
In sieben Themenkreisen wurden dabei naturwissenschaftliche Phänomene für die Bürgermeister an Exponaten und Mitmach-Stationen begreifbar und konnten anschließend mittels Touchscreens vertieft werden.
Das erlebte und erlernte Wissen wurde dann im Energie Spiel getestet und die eigene Energiewende gestaltet. Mittels modernster Projektionstechnologie werden Besucher im Energie Turm Teil eines spektakulären und hoch emotionalen Filmerlebnisses. Im Sonderausstellungsbereich werden in regelmäßigen Abständen abwechslungsreiche und interessante zusätzliche Informationen und Assoziationen zum Thema Energie aufgegriffen. Das Thema „Wind“ wird im Außenbereich besonders in Szene gesetzt.
Alle Fotos: Bürgermeisterkreisvereinigung
Neben dem Ausstellungsbereich haben verschiedene Einrichtungen ihr Zuhause im EEZ gefunden. Bildung und Nachhaltigkeit sind hierbei die Kernelemente der verschiedenen Partner. Im Experimentarium und Zukunftslabor in der Bildungswelt des EEZ werden maßgeschneiderte und erprobte Unterrichtsmodule für Schulklassen angeboten.
Die Einrichtung beinhaltet zwei große Laborräume, einen Multimediaraum sowie fertig ausgearbeitete und erprobte Versuchsreihen. Technische Erfahrungen können im „zentrum natur + technik“ in außergewöhnlich ausgestatteten Experimentierräumen und Werkstätten gesammelt werden. Um das EEZ und seine Angebote grundlegend kennenzulernen, haben Lehrkräfte die Möglichkeit, an kostenlosen Informationsveranstaltungen teilzunehmen.
Besucher haben im EEZ die Möglichkeit, einen Blick in die gläsernen Ausbildungswerkstätten der Firma Enercon hineinzuschauen, wo die Auszubildenden alles zu den Themen Metall, Elektromaschinenbau und Elektrotechnik lernen. Das Regionale Pädagogische Zentrum, ein Dienstleistungs- und Kommunikationszentrum für Schulen und pädagogisches Fachpersonal, ist ebenfalls im EEZ ansässig und unterstützt mit den Angeboten Schulen in Ostfriesland.
Ein weiterer Partner des EEZ ist das Studienseminar Aurich, welches Lehrkräfte für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen ausbildet. Seit Mai 2022 nutzt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Räumlichkeiten für Seminare.
Einiges über Aurich erfahren
Weiterhin empfing Amtskollege Horst Feddermann den Kollegenkreis aus dem Vogelsberg zum Austausch im Rathaus der Stadt Aurich. Aurich ist die Kreisstadt des Landkreises Aurich in Ostfriesland im Nordwesten Niedersachsens. Aurich ist die zweitgrößte Stadt Ostfrieslands – sowohl nach Einwohnern (hinter Emden) als auch nach der Fläche (hinter Wittmund). Mit 42.490 Einwohnern ist Aurich eine selbständige Gemeinde sowie eine Mittelstadt und wird in der Raumordnung des Landes Niedersachsen als Mittelzentrum geführt.
Aurich war im Laufe der Jahrhunderte nacheinander die Residenz der ostfriesischen Fürsten, der Sitz der preußischen, hannoverschen und wiederum preußischen Verwaltungen Ostfrieslands. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt der Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks bis zu dessen Verschmelzung mit dem Verwaltungsbezirk Oldenburg und dem Regierungsbezirk Osnabrück zum Regierungsbezirk Weser-Ems (1978) mit Sitz in Oldenburg, der 2004 aufgelöst wurde.
Aus dieser Tradition speist sich die Selbstbezeichnung Aurichs als heimliche Hauptstadt Ostfrieslands. Aurich ist bis zum heutigen Tage Sitz zahlreicher Behörden, darunter auch Bundes- und Landesbehörden. Außerdem hat die Ostfriesische Landschaft, das Kulturparlament Ostfrieslands, in der Stadt ihren Sitz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in Aurich nach und nach eine Industrialisierung vollzogen und damit ein Wandel weg von einer reinen Beamtenstadt. In den 1990er Jahren wurde dies besonders durch den Aufstieg des Windenergieanlagenherstellers Enercon deutlich, der mittlerweile mit mehr als 2800 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber der Stadt ist und in Aurich seinen Sitz hat.
Auf dem Heimweg stand dann noch einen Termin in Etzel auf der Agenda der Bürgermeister und Bürgermeisterinnen. Dort befindet sich ein Salzstock, der vor mehr als 250 Millionen Jahren entstanden ist. Diese geologischen Gegebenheiten werden seit dem 1970er Jahren genutzt, um Erdöl und Erdgas untertänig in Kavernen zu speichern, heißt es weiter. Die Storag Etzel GmbH ist der größte unabhängige Anbieter von Kavernenspeichern in Deutschland und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Energiesicherheit und Gasnetzstabilität in Deutschland und Nordwesteuropa.
Am Standort Etzel in Ostfriesland baut, unterhält und vermietet Storag seit 1971 untertägige Speicherkapazität für Gas und Öl und will den Standort im Rahmen des Projekts H2CAST für die Zukunft aufstellen und H2-ready machen. Durch seine einzigartige Geologie bietet Etzel hervorragende Voraussetzungen für die Speicherung von flüssigen und gasförmigen Energieträgern.
Der massive Salzstock in über 750 Meter Tiefe ermöglicht die sichere Einlagerung von großen Mengen Erdgas und Rohöl. Aktuell würden hier in 51 Kavernen rund 4,3 Milliarden Kubikmeter Gas gespeichert. In weiteren 24 Kavernen können über zehn Millionen Kubikmeter Rohöl gelagert werden. Mieter der Kavernen sind laut Pressemitteilung namhafte Energiehandelsunternehmen sowie Erdölbevorratungsorganisationen verschiedener europäischer Staaten. Unter anderem lagert in Etzel ein Teil der deutschen Rohölreserve.
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