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Ausschuss-Mitglieder empfehlen Antrag zur AnnahmeZukunft des Lingelbacher Dorfbads ungewiss

ALSFELD (ls). Das Dorfbad in Lingelbach muss eine neue Becken-Folie und modernere Technik bekommen, sonst droht dem Freibad das Aus. Doch die Stadt allein kann die Kosten dafür nicht stemmen. Deshalb soll eine Bundesförderung finanziell unterstützen. Grünes Licht für die Bewerbung gab es schon einmal vom Ausschuss.

Schon 1930 wurde der Grundstein für das heutige Freibad in Lingelbach gelegt – damals allerdings noch als Feuerlöschteich, der erst 21 Jahre später, also ab 1951, zu einem Schwimmbecken umfunktioniert und als solches genutzt wurde. In den 1960er-Jahren wurden durch die damals selbstständige Gemeinde Lingelbach verschiedene bauliche Verbesserungen inklusive des Einbaus einer Kunststofffolie vorgenommen.

Erst zwischen 1973 und 1976 wurde die Anlage durch einen Anbau durch die Stadt Alsfeld erweitert, wodurch ein Technikraum für die Badewassertechnik samt einer Chlorgasanlage, Umkleide- und Toilettenbereiche sowie ein Kassen- und Sanitätsraum entstanden. „In dieser Form besteht die Anlage auch heute noch“, heißt es in dem Antrag. Einzig eine neue Folie gab es zwischenzeitlich: Im Jahr 1981 wurde im 25 Meter-Kombibecken eine neue Folie eingesetzt.

Über 40 Jahre alt ist die Folie im Becken des Lingelbacher Dorfbads also nun schon und weist mittlerweile mehrere undichte Stellen auf, die Jahr für Jahr zunehmen. Vor allem das Starkregenereignis im letzten Jahr führte zu großen Schäden. Damals nämlich wurde der Tiefbrunnen in Bieben überflutet, was wiederum dazu führte, dass das Becken nach den Reinigungsarbeiten über mehrere Wochen trocken stand, weil der Lingelbacher Notbrunnen nicht genügend Wasser förderte, um das Becken zu füllen. Die Sonneneinstrahlung setze der Folie stark zu, der Wasserverlust durch die undichten Stellen ist hoch.

Undichte Stellen an über 40 Jahre alter Folie

Nachdem die Stadt durch die angespannte finanzielle Situation beschlossen hatte, das Lingelbacher Freibad ab 2008 zu schließen, wurde auf Initiative des Ortsbeirates im Februar 2009 eine Bürgerversammlung einberufen, bei der die Gründung eines Dorfvereins beschlossen wurde, der auch den Betrieb des Schwimmbades in Eigenregie gewährleisten sollte. In 2009 wurde der Verein letztendlich gegründet und hat mittlerweile über 120 Mitglieder.

Das Lingelbacher Dorfbad im Sommer. Foto: archiv

In 2013 konnte das Dorfbad an das damals neue Nahwärmenetz des Dorfes angeschlossen werden. Seit der Saison 2014 wird das Wasser mit der im Sommer überschüssigen Energie der örtlichen Biogas-Anlage konstant auf 24 Grad Celsius mittels eines Wärmetauschers aufgeheizt. Seither gab es einen noch größeren Zuspruch auch aus umliegenden Orten.

Mit der Vereinsgründung wurde ein unbefristeter Pachtvertrag für das Freibad mit den dazugehörigen Gebäuden abgeschlossen, die Einrichtungen werden für die vier Monate kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dennoch: Sämtliche laufenden Kosten, Instandsetzungs- und Unterhaltungskosten muss der Verein als Pächter tragen – das gelte auch für die Kosten einer neuen Folie, die die alte nach über 40 Jahren ersetzt.

Höchste Zeit für eine neue Folie und modernere Badtechnik, damit die Zukunft des Dorfbades, das seit mittlerweile 14 Jahren durch den eigens dafür gegründeten Dorfverein betrieben wird, gesichert ist – und um nachhaltig den Verbrauch der lebenswichtigen Ressource Wasser zu senken.

Aus diesem Grund bewirbt sich die Stadt nun bei dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, um eine neue Becken-Folie und eine neue Badewassertechnik, die noch aus dem Jahr 1976 stammt und nur mit reichlich ehrenamtlicher Hilfeleistung notdürftig repariert und in Betrieb gehalten werden kann, zu erneuern. Neben den Rohrleitungen und Klappen, seien auch die Filter, der Schaltschrank, Pumpen, Spülluftgebläse, die Rohrwasserkammer, die Mess- und Regeltechnik sowie die Chlorgasanlage veraltet.

Gesamtkosten von 453.000 Euro

Auch der Beckenumgang mit den 40 Jahre alten, kaputten Platten muss erneuert werden. Die benötigten Mittel hierfür werden bereits durch das Regionalbudget des Vogelsbergkreises finanziert.

Mitglieder des Dorfvereins bei de Reinigung des Beckens im Jahr 2017. Foto: archiv/Anja Kierblewski

Grünes Licht für die Bewerbung um die Bundesfördermittel gab es schon durch die Annahmeempfehlung des Ausschusses. An diesem Donnerstagabend muss der Antrag noch durch das Alsfelder Stadtparlament, denn auch der mögliche städtische Eigenanteil muss durch die Stadtpolitik bereitgestellt und beschlossen werden. „Das verschlechtert natürlich erst einmal den Hauhalt, aber es ist dringend notwendig „, sagte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule bereits im Ausschuss. Ob der eingeplante Eigenanteil  wirklich verausgabt wird, hänge davon ab, ob man die Förderung erhalte oder nicht.

Insgesamt rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von knapp 453.107,50 Euro für die neue Folie und die neue Technik. Auf die Stadt würden bei einem Zuschuss des Bundes von 174.712,50 Euro, ein Eigenanteil von 212.712,50 Euro entfallen.

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