Berufsorientierung in Jahrgangsstufe neun mit Interviews und KompetenzfeststellungBerufsbilder kennenlernen und eigene Fähigkeiten entdecken
ALSFELD (ol). Ganz im Zeichen der Berufsorientierung stand für die Jahrgangsstufe neun der Albert-Schweitzer-Schule in diesem Jahr die Methodenwoche kurz nach Schuljahresbeginn. Gleich am Montag waren zahlreiche Menschen aus verschiedenen Berufen zu Job-Interviews in den Mittelstufenstandort gekommen.
Dr. Katja Müller begrüßte die Gäste und die Schüler im Namen der Schulleitung und in Vertretung der BO-Verantwortlichen Antje Stein. Sie ermunterte die Jugendlichen, von dem Angebot, direkt mit Menschen aus den Berufsfeldern zu sprechen, Gebrauch zu machen, heißt es in der Pressemeldung der Albert-Schweitzer-Schule.
Mit Doktor Bianka Ehrhardt-Gerst war eine Allgemeinmedizinerin vor Ort. David Habermehl sprach über die verschiedenen Möglichkeiten als Sachverständiger beim TÜV. Vom Zentrum für Energie und Energiemanagement (ETEM) war der Ingenieur Falco Klaus in die Schule gekommen. Marc Heinrich, Sport-Journalist bei der FAZ, sprach über seinen Beruf, genauso wie Sebastian Lorenz, der für das Marketing bei dem Motorrad-Zubehör-Fachhändler Motech zuständig ist.
Das Evangelische Dekanat Vogelsberg war gleich mit fünf verschiedenen Berufsbildern vertreten: Mit Heidi Kuhfus-Pithan und Luise Berroth standen zwei Pfarrerinnen bereit. Pamela Furber informierte über Jobs in Sekretariat und Verwaltung, Brigitte Happel stellte den Beruf der Erzieherin vor. Maria Hoyer präsentierte das Aufgabengebiet der Jugendarbeit und Traudi Schlitt sprach über ihre Tätigkeit in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Drei Schulstunden ermöglichten den Schülern drei verschiedene Interviews, wobei insbesondere der medizinische und der journalistische Beruf auf großes Interesse stießen. Ausbildungsmöglichkeiten, Werdegänge, Weiterentwicklungschancen und ganz oft die Frage nach dem Einkommen und den Arbeitszeiten interessierten die Jugendlichen.
Da es in diesem Alter noch nicht vorrangig um die Berufswahl nach dem Abitur geht, sondern um erste Orientierungen, war auch die Frage nach Praktikumsmöglichkeiten von Bedeutung. Hier stellten besonders die kirchlichen Mitarbeiterinnen Angebote zur Verfügung – selbst bei einer Pfarrerin könne man in einem Praktikum viele Eindrücke sammeln.
Betriebsbesichtungen am Dienstag
Während der Dienstag mit verschiedensten Betriebsbesichtigungen in der näheren Umgebung gefüllt war, waren die Schüler am Mittwoch und Donnerstag wieder vor Ort. Gemeinsam mit Experten des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft (BWHW) nahmen sie an einem Kompetenzfeststellungsverfahren teil. KomPoG ist ein Verfahren, das berufliche Vorlieben, Kompetenzen, Interesse und Motivation ermitteln kann.
Zu Beginn dieser interessanten Tage wurde deutlich, dass einige der etwa Fünfzehnjährigen bereits Vorstellungen von ihren späteren Berufen haben: Luftfahrt, Bäderbetrieb, Naturwissenschaften, Polizei, Verwaltung und Handwerk nannten die Befragten in der Klasse 9c, in der Wiebke Dellmann vom BWHW durch die Seminartage führte.
Gemeinsam fanden sie zunächst Antworten auf die Fragen, was sie interessiert und motiviert. Danach suchten sie Fähigkeiten, die eine Gruppenarbeit begünstigen und die zur Lösungsfindung beitragen: Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Respekt auf der einen Seite, Kreativität auf der anderen. Die Schüler mussten ihre Stärken, die sie beispielsweise in ihrer Freizeit oder in der Schule einsetzen, einschätzen und mit Beispielen belegen.
Partnerinterviews und Teamaufgaben
In Partnerinterviews zogen sie enge Kreise um ihre eigenen Interessen, sodass am Ende dieser Einheit deutlich wurde, welche Kompetenzen für Beruf und Hobby oder nur für das eine oder andere zur Verfügung stehen. Auch ob die befragte Person eher ein handwerklicher oder forschender, ein sozialer oder kreativer Typ ist, wurde ermittelt. Vier weitere Typen waren möglich. Danach konnten die Schüler auch beurteilen, ob sie sich in diesen Ergebnissen wiederfinden oder nicht.
Im weiteren Verlauf stand eine handlungsorientierte Teamaufgabe auf dem Programm: Mit Blick auf die Zukunft sollten die Mitwirkenden in den Kleingruppen ein Haus der Zukunft entwerfen oder eine Vision zur Medizin der Zukunft entwickeln. Bis hin zu neuen Ideen für eine zukunftsfähige Mobilität waren drei weitere Aufgabenstellungen möglich, in die die jeweils in der Gruppe vorhandenen verschiedenen Kompetenzen einflossen.
Am Ende der Tage wurden alle Präferenzen, Ergebnisse, Kompetenzen und anderes zusammengefasst und für die einzelne Person in einem Spinnennetz priorisiert. In einem individuellen Auswertungsgespräch ging es danach um den weiteren Verlauf: Die Jugendlichen beantworteten Fragen wie „Was habe ich über mich erfahren?“, „Welcher Praktikumsplatz könnte für mich interessant sein?“ und natürlich „Was sind die nächsten Schritte?“
Für die Schüler können die Ergebnisse aus diesem Verfahren erste wichtige Anhaltspunkte sein – für die Berufswahl in weiter Ferne genauso wie für die Wahl des Praktikumsplatzes im Frühling.
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