Alsfelder Stadtparlament beschließt:Keine öffentlichen Toiletten, kein Jahresticket, keine Trinkwasserbrunnen
ALSFELD (ls). Drei Themen bestimmten die Sitzung des Alsfelder Stadtparlaments an diesem Donnerstagabend: Eine öffentliche Toilette für die Erlen, ein günstiges Jahresticket für den Stadtbus und öffentliche Trinkwasserbrunnen. Das sorgte für Zündstoff in den Diskussionen.
Gemeinsam war den Anträgen vor allem eines: Sie alle drei wurden am Ende abgelehnt. Schon in den Ausschüssen hatte sich das abgezeichnet, im Parlament wurde es bestätigt: Koalition und Stadtverwaltung waren weder überzeugt vom stillen Örtchen in den Erlen, noch von öffentlichen Trinkwasserbrunnen – und das geplante günstige Jahresticket für den Stadtbus überzeugte dann auch den SPD-Teil der Opposition nicht.
Zunächst aber zu den Ideen. Durch das gute Wetter war in den Alsfelder Erlen in diesem Jahr einiges los – was nicht nur positive Aspekte mit sich brachte, sondern auch Hinterlassenschaften. Die ALA forderte in einem Antrag also die Errichtung einer öffentlichen Toilette in diesem Gebiet, zog den Antrag allerdings im Ausschuss zurück und schloss sich dem Änderungsantrag der SPD an, der erst einmal die Prüfung zwecks Kosten- und Standortplanung vorsah.
Öffentliche WCs diskussionslos abgelehnt
Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule verwies schon am Abend zuvor auf hohe Kosten für eine prognostizierte geringe Nutzung, die er ohnehin vorwiegend in den Sommermonaten sah, fehlende Strom- und Abwasserleitungen im Naturraum, möglichen Vandalismus und er zweifelte daran, dass öffentliche Toiletten das Problem wirklich aus der Welt schaffen. Auf die Kosten verwies Paule auch mit Blick auf das von der ALA geforderte 9-Euro-Jahresticket für den Stadtbus. Beide Anträge wurden im Stadtparlament letztendlich abgelehnt.
„Das sind wieder einmal drei Anträge der ALA, die man unter einem Aspekt zusammenfassen könnte: Sie kommen alle aus dem Bereich der Märchen, Parabeln und Phantasien“, sagte CDU-Vorsitzender Alexander Heinz zur Diskussion um die öffentlichen Trinkwasserbrunnen. Die nämlich wollte die ALA in der Stadt aufstellen lassen.
Die Hitzewellen des Sommers hätten einmal mehr gezeigt, wie wichtig genügend Trinkwasser für die Menschen sei, auch im öffentlichen Raum, begründete ALA-Chef Michael Riese den Antrag und machte darauf aufmerksam, dass auch die amtierende Bundesregierung das festgestellt habe. Bevor es also zu einer gesetzlichen Verpflichtung komme, könne die Stadt aus ALA-Sicht selbst handeln und dabei möglicherweise noch Förderungen in Anspruch nehmen, um mögliche Kosten zu decken.
Dass diese Förderungen zumeist allerdings nur auf Investitionskosten aufgelegt sind, nicht aber auf massive Unterhaltungs- und Wartungskosten wie es bei solchen Brunnen dann noch zusätzlich der Fall sei, werde bei diesem Argument nicht bedacht, entgegnete Heinz. „Alle drei Anträge ähneln sich in zwei Dingen: In den massiven Investitionskosten und darin, dass sie am Menschenbild und an der Lebensrealität der Menschen vorbei gehen“, sagte er.
Heinz appelliert an Eigenverantwortung in Sachen Wasser
Das gelte auch für Trinkwasserbrunnen, deren Vor- und Nachteile seitens der Stadtwerke schon vor Jahren vorgestellt wurden. Diese würden einer hohen technischen Verantwortung unterlaufen und mit Blick auf den hohen Wasserverbrauch wenig Sinn machen und Kosten verursachen. Damit nämlich eine Verkeimung ausgeschlossen werden kann und die Qualität des Wassers gewährleistet werden kann, darf das Wasser in den Brunnen nicht stehen, sondern müsse stetig durchlaufen.
Außerdem, wiederholte Heinz die Ausführungen des Bürgermeisters aus dem Ausschuss, müssten solche Brunnen an kühlen, schattige Plätzen stehen – anders als von der ALA im Antrag erfordert. Man könne sich in der Stadt Wasser kaufen, könne sich auch etwas mitnehmen und auch in den Geschäften erhalte man oftmals ein Glas Wasser, ebenso wie in der Verwaltung. Auch Bürgermeister Paule hatte im Ausschuss schon bekräftigt, dass niemanden ein Glas Wasser verwehrt werde, wenn er in den Geschäften der Stadt und der Verwaltung danach frage.
„Jeder ist für sich selbst verantwortlich und hat eine Eigenverantwortung“, sagte der CDU-Fraktionschef. Die Anträge der ALA würden vermitteln, dass Menschen nicht fähig seien für sich selbst zu sorgen. Diese Polemik sei trollig, entgegnete Riese. Dass aber die Anträge einer Märchenwelt der ALA entsprungen seien, entspreche schlichtweg nicht der Wahrheit, denn immerhin gebe es einen Beschluss der Bundesregierung. „Alles, was Sie hier vorgetragen haben, könnte schon bald Schnee von gestern sein. Dann können Sie die Faust in der Tasche ballen, aber machen müssen wir es dann trotzdem“, sagte er.
Auch ALA-Stadtverordnete Kerstin Dietrich ging auf die Ausführungen von Heinz ein und erklärte, dass sie solche Trinkwasserspender und Trinkwasserbrunnen in vielen deutschen Städten und Gemeinden in diesem Jahr gesehen habe und die Bürger und Touristen dort sichtbar dankbar darüber gewesen seien.
„Unsere Anträge speisen sich aus einem Bild aus Fürsorge, Vorsorge, Nachhaltigkeit und Mitdenken zusammen. Das ist das Weltbild, was hinter unseren Anträgen steht“, sagte Dietrich. Sie sei froh, dass es ein anderes sei, als ein Weltbild, in dem jeder nur an sich selbst denke. Abgelehnt wurde der ALA-Antrag aber trotzdem, ebenso wie die anderen beiden.
Alles was von der ALA kommt wird nieder gemacht,so eine kleine Partei kann doch nicht Recht haben .So ist die Gutsherren Art wir wissen alles doch besser.
Eins steht fest, das Argument der ALA wenn man ein 9,00€ Ticket angeboten hatte wären die Einnahmen gestiegen und hätten den Bus rentabler gemacht, ist richtig.Viele Bürger hätten dann auch mal das Auto stehen gelassen und Bus gefahren. Einige hätten das Ticket auch nur gekauft weil sie vielleicht mal Bus gefahren wären. Das Erlebnis ist das gleiche, die Einnahmen wären gestiegen.Die Kosten des Busses hätten sich aber nicht verändert. Der fährt sowieso Fakt!!! Die Aussage von Herrn Heinz die ALA stellt Anträge aus dem Bereich der Märchen, Parabeln und Phantasien, ist abwertend unsinnig. Der Antrag für ein 9,00€ Ticket ist super und wurde aus parteipolitischen Gründen abgelehnt. Traurig wie engstirnig man doch in der CDU ist. Wäre das der CDU rechtzeitig eingefallen hätte man jetzt das 9,00€ Ticket und der Erfolg würde gefeiert werden.
Die Einnahmen wären gestiegen, weil etwas zum Ramschpreis per Flatrate angeboten wird? 🤣😅🤣
Haben Sie das im Ökonomie-Kurs von Herrn Habeck gelernt? 😉
Spätestens bei den „Hinterlassenschaften“ wegen nicht vorhandener öffentlicher Toiletten hört vor allem für uns Senioren der Spaß auf. Schon beim täglichen Einkauf muss man sich überlegen, in welchem Markt man eine Kundentoilette vorfindet, damit man zwischen den Regalen nicht mehr hinterlässt als schließlich im Einkaufswagen zum SUV karrt.
Die Erlen sind nur ein Genuss / Wenn man, dort weilend, niemals muss
Doch musst zum Städtele du hinaus / Hock gleich dich hin und lass es raus
Das würd‘ als unschön auch empfunden / Nach quälend langen Stadtratsstunden
Müsste man dabei nach langem Sitzen / Sich alles durch die Rippen schwitzen!