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Wasserentnahme für den Bau der A49Ried verteidigt Hombergs Umgang mit Trinkwasser

HOMBERG (OHM) (ol). Die Bürgermeisterin sagt, man habe mit der Bau-Arge Gespräche geführt, wie sich der Wasserverbrauch für den Bau der Autobahn senken lasse. Die Entnahme laufe derzeit jedoch absolut im Rahmen, das Wasser vor Ort zu entnehmen sei nachhaltiger als andere Alternativen.

Zu Beginn ihrer Presseerklärung geht Bürgermeisterin Simke Ried auf Hombergs Umgang mit Wasser im Allgemeinen ein. Im Unterschied zu zahlreichen Kommunen in der Region, so sagt sie, fördert und nutzt die Stadt Homberg (Ohm) ihr Wasser vollständig selbst. Die Förderung erfolgt demnach in einem geschlossenen System – es gibt keine Leitungen für einen Wasserexport, beispielsweise in das Rhein-Main-Gebiet. „0 cbm Trinkwasserexporte – mit Blick auf die Schonung unserer Trinkwasserressourcen ist dies ein unschätzbarer Vorteil gegenüber anderen Städten und Gemeinden, die teilweise seit Jahrzehnten das Mehrfache ihres Eigenbedarfes exportieren und gewinnbringend bewirtschaften“, so die Bürgermeisterin.

Darüber hinaus habe Homberg keine großindustriellen Wasserabnehmer, die durch die städtische Förderung abzudecken wären. Das größte ansässige Unternehmen verfüge über einen eigenen Brunnen. „Die städtische Förderung für industrielle Zwecke liegt somit bei 0 cbm Trinkwasser – ein Faktor, auf dem auch in Zukunft ein wichtiges Augenmerk liegen muss und Homberg sehr stark von Kommunen der Region unterscheidet.“

Der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser durch die Stadt spiegele sich auch im jährlichen Gesamtverbrauch Hombergs wider: Im laufenden Jahr wird die Stadt laut Ried voraussichtlich etwa 70 Prozent der behördlich genehmigten Jahreswassermenge fördern.

Vogelsberger verbrauchten weniger Wasser als im Vorjahr

Vor diesem Hintergrund sei es der Stadt möglich, unter kontinuierlicher Kontrolle der Pegel mittels Fernwirktechnik, auch im begrenzten Umfang Wasser an den Bau der A49 auf Homberger Gemarkung gemäß der gültigen Wassersatzung abzugeben. Neben der Nutzung von Niederschlagswasser, das die bauausführende Firma selbständig sammelt, wird städtisches Wasser zugekauft. Dies wird bei trockenem Wetter benötigt, um Staubimmissionen zu minimieren – zum Arbeitsschutz, aber auch zum Schutz der angrenzenden Dörfer. Außerdem benötigen einige Gewerke für den Bau an sich Wasser. „Die Begrenzung der täglichen Entnahme durch die Bau-Arge wird durch die Stadt je nach Menge so definiert, dass die Pegel nicht belastet werden – der Nachlauf in den Brunnen also stets deutlich höher ist als die Entnahme“, schreibt Ried.

Im August lag die Entnahme durch die Bau-Arge der Bürgermeisterin zufolge bei 45 cbm/Tag „und somit sehr klar innerhalb der gesetzten Limits“. Dies entspreche etwa der Füllmenge von drei handelsüblichen, aufstellbaren Gartenpools.

Im Gespräch mit Bau-Arge

„Wir haben in den vergangenen Wochen einen engen Dialog und Austausch mit der Bau-Arge zur Minimierung der Verbräuche etabliert“, sagt Ried. Alternativen würden laufend geprüft – jedoch seien teils aus technischen Gründen, teils aufgrund fehlender Infrastruktur (wie etwa einer städtischen Regenwassersammlung oder ähnlichen Speichermöglichkeiten) derzeit keine Ausweichmöglichkeiten vorhanden. Denkbar wäre laut Ried nur ein Antransport von Wasser über Tanklastzüge aus anderen Kommunen, die ihr Wasser nach extern vermarkten. Dies sei „in Sachen Nachhaltigkeit und auch mit einem Blick auf eine regionale Solidarität der Städte und Gemeinden untereinander sachlich betrachtet keine Verbesserung“. Zum Autobahnbau könne man stehen, wie man wolle – aber bezüglich des Trinkwassers von einem „Ausverkauf“ oder gar von „ökologischem Irrsinn“ zu sprechen, gehe gänzlich an der Realität vorbei.

„Alle Hydranten sind in einem einsatzbereiten Zustand“

Abschließend bekräftigt die Rathauschefin: „Wir pflegen von Seiten der Stadt und mit unseren Gremien einen sachbezogenen und durchaus sehr kritischen Dialog zum Thema Wasserverbrauch und der Schonung der kostbaren Ressource Wasser. Energie und Wasser sind sehr präsente Themen im Magistrat.“

Ried weiter: „Kurzum: Homberg bestimmt und verfügt ganz allein über sein Wasser. Wir bewirtschaften es sehr nachhaltig, verantwortungsvoll und sparsam im Sinne des Allgemeinwohls – und ganz im Gegensatz zu vielen Kommunen in der Region eben nicht gewinnorientiert. Das Thema Trinkwasser ist deshalb in keinster Weise dazu geeignet, gerade die Stadt Homberg in ein schlechtes Licht zu rücken – ganz im Gegenteil.“

Unter anderem Barbara Schlemmer, Grünen-Fraktionschefin im Homberger Stadtparlament und eine der prominennesten Gegnerinnen des Autobahnausbaus, hatte vor Kurzem erneut gefordert, die Wasserlieferungen an die Baufirmen einzustellen.

6 Gedanken zu “Ried verteidigt Hombergs Umgang mit Trinkwasser

  1. Verbraucht die Arge das Wasser oder nutzt sie es, um es nach dem Gebrauch dem öko-System wieder zuzuführen?

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  2. Liebe Frau Ried,
    bitte veröffentlichen Sie den Preis, den die ARGE
    für unser Wasser bezahlen muss.
    Ausrede mit Datenschutz gilt nicht, mein Preis für einen cbm
    ist auch öffentlich.
    Sollte die Arge weniger bezahlen, dann erwarte ich für alle Homberger eine Preissenkung.

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    1. Dem kann ich nur zustimmen. Wir bezahlen nicht nur für den verbrauchten Cbm Wasser, sondern auch für Abwasser und Oberflächenwasser. Die Aussage wir haben genügend Wasser und fördern mehr als wir verbrauchen ist kontraproduktiv und passt nicht zu den Aufrufen Wasser einzusparen. Zudem kommt unser Wasser aus dem Dannenröder Forst wo auch die Bäume unter dem sinkenden Grundwasserspiegel leider.

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    2. Dazu gibt es die Gebührenordnung, die ebenfalls für die Bauarge zur Anwendung kommt.

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      1. Sehr geehrter Herr Krebühl,
        Sie garantieren also als Stadtverordneter die 1zu1 Anwendung der
        Gebührenordnung.
        Ihre Bgm. sagt aber in einem Interview bei OSTHESSEN NEWS am 29.08.2022
        etwas anderes.
        Sie gibt an, die Stadt habe bis April der ARGE für 2480 m³ 4769 € in Rechnung gestellt.
        Bei einem angegeben Preis vom 2,53€ müssten es 6274,40€ sein.
        Was stimmt jetzt?
        Wurden auch die vorgeschriebenen Vorauszahlungen in Rechnung gestellt?

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      2. Hallo Herr Krebühl,

        Zunächst einmal finde ich es gut, dass Sie unter Ihrem Echtnamen kommentieren. Das spricht für Sie und zeugt von Mut. In den Sitzungen der Stadtverordneten habe ich Sie bisher überwiegend sprachlos wahrgenommen und erlebt, dass Sie mit CDU/SPD stimmen. Hat ein „Freier Wähler“ so etwas nötig. Haben Sie keine eigene Meinung.

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