Gesellschaft2

Ovag reagiert auf Forderung von sechs Vogelsberger BürgermeisternOvag-Wasserampel wird nicht auf „Rot“ gestellt

VOGELSBERG (ol). Die Ovag soll ihre Wasserampel auf Rot stellen. Das forderten vor Kurzem sechs Bürgermeister aus dem hohen Vogelsberg in einer gemeinsamen Erklärung. Nun antwortet der Versorger. Warum die Ovag die Ampel nicht auf Rot umstellen wird.

Die Wasserampel der Ovag stehe schon seit Monaten auf der Warnstufe Gelb. Gemäß der Definition der Ovag signalisiere sie damit ihren Kunden eine „mäßige Grundwasserverfügbarkeit“. Laut Ovag-Webseite gilt diese Einschätzung bis mindestens Oktober 2022, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Bürgermeister.

„Nach übereinstimmender Auskunft von Fachleuten dürfte sich im Jahr 2022 die extrem heiße und trockene Periode, in der wir uns seit 2018 befinden, fortsetzen. In der Folge, schreiben die Bürgermeister, trocknen die in den letzten Jahren stark vorgeschädigten Böden weiter aus, und verlieren in immer größerem Ausmaß ihre Wasseraufnahmefähigkeit und Wasserspeicherfähigkeit“.

Somit sei für den Vogelsberg und für seine Randgebiete in der Wetterau selbst dann mit einer schlechten Grundwasserneubildung zu rechnen, wenn es im Herbst und Winter ausgiebig regnen würde.

In Zusammenschau mit der Tatsache, dass die Vogelsberger Niederschläge die tieferen Grundwasserstockwerke vielfach erst mit einer Zeitverzögerung von mehreren Jahren erreichten, dürfte der Zufluss von Grundwasser zu den Ovag-Brunnen daher erheblich nachlassen. Dies werde die Grundwassermengen, die die Ovag auf absehbare Zeit umweltverträglich fördern kann, weiter senken. Gleiches dürfte für die Brunnen des ZMW in der Burgwaldregion gelten, sodass ein verstärktes Kompensieren über erhöhte Zukaufsmengen kaum möglich sein dürfte.

„Wir Vogelsberg-Kommunen sehen für die nahe Zukunft die Grundwasserverfügbarkeit der Ovag daher als ‚kritisch‘ an. Die Ovag sollte dies ihren Kunden möglichst umgehend signalisieren, indem sie ihre Wasserampel auf ‚Rot‘ stellt. Zusammen mit diesem Farbwechsel sollte die Ovag den belieferten Kommunen nahelegen, ihren Trinkwasserverbauch einzuschränken“, heißt es abschließend von den Bürgermeistern Sascha Spielberger (Freiensteinau), Sebastian Stang (Grebenhain), Bernhard Ziegler (Herbstein), Susanne Schaab (Schotten), Edwin Schneider (Ulrichstein), Olaf Dahlmann (Wartenberg).

Ovag: Kein Umstellen der Wasserampel

Auf dieses Schreiben reagiert nun die Ovag. Zur Information über die Funktionsweise der Ovag-Wasserampel verweist sie auf ihre Homepage. „Aufgrund der derzeitigen und für die nächste Zeit prognostizierten Grundwasserstände in unseren Gewinnungsgebieten (gelegen in der Wetterau und im Westlichen Unteren Vogelsberg) sehen wir uns fachlich und vertraglich nicht in der Lage, substanziell begründet, die derzeit bis November angezeigten Phasen der Ovag-Wasserampel zu ändern“, heißt es in einem Schreiben an die Bürgermeister, das OL vorliegt.

Bei einem Interview im Rahmen einer von OL geplanten Klima-Reportage betonte Ovag-Vorstandsvorsitzender Joachim Arnold vor Kurzem, dass die Wasserversorgung der Bevölkerung sicher sei. Weiter erklärte er gegenüber OL: „Die Ampel ist dazu da, nachhaltig Wasser zu fördern.“ Dann müsse verantwortungsvoll und sparsam mit dem Wasser umgegangen werden, dass auch in den kommenden Jahren die Wasserversorgung gewährleistet werden kann – und nicht in „unbegrenzten Mengen und auf Teufel komm raus“.

„Die Wasserversorgung der Bevölkerung ist sicher“

Dem Schreiben an die Bürgermeister waren auch zwei Vorträge des HLNUG (gehalten im Laufe des letzten Jahres für und im Vogelsbergkreis) zu den Themen „Wasser im Vogelsberg“ sowie „Wasser im Vogelsberg und der Klimawandel“ beigefügt, durch die sich der Versorger in seiner Sicht bestätigt fühlt. „Sollten Sie konkrete Kenntnisse haben, die von denen des HLNUG abweichen, dann lassen Sie uns diese bitte zukommen“, so die Ovag an die Bürgermeister.

2 Gedanken zu “Ovag-Wasserampel wird nicht auf „Rot“ gestellt

  1. Noch kommt was aus der Leitung, aber wir müssen dringend umdenken. Frankfurt tanzt und die Nidda ist furztrocken. Tot. Klar , aus dem Rhein-Main-Gebiet kommt viel Geld in den Vogelsberg und wir sind nicht undankbar. Aber wir alle bestehen nun mal zu 50-80% aus Wasser und nicht aus Geld.

    24

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren