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Entnahme aus Ovag-Brunnen 2021 bereits um acht Prozent gedrosseltOvag legt Wasser-Bericht 2021 vor

VOGELSBERG (ol). Wasser ist ein knappes Gut – umso wichtiger ist der verantwortungsvolle Umgang damit. Die Ovag sieht sich in ihrer nach eigenen Angaben umweltschonenden Grundwasserbewirtschaftung bestätigt und bezieht sich dabei auf den wasserwirtschaftlichen Jahresbericht des Unternehmens von 2021.

In der Pressemitteilung heißt es, der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Grundwasser ist der Ovag ein wichtiges Anliegen. In Bezug auf das daraus gewonnene Trinkwasser bedeutet das, nicht nur nachhaltig und umweltschonend mit dem vorhandenen Grundwasser umzugehen, sondern auch rechtzeitig und vorsorgend aktuelle und künftige Herausforderungen durch den Klimawandel beim Grundwassermanagement zu beachten und dabei gleichzeitig eine hohe Trinkwasser-Qualität dauerhaft zu gewährleisten.

Damit der natürliche Vorrat an Grundwasser nicht überbeansprucht wird, erfasst die Ovag täglich in großem Umfang Grundwasserstände sowie weitere Daten wie Niederschlagsmengen und stimmt darauf sein Grundwassermanagement ab. Landschaftsökologische Monitorings tragen dazu bei, das Wechselspiel von Grundwassernutzung in der Tiefe und Feuchtbiotopen an der Oberfläche in Balance zu halten.

Die Resultate werden im wasserwirtschaftlichen Jahresbericht zusammengeführt. Mit der Erstellung wurden externe Gutachter der ahu GmbH aus Aachen beauftragt, die die Ergebnisse nun vorstellte. Ovag-Vorstandsvorsitzender Joachim Arnold begrüßte dazu Vertreter der Regierungspräsidien Darmstadt und Gießen und der Landkreise Wetterau und Gießen und bedauerte, dass die eingeladenen Vertreter der Schutzgemeinschaft Vogelsberg ihre Teilnahme abgesagt hätten.

Grundwassergewinnung 2021 präventiv um acht Prozent gesenkt

Natascha Bäßler erläuterte die Ergebnisse. Ihr Fazit: Die Hydrogeologische Situation sei aufgrund geringer Grundwasserneubildungsraten weiterhin angespannt, Monitoring und vorausschauendes Grundwassermanagement würden funktionieren: „Die Steuerung garantiert ein umweltschonendes Grundwassermanagement“, erklärte Bäßler. Alle wasserwirtschaftlichen Auflagen in den Gewinnungsgebieten seien eingehalten worden. Um das sicherzustellen, wurde 2021 im Vergleich zum Vorjahr die Gewinnung seitens des Unternehmens, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, präventiv um rund acht Prozent reduziert.

2021 sei – im Gegensatz zu den drei vorhergehenden Jahren – ein Jahr mit nahezu normalen Niederschlagsmengen gewesen. „Der Januar war sehr niederschlagsreich, dafür hatten wir ein trockenes Frühjahr, daraufhin aber wieder einen nassen Sommer“, erklärte Bäßler. Die Niederschläge und hier besonders die Winterniederschläge seien besonders wichtig für die Grundwasserneubildung. Die Grundwasserstände seien aber wegen der vorangegangenen Trockenjahre 2018 bis 2020 weiterhin noch auf unterdurchschnittlichem Niveau. Das sei dennoch besser als beispielsweise in der Trockenperiode Mitte der 70er Jahre.

Veränderungen wegen populationsbiologischen und klimatischen Faktoren

Den landschaftsökologischen Bericht stellten die Gutachter von Meier & Weise aus Gießen vor. In den Gewinnungsgebieten würden hier unter anderem die Vernässungsflächen der Feuchtgebiete überwacht sowie FFH-Monitorings von Vegetation und Vogel- und Amphibienbestand durchgeführt. „Für die Fördergebiete der Ovag ist festzustellen, dass kein negativer Einfluss des Grundwassermanagements auf die im Einflussbereich der Brunnen liegenden Feuchtgebiete zu erkennen waren“, resümierte Rupert Meier. Festgestellte Veränderungen von Flora und Fauna seien ausschließlich auf populationsbiologische und allgemeine klimatische Faktoren zurückzuführen.

Franz Poltrum, Abteilungsleiter Wasser der Ovag, ging auf die Verluste innerhalb des Leitungsnetzes ein: „Wir tun sehr viel und investieren auch viel, um solche Verluste zu minimieren.“ Die Lokalisierung von Lecks sei nicht immer einfach, dennoch erziele man gute Ergebnisse.

Als Beispiel für den hohen Aufwand nannte er den geplanten Einsatz eines des Smart-ball-Systems. Dabei werde eine etwa tennisballgroße Kugel, die mit Mikrofonen und einem Kreiselkompass ausgestattet ist, durch die Fernwasserleitung im laufenden Betrieb eingespült und an vorher festgelegten Stellen wieder entnommen, um etwaige Leckagen in den Fernwasserleitungen zu lokalisieren. Die gewonnenen Daten werden dann ausgelesen.

„Wichtig ist, dass die Kommunen rechtzeitig dafür Sorge tragen, dass die Trinkwassernutzung maß- und verantwortungsvoll erfolgt. Wir werden weiterhin vorausschauend und mit Augenmaß agieren, damit auch künftig Trinkwasser als unser Lebensmittel Nummer eins in ausreichendem Maß vorhanden ist“, sagte Arnold in Bezug auf die in 2020 eingeführte Wasserampel der Ovag.

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