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Aufstellung des Bebauungsplans "Am Berg" beschlossenBaugebiet für Ein- und Mehrfamilienhäuser in Romrod geplant

ROMROD (akr). In Romrod soll ein neues Baugebiet für Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen – und zwar im Bereich der Grundschule. Die Aufstellung des Bebauungsplans, der den Namen „Am Berg“ trägt, stand am Dienstagabend auf der Tagesordnung der Romröder Stadtverordnetenversammlung.

In der Schlossstadt stehen derzeit einige Bauprojekte auf der Agenda – unter anderem soll neues Bauland für Ein- und Mehrfamilienhäuser geschaffen werden. Bauplätze in Romrod sind nämlich rar, wie Bürgermeister Hauke Schmehl vor wenigen Wochen im Gespräch mit Oberhessen-live betonte. Das Baugebiet „Am Krummacker“, also direkt in der Schlossstadt, sei bis auf einen Bauplatz bereits komplett verkauft, die sieben Bauplätze „Am Äckerchen“, also am Friedhof, seien kurz vor der Fertigstellung. Weitere Bauplätze sollen noch folgen, wie Schmehl betonte, die Nachfrage sei schließlich da. Entstehen soll das neue Baugebiet „Am Berg“ im Bereich an der Grundschule.

Vom beauftragten Planungsbüro wurde bereits eine Bebauungsskizze erstellt, die als Grundlage für die Ausarbeitung des Bebauungsplans dienen soll. Vorgesehen seien Flächen für den Bau von drei Mehrfamiliengebäuden mit jeweils acht Wohnungen inklusive der erforderlichen Stellplatzflächen. Im nördlichen Teilbereich seien beispielhaft elf Bauplätze für 1-2 Familienhäuser vorgeschlagen, während sich im südwestlichen Bereich Einzel- und Doppelhäuser anbieten würden – so sieht es jedenfalls das Planungskonzept vor.

Ein Blick in die Romröder Stadtverordnetenversammlung.

Entlang der B49 müsse eine 20 Meter breite Bauverbotszone eingehalten werden. Innerhalb dieser Zone sei ein Lärmschutzwall vorgesehen, der jedoch im Rahmen des Bauleitplanverfahrens mit dem zuständigen Straßenbaulastträger – in dem Fall Hessen Mobil – abzustimmen sei.

Lärmschutzwall entlang der B49

Eine schalltechnische Berechnung der von der B49 auf das geplante Wohngebiet eingehenden Lärmimmissionen hätte gezeigt, dass der Lärmschutzwall entlang der Bundesstraße eine Bauhöhe von mindestens vier Metern aufweisen muss. „Hierbei wird das Schutzziel auf schutzbedürftige Räume im Erdgeschoss sowie Außenwohnbereiche beschränkt. Bei einer Bauhöhe ab sechs Metern könnten die Anforderungen auch in Höhe des OG weitestgehend erreicht werden“, heißt es in der Beschlussvorlage an die Romröder Stadtverordneten weiter. Die schalltechnische Untersuchung für den endgültigen Bebauungsplan werde aber nochmal aktualisiert.

Das geplante Gebiet sei von der „Lutherstraße“ und der Straße „Am Berg“ bereits verkehrlich erschlossen. Für den Bereich östlich der Straße „Am Berg“ sei eine verkehrsberuhigte Erschließung mit Wendehammer vorgesehen. „Die vorhandenen Schmutz- und Regenwasserkanäle (DN 200) in den vorgenannten Straßen lassen bereits jetzt schon vermuten, dass die Dimensionierung nicht ausreichend ist, um die zusätzlichen Abwassermengen aufnehmen zu können“, heißt es weiter. Sprich: Auch hier müsse demnach etwas unternommen werden.

Das Bebauungskonzept. Abbildung: Planungsbüro Vollhardt

Der Bebauungsplan wurde bereits Ende April im Bau- und Umweltausschuss diskutiert – insbesondere die Ausgestaltung des Lärmschutzwalls, wie Eckhard Baumgarten, Vorsitzender des Ausschusses, berichtete. „Ein solcher Wall ist nicht sehr einladend“, betonte er – gerade am Ortseingang. Hier müsse man nochmal diskutieren, wie man diesen bei einer Breite von 20 Metern und Höhe von sechs Metern ausgestalten könne. Die Beschlussempfehlung war aber dennoch einstimmig, ebenso der Beschluss am Dienstagabend.

Stellungnahme der SPD-Fraktion

Zuvor hatte die SPD-Fraktion in einer allgemeinen Stellungnahme über aus ihrer Sicht zu berücksichtigende Anregungen für die künftige Ausführung von Baugebieten verkündet. „Wir sehen die Diskussion über diesen Aufstellungsbeschluss und weiteren Planungsprozess als Notwendigkeit uns alle dafür zu sensibilisieren, dass wir auch für künftige Verfahren eine konsequent soziale, ökologische und in die Zukunft gerichtete Bauleitplanung verfolgen“, erklärte Horst Blaschko. Klimagerechte städtebauliche Gestaltung erfordere Transparenz, Beteiligung und Gestaltungsmitsprache. In künftigen Verfahren sollten die Bürger bereits vorher möglichst intensiv eingebunden werden und nicht erst dann, wenn es die Planungsgesetze vorsehen.

Deshalb erwarte die SPD-Fraktion, dass in künftigen Fällen eine umfassende Bürgerbeteiligung und transparente Entwicklungsplanung vorausgehe. „Boden ist wie Wasser und Luft eine unersetzbare Ressource. Versiegelung von Böden führt zu einem Totalverlust der Bodenfunktionen“, hießt es in der Stellungnahme weiter. Hinsichtlich des Flächenverbrauchs und des Ausbaus der Infrastruktur sei das „Festhalten an Baulandbereitstellung für Einhaushalts-Häuser keine wünschenswerte Option.“ Hier gebe es, so Blaschko, umweltschonendere Alternativen, beispielsweise verdichtetes Bauen und Innerorts-Entwicklung.

SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph Croonenbrock führte noch einige Detailpunkte an, da der Fraktion das Thema sehr wichtig sei. „Die Entwicklung dieses Baugebietes dient vorrangig der Wohnraumschaffung für die ortsansässige Bevölkerung. Sie dient nicht dem Ziel spekulative Investmentobjekte zu schaffen. Die Verhinderung solcher Entwicklungen ist unsere weitere Aufgabe im Verfahren“, so der Fraktionsvorsitzende. Man werde das im Blick behalten, insbesondere bei der Vermarktung städtischer Grundstücke.

SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph Croonenbrock.

Im Vorfeld der Planungen sollte auch berücksichtig werden, inwieweit das Gebiet Auswirkungen auf die Landwirtschaft habe. Im Blick haben sollte man auch die Verwirklichung ökologischer und einer Klimakommune angemessener Standards durch entsprechende bausatzungsrechtliche Vorgaben. „Reihenhausbebauung als kostengünstigere und nachhaltiger Alternative zu Einhaushalts-Häusern muss ebenfalls möglich sein“, betonte Croonenbrock unter anderem.

„Das sind durchaus interessante und wichtige Anmerkungen“, meldete sich der Rathauschef zu Wort. Die könne man auch hinterher im Detail mit einfließen lassen, aber hier gehe es nun erstmal um die Aufstellung des Bebauungsplanes. Auf die genauen Ausführungen und Feinheiten werde man später noch eingehen. Baumgarten merkte an, dass es nicht nur Vorgaben bräuchte, sondern eine intensive Beratung der Bauherren, wie man eigentlich zukunftsweisend baut und wie man diese Leute dann unterstützen könne. Das wäre seiner Meinung nach auch ein Thema für eine Klimakommune – und die ist Romrod schließlich.

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