Gesellschaft0

Evangelische Kirche koordiniert Lese- und Lerntandems für Vogelsberger SchulenMit Flüchtlingskindern Schulbank drücken

VOGELSBERG (ol). Wenn die Osterferien enden, treffen viele Schüler auf neue Gesichter in ihren Schulklassen: Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Darauf bereiten sich die Schulen auch im Vogelsbergkreis vor. Gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt sucht und koordiniert die evangelische Kirche Lerntandems für die Unterstützung direkt in den Schulen.

In der Pressemitteilung des Dekanats heißt es, Marie Christine Korten ist Lehrkraft für „Deutsch als Zweitsprache“ an der Alsfelder Geschwister-Scholl-Schule. Bereits kurz vor Ausbruch des Ukrainekrieges suchte Korten gemeinsam mit Annette Sander vom Staatlichen Schulamt Gießen das Gespräch mit Susanne Svoboda und Ralf Müller vom Evangelischen Dekanat Vogelsberg.

Dabei ist Kortens Idee denkbar einfach: Liest die Lehrerin mit den Flüchtlingskindern einen deutschen Text, können ein bis zwei Kinder die Aufgabe laut wiederholen. Auch auf Fragen zum Text können nur wenige Kinder in der Klasse nacheinander antworten. Eine Sprache erlerne man aber im lauten Sprechen.

So wünschen sich Korten und Sander ein- bis zweimal wöchentlich Unterstützung: Ehrenamtliche, die mit Kindern aus Syrien, dem Iran, aus Afghanistan – und nun auch aus der Ukraine direkt im Unterricht Lesen und Sprechen üben. „Wenn uns zwei oder drei Ehrenamtliche einmal in der Woche unterstützen, können nicht zwei oder drei, sondern alle Kinder ihre Aussprache trainieren. Sie erlernen die deutsche Sprache so wesentlich schneller“, sind Korten und Sander sich sicher.

Ehrenamtliche sollen Unterricht direkt unterstützen

Dem Wunsch des Alsfelder Geschwister-Scholl-Teams haben sich inzwischen zahlreiche Lehrkräfte aus Schulen im gesamten Landkreis angeschlossen. Das evangelische Dekanat fördert seit über zehn Jahren Initiativen zum Deutschlernen im Kreisgebiet: „Doch nun geht es nicht um Hausaufgabenhilfe. Erstmalig haben wir die Anfrage, mit Ehrenamtlichen direkt den Unterricht in den Schulen zu unterstützen“, betont Ralf Müller, kirchlicher Bildungs- und Ökumene-Referent. Damit gehören Abstimmungsprobleme zwischen Lehrkräften und Ehrenamtlichen der Vergangenheit an. „Und weil die Lehrkräfte die Ehrenamtlichen jeweils direkt in die Aufgaben einweisen, besteht für die Ehrenamtlichen auch kein weiterer Vorbereitungsaufwand.“

So sucht Müller nun Menschen, die ein- bis maximal zweimal wöchentlich Lehrkräfte für je zwei Schulstunden unterstützen möchten – „von der Grund- und Hauptschule bis zum Gymnasium“. Dabei sorge das Dekanat für einen Einsatz nahe am Wohnort der Ehrenamtlichen, vermittele den Kontakt zu den Lehrkräften und initiiere den Austausch aller Ehrenamtlichen mit den Lehrkräften.

Wer beim Projekt „Schulbank-Drücken mit Flüchtlingskindern“ mitwirken möchte, wende sich bitte an das Evangelische Dekanat unter bildung.vogelsberg@ekhn.de oder telefonisch unter 06631-91149-0. Fragen zum Projekt können auch in einer Videokonferenz am Dienstag, dem 26. April um 9 Uhr, unter www.zoom.us, Meeting-ID: 636 3665 2679, Kenncode: 216236, gestellt werden.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren