Beitrag der Presse-AG: Rückblick aus Sicht eines Jugendlichen und SchülersZwei Jahre mit Masken, Tests, Lockdowns und Schulschließungen
ALSFELD (ol). Vor ziemlich genau zwei Jahren gingen Schulen und das öffentliche Leben in Deutschland erstmals in den Corona-Lockdown. Ein bisschen unwirklich war es, und so, als käme alles irgendwie zum Stillstand. Jörn Sündermann von der Presse-AG der Albert-Schweitzer-Schule hat einen Rückblick auf die letzten beiden Jahre geworfen – aus der Sicht eines Jugendlichen und Schülers. Der Text im Wortlaut.
Zu Beginn der Pandemie hat man sich immer im Internet nach den aktuellen Neuinfektionen und Inzidenzen erkundigt. Jeden Tag gab es neue Meldungen über die Corona-Pandemie. In jeder Nachrichtensendung war Corona fast das einzige Thema. Doch auch im Lockdown ging für uns Schüler das Leben weiter.
Jeden Morgen fuhr man den Computer hoch, setzte sich an seinen Schreibtisch und startete die Videokonferenz. Am Anfang der Videokonferenz überprüfte der Lehrer die Anwesenheit, ob es alle geschafft hatten sich einzuloggen. Oft hatte man Nachteile, etwa wenn man in dem ländlichen Raum lebt, wo die Internetgeschwindigkeiten nicht sehr hoch sind.
Auch während des Lockdowns im Distanzunterricht gab es immer wieder Aufgaben, bei denen man mit den anderen aus der Klasse zusammenarbeiten konnte. Man hat zusammen digitale Whiteboards erstellt und konnte sich dabei auch über die Videokonferenz-Gruppen austauschen. Anschließend wurde man nach der abgesprochenen Zeit wieder in die Videokonferenz mit der Klasse eingeloggt und hat die Aufgaben verglichen.
Hausaufgaben gab es weiterhin
Ebenso wie im Präsenzunterricht gab es auch am Stundenende Hausaufgaben. Diese sollte man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bei IServ hochladen. IServ ist ein Schulserver, über den man beispielsweise Mails versenden oder Hausaufgaben hochladen kann. Auch die Videokonferenzen fanden über IServ statt, weshalb IServ während des gesamten Distanzunterrichts eine große Rolle spielte.
Nach dem Beschluss der Kontaktbeschränkungen spielte sich ein großer Anteil des Lebens in der digitalen Welt ab. Beispielsweise Klavierunterrichte fanden nur noch online statt oder man hat sich nicht mit seinen Freunden nur online getroffen. Durch die Technik hatte man dabei allerdings auch die Möglichkeit, per Videoanruf miteinander zu reden.
Kurz vor den Sommerferien, nach einer fast unendlichen lang wirkenden Zeitspanne, war es endlich so weit: Durch den Wechselunterricht konnte man wieder in die Schule kommen; doch es gab viele Regeln. Ein Teil der Klasse saß zu Hause am Schreibtisch und wurde zu dem anderen Teil der Klasse in die Schule zugeschaltet. Abwechselnd war immer ein Teil in der Schule, der andere wurde per Videokonferenz zugeschaltet.
Manche Schüler blieben aber dennoch immer zu Hause, da entweder sie selbst oder ein Familienangehöriger zu einer Risikogruppe gehörten. Diese konnten an dem Unterricht des gesamten Schultags über eine Videokonferenz teilnehmen, da jede Lehrerin oder jeder Lehrer zu Unterrichtsbeginn die Videokonferenz gestartet hat.
Dann kam der Sommer. Noch im Juli 2020 fordert der Lehrerverband einen 10-Punkte-Plan, welcher festlegen sollte, ab wann Schulen wieder in den Distanzunterricht wechseln müssen und wie die Tests geregelt werden. Nach den Sommerferien gab es dann die Regelung, dass in den Klassenräumen regelmäßig gelüftet werden sollte. Einige sorgten sich deshalb schon, dass im Herbst und Winter die Klassenräume völlig auskühlen. Glücklicherweise fiel dies an der Albert-Schweitzer-Schule aus, weil die Schule eine geeignete Lüftungsanlage hat.
Theater mit Maske. Alle Fotos: Traudi Schlitt
Erneuter Lockdown zum Jahreswechsel
Im Herbst 2020 wurde wieder über eventuelle Schulschließungen gesprochen. Auch eine Verlängerung der Weihnachtsferien stand zur Debatte, damit das Ansteckungsrisiko in der Schule vor Ferienbeginn sinken könne und man mit den Großeltern Weihnachten feiern könne. Doch die Kultusminister-Konferenz wollte die Schulen im Oktober weiter offenhalten, da Schüler nach dem Robert-Koch-Institut keine Treiber der Pandemie waren.
Die Lehrerverbände beriefen sich auch auf das RKI. Nach ihm sollte ab einer Inzidenz von über 50 Wechselunterricht eingeführt werden. Auch Ende Oktober wurde schließlich wieder ein teilweiser Lockdown beschlossen. In Schulen und Kitas sollt der Regelbetrieb weitergehen. Im November wurde nach einer Beratung der Länderchefs und Kanzlerin Merkel beschlossen, dass Hybridunterricht ab der achten Klasse und einer Inzidenz von 200 möglich sei.
Doch im Dezember 2020 stiegen die Infektionszahlen wieder an, es gab einen neuen Lockdown; auch die Schulen mussten wieder schließen. Lediglich für die Abschlussklassen gab es, wie in den vorherigen Lockdowns auch, besondere Regelungen.
Privat hat man große Feiern mit Verwandten und Freunden vermieden. In manchen Dörfern gab es eine Alternative zu dem Weihnachtsgottesdienst. Zum Beispiel stellten sich die Leute am Abend in der Dämmerung mit einer Laterne oder einer Kerze auf den Bürgersteig und sangen Weihnachtslieder. Anschließend konnte man sich im Internet einen Weihnachtsgottesdienst, der zuvor gefilmt wurde, anschauen.
Fast gleich war der Ablauf auch an Silvester und es wurde empfohlen, nur mit seiner Familie in das neue Corona-Jahr zu starten. Ende 2020 konnten in Deutschland auch die Impfungen beginnen – ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Der Lockdown zum Jahreswechsel sollten nach Plan bis zu dem 11. Januar 2021 andauern, doch zum Jahresbeginn 2021 wurde beschlossen, dass der Lockdown verlängert wird – er dauerte an bis zum Mai. Anstatt sich mit anderen zu treffen, fuhr man beispielsweise lieber nachmittags mit dem Fahrrad in die Natur. Morgens saß man mal wieder vor dem Computer und hat Aufgaben erledigt. Klavierunterrichte fanden immer noch online statt, genauso wie Treffen mit Freunden.
Zweiter Sommer in der Pandemie
Nach einer neuen Beratung wurde im April die Rückkehr der Schüler ab der Klasse sieben beschlossen. Natürlich nur mit den regelmäßigen Tests in der Schule. Dann kam der zweite Corona-Sommer. Inzwischen hatte man sich schon damit abgefunden, dass man weniger unternehmen konnte. Manchmal wurde ein Tagesausflug in eine größere Stadt unternommen.
Unterricht
Nach dem Sommer mit einigen Öffnungen folgten dann der Herbst und der Winter 2021. Schon im August wurden wieder mehr als 10.000 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet. Die höchste Zahl seit Mai dieses Jahres. Die weitaus ansteckendere neue Variante Omikron breitete sich aus. Im November schließlich waren es bis zu 50.000 Neuinfektionen pro Tag. Damit wurde jeden Tag ein neuer Corona-Inzidenz-Höchstwert erreicht, allerdings ermöglichten die Impfungen, an denen im Lauf des Jahres 2021 etwa 55 Millionen Menschen in Deutschland teilgenommen hatten, einen etwas entspannteren Umgang damit.
Einschränkungen blieben weiter
Dennoch wurden auch diesem Jahr werden Faschingsveranstaltungen und Weihnachtsmärkte abgesagt. Auch im privaten Bereich gab es wieder Einschränkungsempfehlungen, insbesondere für Menschen, die nicht geimpft waren, wurde das öffentliche Leben im Dezember 2021 per Gesetz bis zum Frühjahr 2022 wieder massiv eingeschränkt. Insgesamt hatte man schon mit Einschränkungen zu der Weihnachtszeit gerechnet – man kannte das Ganze nun ja schon aus dem Vorjahr.
Und jetzt: In den vergangenen Monaten wurden erstmals mehr als 200.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet, und es nicht abzusehen, wie sich die Situation entwickelt. Nach diesen zwei Jahren Corona-Pandemie hat man sich an den Schulalltag mit Masken und Testen gewöhnt. Dreimal in der Woche hat man die Möglichkeit, sich in der Schule zu testen. Seit März wollen Deutschland und Hessen wieder einen Schritt in Richtung Normalität gehen, ob die fünfte Welle allerdings bereits gebrochen ist, ist unklar. Ab dem 7. März durften die Masken an dem Sitzplatz in der Schule abgenommen werden, doch manch einer wird sie wohl zur Vorsicht weitertragen.
Wir Schüler haben viele Einschränkungen erlebt und gezeigt, dass wir bereit sind, eine solche Krise mitzutragen. Wir haben uns an einen völlig neuen Schulalltag gewöhnt, sei es Distanz- oder Hybridunterricht oder seien es die vielen Regeln, die wir einhalten mussten. Wir haben auf viel Zusammenleben verzichtet, auf Praktika und Klassenfahrten.
Und nach Corona? Keiner weiß, wie die kommenden Jahre mit oder ohne die Corona-Pandemie aussehen werden. Vielleicht kann niemals wieder alles wie vorher werden oder es geht doch leichter als gedacht.
Beschweren wir uns doch nicht über Putins Lügenpropaganda! Wo man hin sieht nur überforderte Politiker, die sich gar nicht im Amt halten könnten ohne das ehrenamtliche Engagement und die Expertise von Menschen, die sich kurzerhand selbst beauftragen, um in kritischen Situationen kreative Lösungen zu entwickeln. Aber eines haben sie alle gelernt: Gehirnwäsche der Bevölkerung durch Schönreden und Zweckoptimismus. In den Reaktionen auf den OL-Beitrag https://www.oberhessen-live.de/2022/03/12/hessisches-schulsystem-auf-die-ankommenden-fluechtlinge-gut-vorbereitet/#comment-93658 wird dies deutlich. Die Stellungnahme von Lorz zur Beschulung der ukrainischen Kinder, die auf der Flucht vor den russischen Kriegsgräueln jetzt zu uns kommen, war schon gleichlautend während der Pandemiekrise, zum Thema Digitalisierung oder in Sachen soziale Ungleichheit im Bildungswesen. Immer ist alles großartig und wird nur von Miesmachern schlecht geredet, denn bei einem so großartigen Kultusminister samt dahinter stehender Regierungspartei ist Großartigkeit Pflicht. Dass alles bestens läuft, wird schon im Vorfeld getroffener Maßnahmen amtlich beschlossen (siehe „GuteKitaGesetz“). Und dann folgt das Trommelfeuer von Eigenlob und ständigem Schönreden. Das Bildungswesen funktioniert ausschließlich deshalb, weil die Unterrichtsbeamten einen Maulkorb tragen und sie sich über die tatsächlichen Zustände öffentlich nicht äußern dürfen. Da ist es leicht, die Öffentlichkeit durch Propaganda zu täuschen, denn interne Einblicke hat ja immer nur eine Minderheit. Und natürlich kennt man die Tricks, um die Unzufriedenheit zu dämpfen. Da werden eben die Leistungsanforderungen abgesenkt, das Privatschulwesen entgegen der Verfassung „gefördert“ und unzureichend beaufsichtigt. Und natürlich lobt man alles und jeden in Grund und Boden. Notfalls dann eben auch die Opfer der eigenen stümperhaften Politik wegen ihrer „Tapferkeit“, diesen ganzen Mist ohne Volksaufstände zu ertragen. Und wenn man tatsächlich Missstände einräumen muss, greifen die Maßnahmen meistens zu kurz und reichen die Hilfen nicht aus. Prinzip: Ein Loch mit dem anderen stopfen und Löcher dann zur Norm machen. Löcher sind doch ganz toll. Wozu darüber aufregen? So, und jetzt seid mal tapfer, einfallsreich und engagiert. „Wir schaffen das!“ Wenn ihr es ohne uns Poltiker schafft.
Großes Kompliment an die Generation „Kinder und Teenager“. Ihr seid tapfer und vorbildhaft! Findet weiter Lösungen und genießt euer Leben auch während der Pandemie, es gibt immer Schönes und Lebenswertes. Werdet wieder aktiv und unterstützt euch gegenseitig so gut ihr könnt. Ihr werdet das meistern.
Bitte in diesen Zeiten die Maßstäbe nicht verlieren! Zur Zeit bewundern wir die Tapferkeit des ukrainischen Volkes in seinem Widerstand gegen einen bestialischen Angriffskrieg Putins. Und der wiederum lobt die „Tapferkeit“ seiner Soldaten, die Tod und Zerstörung über die ukrainische Bevölkerung gebracht haben. Auch Adolf Hitler war des Lobes voll über die Tapferkeit der Kindersoldaten, die er mit dem Volkssturm als letztes Aufgebot mobilisiert hatte. Und wahrscheinlich wird man es auch als „tapfer“ bezeichnen, wie die Schröders, Merkels, Steinmeiers, von der Leyens usw. jetzt mit ihrer Verantwortung dafür umgehen, einen Putin indirekt zur Kriegsführung ermutigt zu haben. Wer in der Pandemie Schulverhältnisse schafft, die Kindern und Jugendlichen „Tapferkeit“ abfordert, ist am Ende auch nicht viel besser als die, die das dem ukrainischen Volk oder den Hitlerjungen am Ende der Nazi-Diktatur zumuten. Frauen, Kinder und alte Menschen sollten nicht tapfer sein müssen, um die Herausforderungen des Lebens zu bestehen. Und warum müssen unsere Schüler*innen Lösungen finden und sich gegenseitig unterstützen, wo die verantwortlichen Erwachsenen ihre Aufgaben offensichtlich nur sehr unzureichend „gemeistert“ haben? Sind Kinder und Jugendliche nun das letzte Aufgebot der unfähigen Politik und Schulverwaltung?