Fast 200 Menschen befreiten Alsfeld am "Butzdaach" von Müll2.000 Kilowattstunden Strom für 2.000 Kilogramm gesammelten Müll
ALSFELD (ls). Es war schon ein beachtliches Gewicht an Müll, was die rund 200 Teilnehmer beim großen „Butzdaach“ in Alsfeld gesammelt haben. 1.876 Kilogramm, bestehend aus Bechern, Teppichen, Autoreifen, Plastikflaschen und sogar einem Kotflügel, kamen dabei zusammen. Der Müll wird nun von der B+T Group in 2.000 Kilowattstunden Strom umgewandelt, die der Stadt zum Jubiläum geschenkt werden.
„Samstag ist ‚Butzdaach‘, wie man in Oberhessen sagt“, eröffnete B+T-Geschäftsführer Ralf Bohn um kurz nach 10 Uhr an diesem Samstagmorgen. Ein Morgen, der gänzlich im Zeichen eines Putztages für die gesamte Stadt Alsfeld steht. Immerhin, fast 200 Menschen waren der Einladung des Unternehmens im Rahmen des Alsfelder Stadtjubiläums gefolgt, um die Stadt von Müll zu befreien und sie für das Jubiläum zum Strahlen zu bringen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Jedes gesammelte Kilogramm Müll will die B+T Group in Energie verwandeln, genauer gesagt in Strom.
800 gute Gründe seien es gewesen, die Ralf und Tanja Bohn hatten, gemeinsam mit der Stadt Alsfeld und dem Zweckverband Abfallwirtschaft (ZAV) diesen „Butzdaach“ ins Leben zu rufen, nur einer sei dabei gewesen, den Menschen vor dem Hintergrund steigender Energiekosten aktueller politischer Entwicklungen und natürlich des Klimawandels zu zeigen, wie viel Müll achtlos weggeworfen werde, was mit dem Müll geschehe – und wie er effektiv in Energie umgewandelt werden könne. Auch sollte die ohnehin schon schöne Stadt noch ein bisschen schöner werden, erklärte Bohn.
Paule: Handeln bedarf Zupacken
Dass das gemeinsam besser funktioniere, als allein, machte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule deutlich. „Alles Handeln bedarf des Zupackens und auch der zugrundeliegenden Idee“, sagte er weiter und dankte dem Ehepaar Bohn. Es sei eine wirklich gute Aktion im Rahmen des Stadtjubiläums. „Nur die Gemeinschaft macht uns miteinander stark und hilft uns dabei, uns selbst voranzubringen, sodass wir nicht nur eine saubere sondern auch eine zusammenhaltende Stadt haben“, sagte Paule.
Das erkenne man an den Gesichtern, die an diesem Samstag vor ihm standen: Ob jung, alt, männlich oder weiblich – ein breites Bild zahlreicher Menschen der Stadt waren der Einladung zum „Butzdaach“ gefolgt. „Ich freue mich außerordentlich, dass diese Aktion eine so große Resonanz gefunden hat“, erklärte Bürgermeister Paule, ehe sich die fast 200 Teilnehmer – genauer gesagt waren es 191 Menschen – im ganzen Stadtgebiet zum Müllsammeln verteilten.
1.876 Kilogramm Müll gesammelt
Ausgestattet mit Handschuhen, Warnwesten, Mülltüten und Greifzangen ging es an 15 verschiedenen Stellen in der Stadt los – im Goethepark, in den Erlen, rund um die Schulen und Stadthalle, in der alten Liederbacher Straße, an der Hessenhalle, am Völsingstempel, am Bahnhof, im geplanten Industriegebiet am Homberg, am Promilleweg nach Eudorf und an vielen weiteren Stellen.
So kümmerten sich eine Gruppe aus Lehrern und Schülern der Albert-Schweitzer-Schule beispielsweise um den Bereich rund um die Schulen in der Krebsbach, sowie um den Bereich der Stadthalle. Eine große Gruppe aus kleinen Helfern – insgesamt 24 Teilnehmer – kamen vom SV Altenburg, die rund um den Alsfelder Friedhof sammelten, der Lions-Club war für den Bereich rund um die Hessenhalle zuständig und das Unternehmen MRH Trowe sorgte in der Alten Liederbacher Straße für Ordnung. Insgesamt waren 13 größere Gruppen aus Vereinen, Unternehmen, Anwohnern und Schulen mit insgesamt 168 Teilnehmern angemeldet, 23 Einzelanmeldungen von Privatpersonen kamen vor Ort noch hinzu.
Wenig verwunderlich, dass bei so vielen Teilnehmern dann auch eine große Menge an Müll zusammenkam: Insgesamt sammelten sie 1.876 Kilogramm, der von B+T aufgerundet und in 2.000 Kilowattstunden Strom umgewandelt wird. Auch für die Teilnehmer gab es Preise – unter anderem für die größte Gruppe, die vom SV Altenburg gestellt wurde.
Als Preis gab es ein Gutschein für ein Stadterlebnis, für den außergewöhnlichsten Fund, einen alten Kotflügel und Autoreifen, gab es eine Silber-Münze der VR Bank im Wert von 70 Euro für das Team des Altenburger Kindergartens und Gudrun Walter und Ulrich Kossmehl sammelte mit 50,5 Kilogramm pro Person die größte Menge an Müll. Dafür erhielten sie ebenfalls einen Gutschein für ein Stadterlebnis.
Alle Teilnehmer samt gesammelter Müllmenge im Überblick
Teilgenommen haben: Der Lauftreff Altenburg mit 15 Personen (208 Kilo), Schloss Romrod/Villa Raab mit sechs Personen (21 Kilo), Gut zu Fuß mit 14 Personen (109 Kilo), Kindergarten Altenburg mit 21 Personen (248 Kilo), Kompass Leben mit 18 Personen (51 Kilo), Alsfelder Stadtmission mit zwölf Personen (111 Kilo), Lions Club mit neun Personen (118 Kilo), SV Altenburg mit 24 Personen (157 Kilo), VR-Bank Hessenland mit 15 Personen (336 Kilo), ASC 96 mit vier Personen (87 Kilo), MRH Trowe mit sechs Personen (56Kilo), Albert-Schweitzer-Schule mit 18 Personen (55 Kilo), Goethes Erben mit sechs Personen (71 Kilo) und 23 Einzelanmeldungen wobei insgesamt 248 Kilo gesammelt wurden.
Sage mir,mit wem du umgehst,so sage ich dir,wer du bist; weiß ich womit du dich beschäftigst,so weiß ich,was aus dir werden kann.
Die Aktion ist prima, der Gegenwert erschreckend: 2000 kWh kosten netto in der Erzeugung 200 EUR und 800 EUR inkl aller Umlagen.
Als Symbol ist es nett und sollte jedem vor Augen fuehren, wie sehr recyclen eher eine Gewissensberuhigung und Ablasshandel darstellt; der wesentlich wirksamere Beitrag sollt im Vermeiden von Muell und resourcenschonendem Konsum und Handeln liegen.
Sehr gute Aktion, das was Deutschland schön und vorbildlich macht, ist auch die Ordnung/Sauberkeit mMn
Es war wieder einmal sehr interessant wer – wie immer wenn es ums Anpacken geht – nicht zu sehen war: alle selbsternannten Umweltschützer von BUND, Nabu, ALA usw. Kein Riese, kein Dennhöfer und wie sie alle heißen mögen. (Fast) Alle die in den letzten Wochen – angeblich aus Naturschutzgründen gegen das Industriegebiet wettern waren beim bürgerlichen Anpacken wie immer nicht dabei.
Sind es also vielleicht doch alles keine Umweltschützer sondern nur Linke Wirtschaftshasser? Dies würde natürlich erklären warum sie einem Aufruf eines Unternehmens die Stadt vom Müll zu befreien nicht folgen.
Einzig die ebenfalls nicht anwesenden Jugendlichen der örtlichen Friday for Future Bewegung fehlten beim Butzdaach entschuldigt: den das war ja an einem Samstag…
Einen treffenderen Beitrag habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Ich selbst habe auch schon bei solchen Veranstaltungen an anderen Orten mitgemacht. Ich bin aber auch bewusst kein Mitglied bei BUND, NABU oder ähnlichen Organisationen und in die Schule gehe ich auch nicht mehr.