Einbau intelligenter Messsysteme der Ovag Netz schreitet voranDas Stromnetz intelligent steuern
VOGELSBERG (ol). Nach intensiver Vorarbeit ist es seit vergangenem Jahr soweit: Die Ovag Netz baut seit gut zwölf Monaten intelligente Messsysteme bei Kunden ein. 2021 waren es bereits 500 Stück, dieses Jahr sollen weitere 2.500 Stück hinzukommen.
Mit der Zeit werden alle Kunden, die im Jahr mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ein solches intelligentes Messsystem erhalten. Dazu sind die Messstellenbetreiber gesetzlich verpflichtet, heißt es in der Pressemitteilung der Ovag.
David Tetz, verantwortlicher Projektleiter für die neuen Zähler beim Unternehmen erklärt dazu: „Fernziel ist, in ein paar Jahren das Stromnetz über intelligente Systeme besser zu kennen und notfalls gegensteuern zu können, denn das ist ein wichtiger Baustein zum Ausgleich von Schwankungen im Netz.“ Diese Schwankungen würden weiter zunehmen. Wegen des Zubaus von individuellen Einspeisern wie zum Beispiel PV-Anlagen und wegen der wachsenden Infrastruktur für E-Mobilität, die für eine stärkere Belastung des Stromnetzes sorgen kann.
Kunde profitiert
Auch der Kunde profitiere vom Einbau. Dadurch sei es ihm möglich, seinen Verbrauch jederzeit einzusehen, zu analysieren und somit am Ende Energie und Geld zu sparen. Hierfür werde es in Zukunft Angebote wie ein Online-Portal geben.
Für die Ovag Netz sind die Zählermonteure Timo Gemmer vom Netzbezirk Alsfeld und Jan Bellof und Holger Schulz vom Netzbezirk Friedberg im Einsatz. Sie haben die Systeme zunächst in Ovag-eigenen Anlagen und bei kommunalen Kunden eingesetzt. Es folgen nun im nächsten Schritt die Gewerbekunden und die Privatkunden mit entsprechend großem Stromverbrauch. „Mindestens drei Monate vorher werden alle Kunden schriftlich informiert“, erläutert David Tetz. „Zudem erhalten die Kunden 14 Tage vor dem geplanten Einbau eine Terminankündigung.“
Manchmal stoßen Gemmer und Schulz auf Probleme beim Einbau, denn statt eines Gerätes wie beim alten Zähler müssen nun zwei Geräte eingebaut werden – quasi der Zähler selbst und das Gateway dazu. Diese benötigen mehr Platz. Dafür gebe es verschiedene Adapterplatten in unterschiedlichen Größen, die entsprechend angepasst werden müssen. Zudem sei für jedes iMSys eine Mobilfunkverbindung nötig.
Sören Haust von der IT-Abteilung spiele dann eine Parametrierung auf, damit das iMSys in regelmäßigen Intervallen die Verbrauchsdaten an den Messstellenbetreiber funken kann. Das können je nach Kunde 15-Minuten-Werte alle 24 Stunden sein oder aber auch ein Zählerstand einmal im Monat. Das hat für den Kunden und den Messstellenbetreiber den Vorteil, dass künftig kein Ableser mehr vorbeikommen muss.
Und dort, wo es dünn aussieht mit einer Mobilfunkverbindung? Sollte es wenigstens ein bisschen Empfang geben, hilft eine stärkere Antenne am iMSys weiter. Falls es aber gar keine Verbindung gibt, müsse das Messsystem im schlimmsten Fall weiter vor Ort ausgelesen werden. „Das wollen wir vermeiden. Zum einen, weil wir die neue Technik in vollem Umfang nutzen und das Vertrauen der Kunden darin nicht verlieren möchten. Zum anderen schreibe die Bundesnetzagentur vor, dass höchstens bei fünf Prozent aller eingebauten iMSys die Auslesung noch manuell vorgenommen werden darf“, erklärt Tetz.
Umrüstung bis Ende 2023
Um dem Problem des teilweise fehlenden Mobilfunknetzes zu begegnen, setze das unternehmen auf einen schnelleren Ausbau des 450 MHz-Funknetzes, also des ehemaligen C-Funknetzes. Denn die Gateways können dieses stärkere Funknetz dann auch nutzen. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Ovag-Gruppe an einer Gesellschaft für den Ausbau des Funknetzes beteiligt ist, der 450connect GmbH.
Momentan verbauen die Monteure etwa 40 bis 50 iMSys pro Woche bei den Kunden. Bis Ende 2032 schreibe der Gesetzgeber die Umrüstung aller Geräte vor. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse das Tempo allerdings erhöht werden. Dazu bedürfe es mehr Personal, das das Unternehmen gerade ausbilde. „Umso schneller die Umrüstung vonstattengehen kann, umso besser. Denn mit jedem verbauten Messsystem gewinnt die Netzsteuerung mehr Einblicke in die Netzauslastung in Echtzeit und kann umso gezielter gegensteuern“, erläutert Tetz.
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