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Bürgermeisterwahl am SonntagDiese Ideen haben Müller, Ried, Schlemmer und Stumpf für Homberg Ohm

HOMBERG OHM (ls). Ob Streit um Feldwege, fehlende Lärmschutzmaßnahmen, ein geplantes Industriegebiet, Pläne für den Tourismus oder Leerstände in der Innenstadt: Viele Aufgaben warten auf Hombergs neues Stadtoberhaupt. Wie die vier Kandidaten diese Aufgaben angehen wollen und welche Ideen sie haben, lesen Sie hier.

Am kommenden Sonntag wird in Homberg Ohm ein neuer Bürgermeister oder aber eine neue Bürgermeisterin gewählt. Nachdem die amtierende Rathauschefin Claudia Blum im September bekannt gegeben hatte, nicht erneut zu kandidieren, schien es aufgrund der zerklüfteten politischen Landschaft in Homberg rund um den Streit um die A49 zunächst schwer, einen potentiellen Nachfolger zu finden. Kurz vor Weihnachten dann aber die Überraschung: Die 39-Jährige Simke Ried warf als unabhängige Kandidatin ihren Hut in den Ring und wird dabei von den drei städtischen Mehrheitsfraktionen CDU, SPD und FW unterstützt.

Nur wenige Tage später folgte die nächste Überraschung: Drei Kandidaten auf einen Schlag kamen hinzu: Jutta Stumpf, Barbara Schlemmer und Thorsten Müller kandidieren nämlich ebenfalls für das Amt des Homberger Rathauschefs – zwar gegeneinander, aber dennoch als „Team“.

Nun kurz vor der Wahl gibt es nochmal einen besonderen Blick auf Homberg Ohm: Vorgegeben waren den vier Kandidaten zehn Bilder, die symbolisch für einen Konflikt beziehungsweise im wahrsten Sinne des Worten für offene Baustellen in der Stadt stehen. Die Frage dazu: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie dieses Foto sehen? 1.000 Zeichen inklusive Leerzeichen hatten die Kandidaten dafür Platz. Müller teilte OL schriftlich mit, dass er bis zur gesetzten Frist aus beruflichen Gründen die Fragen nicht habe beantworten können. „Nach Rücksprache mit Barbara Schlemmer und Jutta Stumpf schließe ich mich voll umfänglich den Antworten der beiden an“, ließ er wissen.

Hier sind die Antworten der drei Kandidatinnen. Die Reihenfolge spiegelt die wider, in der uns die Antworten erreicht haben.

Zehn Bilder, unterschiedliche Ideen und Vorstellungen

Lärmschutz für die Dörfer.

Jutta Stumpf: Versäumnisse und Fehlentscheidungen müssen abgemildert werden

„Erdablagerungen entlang von Autobahnen sind eine übliche Methode, um überschüssiges Erdmaterial kostengünstig zu entsorgen. Städte und Gemeinden mit einer fachkompetenten Verwaltung schließen mit den die Autobahn bauenden Unternehmen öffentlich-rechtliche Verträge, die zum einen die bauplanungsrechtlichen und zum anderen die finanziellen Aspekte der Erdablagerungen regeln. Exakt dies haben wir vom Bürgerforum beantragt und haben einen Fachanwalt als Verhandler vorgeschlagen. Magistrat und Verwaltung haben in der Umsetzung der einstimmig getroffenen Beschlüsse jedoch kläglich versagt, haben „Nebenverhandlungen“ gemeinsam mit Ortsbeiräten geführt und haben hierdurch die ohnehin schwierige Ausgangslage extrem verkompliziert. Ich hoffe und vertraue darauf, dass mein Kollege Rechtsanwalt Möller in der Lage sein wird, noch eine für die Kernstadt und die Ortsteile vertretbare und akzeptable Lösung zu finden. Hier müssen die Versäumnisse und Fehlentscheidungen, die noch heute aktive Politiker bereits in 2007 begangen haben, mit hohem Aufwand und viel Geld abgemildert werden.“

Barbara Schlemmer: Zerstörung von Natur und Landschaft

„Unnötige Zerstörung unserer Natur und Landschaft. Ohne sie bräuchte es keinen Lärmschutz.“

Simke Ried: Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen

„Das Thema Lärmschutz verlangt in der Zukunft drei Dinge: Erstens ein konsequentes Monitoring der tatsächlich aufkommenden Belastungen, sowohl in den betroffenen Dörfern als auch an den Zubringerstraßen in Homberg, zum Beispiel durch valide Lärmmessungen, die als Grundlage für weitere Verhandlungen dienen können. Zweitens der Aufbau eines konstruktiven, aber mit Nachdruck geführten Dialoges mit übergeordneten Ebenen wie dem Bund, dem Land und Hessen Mobil. Statt hier Feindbilder zu bedienen, sind wir gut beraten, Menschen, die an diesen Stellen Verantwortung tragen, als Verbündete zu adressieren und mit ihnen die bestmöglichen Lösungen für Homberg zu erarbeiten. Drittens das Bündeln aller Kräfte – von Initiativen, Ortsbeiräten, städtischen Gremien und Rathaus – um in Sachen Lärm- und Sichtschutz das Möglichste herauszuholen. Alle Akteure müssen hier an einem Strang ziehen und individuelle Befindlichkeiten hintanstellen, damit wir als kleine Stadt unsere Interessen sichern können.

Geplantes Industriegebiet „Roter Berg“

Jutta Stumpf: Moderne Dienstleistungsunternehmen, Co-Working-Spaces und Start-Ups

„Ich sehe ortsansässige Unternehmen und Handwerksbetriebe, die expandieren und ihre Unternehmen zukunftsfähig für die nächste Generation aufstellen. Ich sehe moderne Dienstleistungsunternehmen mit architektonisch ansprechenden Bürogebäuden. Ich sehe kreative junge Leute in Co-Working-Spaces. Ich sehe Start-Ups mit tollen, neuen Ideen im Digitalbereich. Ich sehe jedenfalls eine große Chance für Homberg, um aus den sich verändernden Umständen aufgrund des Autobahnbaus für die Stadt und ihre Bürger die besten Ideen herauszufiltern und umzusetzen. Hierzu bedarf es Know How und eines Netzwerks, um mit Erfolg gesetzte Ziele zu erreichen.“

Barbara Schlemmer: Nachhaltige Entwicklung kleiner und mittlerer Betriebe

„Bodenschutz und nachhaltige Gewerbeentwicklung kleiner und mittlerer Betriebe.“

Simke Ried: Chancen für Entwicklung und eine breitere Vielfalt

„Wohnortnahe Arbeitsplätze, Entwicklungsmöglichkeiten für heimische Unternehmen, ein noch größerer Mix an Branchen, mehr Ausbildungsplätze vor Ort und eine breitere Basis für ein höheres Steueraufkommen – das alles sind Chancen, die Homberg mit der Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes an der A49 ergreifen kann. Die damit verbundenen Herausforderungen kann die Stadt im Vorfeld angehen und dabei ihre Gestaltungsmöglichkeiten nutzen: Von der klimaangepassten und umweltschonenden Entwicklung, wie sie in anderen Kommunen schon vorbildhaft umgesetzt ist, über die Vermarktung der Flächen bis hin zur ausgewogenen Lösung für die Verkehrswege hat Homberg viele Möglichkeiten, seine Interessen zu wahren und sich als Arbeits- und Gewerbestandort zukunftsfähig zu zeigen. Durch zusätzliche Arbeitsplätze und Steuermittel vergrößern wir den eigenen Handlungsspielraum, halten bestehende Unternehmen und gewinnen neue hinzu.“

Leerstand in der Innenstadt

Jutta Stumpf: Konsequentes Leerstandsmanagement und vielfältige Möglichkeiten

„Umnutzung von Leerstand in Wohnraum; Umnutzung von Leerstand in Büros; konsequentes Leerstandsmanagement durch Erstellen eines Leerstandskatasters; direkte Ansprache der Eigentümer, was zur Beseitigung des Leerstands unternommen wird; enge Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalpfleger, um Fördermöglichkeiten für Sanierungsarbeiten zu eruieren; Präsentation von Leerstand auf einer eigenen Website, um Investoren aufmerksam zu machen; Verbesserung der Parksituation, um ein „Stop and Go in“ zu ermöglichen; Schaffen von „Verweilplätzen“ mit moderner Stadtmöblierung; Integration von Kunst in den Alltag; Gestaltung der leeren Schaufenster mit Folie, um den Eindruck des Leerstands abzumildern; Ausbessern von schadhaften Stellen im Pflaster am Marktplatz, um den Eindruck des „Verfalls“ zu beseitigen; Organisation einer Homberger „Nacht des Leerstands“; Organisation von kleinen Veranstaltungen auf verschiedenen Plätzen in der Innenstadt; Unterstützung ortsansässiger Vereine bei der Organisation von Veranstaltungen; „Besenwirtschaften“ in den Sommermonaten; Temporärgeschäfte mit Produkten „Gutes von hier“… Mein Vorbild wäre die Stadt Balingen in Baden-Württemberg, die mit konsequentem Innenstadtmanagement ein hervorragendes Beispiel für eine belebte Innenstadt geschaffen hat.“

Barbara Schlemmer: Entwicklung einer multifunktionalen Innenstadt

„Leerstände mit Leben füllen durch Entwicklung einer multifunktionalen Innenstadt, die Wohnen, Arbeiten, Kaufen und Lebensqualität verbindet. Start-Ups, Co-Working-Spaces, Büros in Leerständen. Aktives Leerstandsmanagement. Trendläden wie Unverpacktläden, Pop-Up-Stores oder Recyclingcafé. Weniger Verkehr und mehr Außengastronomie. Mehr Aufenthaltsqualität durch angenehme Aufenthaltsflächen mit Sitzgelegenheiten unter anderem im Freien für alle Generationen. Kunstweg durch die Innenstadt zum Schloss. Grüne Oasen. Neues Verkehrskonzept: fahrradfreundlich, fußgängerfreundlich und barrierefrei. Integriertes Mobilitätskonzept mit Sharing-Angeboten.“

Simke Ried: Ein Zukunftskonzept für Homberg

„Eine Belebung der Innenstadt erfordert den Einsatz vielfältiger Instrumente auf mehreren Ebenen der Stadtentwicklung und einer zukunftsgerichteten, lokalen und regionalen Wirtschaftsförderung: Durch die Aufnahme in das Kommunalentwicklungsprogramm IKEK werden wir unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger für ein Zukunftskonzept für Homberg, darunter auch für die Nutzung seiner Innenstadt, und damit für einen entsprechend zielgerichteten Einsatz der Fördergelder sorgen. Neben der Sicherung oder Wiederansiedelung von Gewerbe, darunter Start-Ups, ein Gründerzentrum und Flexible-Office-Spaces wären eine vielfältigere Gastronomie oder ein Café für eine einladendere Altstadt wichtig. Mittels Eigentümermoderation können hier Vermieterinnen und Vermieter auf der einen und Gründungswillige auf der anderen Seite zusammengebracht werden. Zudem wünschen sich die ansässigen Betriebe eine bessere Einbindung in Veranstaltungen der Stadt und an kulturelle Events durch eine direktere Kommunikation mit der Verwaltung.“

 

Strecke Ohmtalbahn

Jutta Stumpf: Bürgerbefragung oder Bürgerentscheids zur Reaktivierung denkbar

„Intensive Beschäftigung mit der Vorstudie und Erstellung eines Fragenkatalogs an Michael Roggenkamp von der Ederlog GmbH; Erteilung der Zustimmung zur Machbarkeitsstudie; Einladen eines Zukunftsforschers zu einem Vortrag „Blick in die Zukunft der Mobilität im Jahr 2050“; Einladen eines anderen Zukunftsforschers zu einem Vortrag „Arbeitswelt in 2050“; Austausch mit Fachleuten zu den Auswirkungen der sich verändernden Arbeitswelt und Lebenssituation auf das Leben auf dem Land; anschließend Abwägen aller Argumente für und gegen die Reaktivierung der Ohmtalbahn und Durchführen einer Bürgerbefragung oder gar eines Bürgerentscheids. Ich lehne bei diesem Projekt jedenfalls alle vorschnellen Statements unwissender Hobbypolitiker ab, da es hier eventuell um das Überleben einer ganzen Region in einigen Jahrzehnten in der Zukunft geht!“

Barbara Schlemmer: Machbarkeitsstudie als erster Schritt

„Zunächst sollte die Machbarkeitsstudie erstellt werden. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, dann die endgültige Entscheidung treffen.“

Simke Ried: Mobilitätsformen nicht gegeneinander ausspielen

„In den kommenden Jahrzehnten wird Homberg im Zuge der zu bewältigenden Mobilitätswende alle Bausteine für nachhaltigere, alltagstaugliche und nicht zuletzt bezahlbare Fortbewegungsmöglichkeiten sorgfältig prüfen und zu einem bedarfsgerechten Mix zusammenstellen. Die ergebnisoffene Prüfung der Reaktivierbarkeit der Ohmtalbahn durch eine fundierte Machbarkeitsstudie reiht sich in diesen Prozess ein – nicht zuletzt angesichts von Engstellen und Übergängen im Stadtgebiet. Technische, finanzielle, ökologische und, wie durch das Symbolbild des Ohmviaduktes hier aufgezeigt, bauliche Aspekte müssen durchleuchtet werden. Als sicher kann angesichts der Brücken schon heute gelten, dass Homberg den finanziellen Aufwand einer Reaktivierung nicht alleine schultern kann und wird. Die Realisierung eines Radwegenetzes darf zudem hiervon nicht beeinträchtigt werden: Es gilt, Mobilitätsformen nicht gegeneinander auszuspielen, sondern eine breite Auswahl an Verkehrsmitteln zur Verfügung zu stellen.“

Alte Schule

Jutta Stumpf: Kombination aus saniertem Altbau und barrierefreiem Neubau

„Es handelt sich um einen denkmalgeschützten Bau und das einzige Gebäude der Stadt mit Kunst am Bau, was auch noch in einem parkähnlichen Gelände steht. Es gilt, das Gebäude zu erhalten und zum Wohnen umzunutzen. Selbstverständlich muss ein an die Umgebungsbauten angepaßter ergänzender Baukörper erstellt werden, der jedoch das parkähnliche Gelände nicht zerstören darf. Es sollte also eine Kombination aus saniertem Altbau und barrierefreiem Neubau mit insgesamt etwa 15 bis 18 Wohneinheiten entstehen. Die denkmalgeschützte alte Schule muss hierbei architektonisch „den Ton angeben“. Ein herausforderndes und spannendes Projekt – völlig anders als das derzeit geplante Wohn- und Parkplatz-Ghetto!“

Barbara Schlemmer: Barrierefreie Wohnungen eingebettet in Grüngürtel

„Barrierefreie Wohnungen mit einer Einrichtung zur Tagespflege und Café. Eingebettet in den bestehenden Grüngürtel als Wohnen im Park. Erhalt des in Homberg einzigartigen Spielplatzes an der Marburger Straße. Dazu hatte der ortsansässige Architekt Gans bereits 2015 ein gutes Konzept vorgelegt, das ich mit Anpassungen weiterhin für passend und sinnvoll halte.“

Simke Ried: Altersgerechte Wohneinheiten mit hoher Lebensqualität

„Es ist nicht zu bestreiten, dass die sich verändernden Bedürfnisse und Ansprüche an den Wohnraum innovative Konzepte und Projekte erfordern, um Menschen im höheren und höchsten Lebensalter auch in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben in Homberg zu ermöglichen. Dafür können idealerweise Flächen und Gebäude, die derzeit leer stehen, in Zukunft neu genutzt werden. Die Beseitigung von wenig attraktiven Leerständen bei gleichzeitiger Vermeidung zusätzlicher Versiegelung, die Schaffung neuer Grünanlagen sowie die rasche Umsetzung durch die Zusammenarbeit mit einem fachlich kompetenten Investor sind Vorteile, die Homberg auf dem Gelände der alten Grundschule nutzen kann, um sich als seniorenfreundliche, zukunftsoffene Stadt zu zeigen: Hier könnten altersgerechte Wohneinheiten mit hoher Lebensqualität entstehen. Die damit verbundenen städtebaulichen Fragen können in einem sachlichen, offenen und konstruktiven, an der Umsetzung der Chancen orientierten Dialogprozess verbindlich gelöst werden.“

Wanderwege und Tourismus

Jutta Stumpf: Neue Ideen und ein aktiv betriebener Tourismus

„Ich könnte mir am alten Bahnhof entlang der Straße zur Hainmühle einen weiteren Wohnmobilstellplatz mit Blick zur Ohm vorstellen. Dies würde auch mit der geplanten Gastronomie im alten Bahnhof harmonieren und wäre in unmittelbarer Nähe zur Schächerbachtour. Es könnten weitere Wanderwege – auch gemeindeübergreifend – erstellt werden. Ich finde Segway-Touren reizvoll. Klasse wären Elektro-Scooter- und Elektrofahrrad-Touren mit Stops in der Innenstadt. Mir würde am Schwimmbad oder am Sportplatz im Sommer ein Bootsanlegesteg mit kleinem Bootsverleih gefallen. Ich fände es wichtig, wenn die örtlichen Vereine auf der Homepage der Stadt Zeiten bekannt geben könnten, zu denen Nichtvereinsmitglieder die Sportart betreiben können, also zum Beispiel einen Tennisplatz buchen können. Ein aktiv betriebener Tourismus besteht aus einer Vernetzung von örtlichen Übernachtungsmöglichkeiten, örtlicher Gastronomie, Spaß- und Sportaktivitäten und Veranstaltungen. Exakt hier muss das Marketing und die Dienstleistung der Stadt ansetzen.“

Barbara Schlemmer: Bessere Koordination der Menschenströme und Parksituation

„Aus meiner Sicht ist eine bessere Koordination der Menschenströme und Parksituation erforderlich. Für Übernachtungsgäste braucht es mehr Unterkünfte. Hier könnte ich mir unter anderem eine Tiny House- Anlage vorstellen.“

Simke Ried: Synergien erzielen durch Vernetzung

„Die Förderung des Tourismus muss in ein Gesamtkonzept der Stadt- und Dorfentwicklung einbezogen werden. Dazu gehört unter anderem die Belebung der Innenstadt mit Gastronomie und der Erhalt bestehender beziehungsweise die Schaffung neuer Übernachtungsmöglichkeiten. Homberg ist mit seinen Wanderwegen, seinen vielfältigen Naturräumen, seiner historischen Altstadt und seinen Stadt- und Schlossfeste nicht nur attraktiv für Tagesausflüge und als Station das Radtourismus, sondern hat auch Potential für Kurzurlaube, die noch nicht ausreichend genutzt werden. Entscheidend ist hier, zum einen, die Vernetzung mit der Tourismusförderung in der Region, um Synergien zu erzielen: Wer als Tourist in den Vogelsberg und die umliegenden Landschaften kommt, soll auch seinen Weg nach Homberg finden. Zum anderen ist das ehrenamtliche Engagement bei Stadtführungen und Wanderungen ein wesentlicher Faktor, um diese Chancen erfolgreich zu nutzen. Hier kann Homberg seine Unterstützung und sein Angebot noch vergrößern.“

A49-Baustelle

Jutta Stumpf: Bemitleidenswerte Inkompetenz und Ahnungslosigkeit

„An die bemitleidenswerte Inkompetenz und Ahnungslosigkeit, mit der Bürgermeisterin, Magistrat und Verwaltung bisher die Rolle der Stadt in diesem „Spiel“ gemanagt haben. Ferner an die gewinnorientierten Motive einzelner Stadtverordneter, die andere Stadtverordnete zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele instrumentalisieren. Ich sehe gleichzeitig aber auch eine sich verändernde Heimat, die dringend die in der Wandlung liegenden Chancen für sich nutzen muss.“

Barbara Schlemmer: Autobahn an falscher Stelle zur falschen Zeit

„Eine überflüssige Naturzerstörung, eine Autobahn an falscher Stelle zur falschen Zeit. Eine veraltete Planung von vor 40 Jahren, die einem veralteten Denken entspricht und den Erfordernissen der Gegenwart zuwiderläuft. Technische Probleme, die noch nicht gelöst sind, zum Beispiel Gasleitung.“

Simke Ried: Chancen für die Stadt im Blick

„Der Bau der A49 stellt die Stadt zunächst während der Bauphase vor einige vorübergehende Herausforderungen durch Baulärm, schwere Baufahrzeuge und Transporte von Erdmassen, die es in einer engen und konstruktiven Kooperation mit der Bauarbeitsgemeinschaft zu lösen gilt. Mit Abschluss der Arbeiten jedoch richtet sich das Augenmerk stärker auf die Veränderung der Verkehrsströme, wie schon im Kapitel zum Thema Lärmschutz angemerkt. Hierzu gehört auch das Thema der Ortsdurchfahrten und der Zubringer, für die in Zusammenarbeit mit Polizei und Hessen Mobil weitergehende Maßnahmen zur Verkehrssicherheit und Geschwindigkeitskontrolle ins Auge gefasst werden können. Betrachte ich das Foto, so kommen auch die Chancen für Homberg in den Blick, die sich durch die bessere Anbindung der Stadt wirtschaftlich und für ihre Erreichbarkeit ergeben werden.“

Streit um Feldwege

Jutta Stumpf: Sperrung Feldwege wäre Chance gewesen

„Die konsequente Sperrung der städtischen Feldwege für den Baustellenverkehr wäre DIE Chance gewesen, über eine vertragliche Regelung mit der BauARGE Sicht- und Lärmschutz und gleichzeitig erneuerte Feldwege für die Bürger von Homberg zu schaffen.“

Barbara Schlemmer: Stadt hat Interessen nicht geltend gemacht

„Dass die Stadt Homberg (Ohm) bedauerlicherweise ihre Interessen nicht geltend gemacht hat und dadurch der Kommune erheblichen Schaden zugefügt hat. Dass aufgrund intransparenten „Geschachers“ mit der BauArge der erste Akteneinsichtsausschuss in der Geschichte Hombergs nötig wurde. Und dass dieser ein desaströses Ergebnis zutage gefördert hat, das uns noch eine Weile beschäftigen wird.“

Simke Ried: Kooperationswille besteht und trägt Früchte

„Stehen große Infrastrukturbaumaßnahmen wie im Falle des Autobahnbaus an, so gilt es, vor Beginn der Bauarbeiten Fragen um die Nutzung, Beschädigung und Wiederherstellung der Feldwege zu klären. Hierzu können zuvor betroffene Kommunen nach ihren Erfahrungswerten befragt und fachlich kompetente Beratungsstellen kontaktiert werden. Gelingensbedingungen für einen effizienten, kostenschonenden und zielorientierten Dialog mit dem Baulastträger und der Bauarbeitsgemeinschaft sind Sachlichkeit, Offenheit und Kooperation. Dass dies gelingen kann, haben andere Kommunen unter Beweis gestellt. Und auch in Homberg gibt es in Sachen Feldwegewiederherstellung Belege dafür, dass Kooperationswille besteht und Früchte trägt, wovon beispielsweise 800 Meter neu asphaltierte Feldwege in Dannenrod zeugen. Ein wichtiges Anliegen der Dörfer ist zudem die Sicherstellung der örtlichen bzw. überörtlichen Radwegeverbindungen, gerade wo Busverbindungen rar sind. Hierauf muss die Stadt ein besonderes Augenmerk haben.“

Mehrgenerationenhaus

Jutta Stumpf: Ökologie gepaart mit Ökonomie auf dem Land

„Ökologie gepaart mit Ökonomie auf dem Land; Wohnen, Arbeiten und Leben auf dem Land mit Anbindung an größere und große Städte; Individualismus in der Gemeinschaft; striktes Herausarbeiten, wo das Alleinstellungsmerkmal von Homberg liegt und dieses vermarkten; Homberg technologisch aufrüsten; neue und an die jeweilige Lebenssituation angepaßte Wohnmodelle realisieren; alte Denkstrukturen „über Bord werfen“.“

Barbara Schlemmer: Jung und Alt könne sich in Kompetenzen unterstützen

„Aufgrund der demographischen Entwicklung werden die Generationen wieder mehr zusammenrücken müssen. In Mehrgenerationenhäusern können Jung und Alt sich gegenseitig mit ihren Kompetenzen unterstützen, sodass Synergieeffekte für alle Beteiligten entstehen können. Zunächst kann die Stadt prüfen, ob es Leerstände oder Flächen in Homberg gibt, die zur Entwicklung solcher Anlagen geeignet sind. Auf Grundlage des bestehenden Leerstandskatasters.“

Simke Ried: Impulse, die es in Zukunft aufzunehmen gilt

„Mehrgenerationenhäuser sind ein wichtiger Bestandteil bei der Umsetzung einer sozialraum-nahen, lebensweltlich anschlussfähigen Struktur und Kultur der Begegnung und Beratung für alle Altersgruppen. Der demografische Wandel und die damit verbundenen Veränderungen in Familien und Lebensformen werden in Zukunft noch stärkere Aufmerksamkeit verlangen, um Vereinsamung vorzubeugen, niederschwelliges ehrenamtliches Engagement zu fördern, Familien zu stärken und Menschen mit Unterstützungsbedarf im Alltag verlässlich helfen zu können. Als Familienzentrum gibt das Mehrgenerationenhaus der Stadt Homberg wichtige Impulse, die es in Zukunft aufzunehmen gilt. Vor allem schafft es Orte und Gelegenheiten der Mitwirkung von Menschen aller Altersgruppen an Entscheidungsprozessen, die sie selbst betreffen. Hier könnte unter anderem eine Perspektive für die weitere Entwicklung dieser städtischen Einrichtung liegen.“

Alter Bahnhof

Jutta Stumpf: Tiny-House-Siedlung, Ärztehaus oder Vermietstation für Elektrofahrräder

„Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes, Ärztehaus, gegebenenfalls Haltestation für Bahn, Wohnmobilstellplatz mit Blick auf das Ohmtal, Tiny-House-Siedlung, Vermietstation für Elektrofahrräder, Elektro-Scooter und Segways.“

Barbara Schlemmer: Gastronomie mit Außenbereich denkbar

„Im Denkmal geschützten Bahnhof könnte ich mir eine Gastronomie mit Außenbereich vorstellen. Am Radweg gelegen aber auch eine Radlerstation mit E-Ladestationen und Radler-Service (Reparaturen + Zubehör). In diesem Bereich könnte auch eine Tiny-House-Anlage für Übernachtungsgäste entstehen (hinterer Bereich). Am Straßenverlauf der Ohmstraße wäre eine Einrichtung zur Gesundheitsversorgung denkbar.“

Simke Ried: Gesundheitszentrum könnte medizinische Grundversorgung absichern

„Durch eine intelligente Umnutzung des ehemaligen Bahnhofs können vielfältige Entwicklungsbedarfe der Stadt sehr effektiv bedient werden: Zum Ersten könnte durch das Einrichten eines Gesundheitszentrums die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung für die Zukunft besser abgesichert werden, senioren- und familienfreundlich mit ausreichend Parkplätzen und barrierefreier Zuwegung. Zum Zweiten könnte durch die Sanierung dieses Gebäudes, zumal repräsentativ am Ortseingang und in relativer Nähe zur Altstadt liegend, eine touristische Nutzung mit Hotel und Einkehrmöglichkeit eine Belebung der Innenstadt unterstützt werden. Nicht zuletzt wäre das Gebäude in neuem Glanze, in Kombination mit einer klimaangepassten Begrünung und blühenden Elementen, die zum Verweilen einladen, ein echter Gewinn für die Lebensqualität und die Attraktivität der Stadt.“

10 Gedanken zu “Diese Ideen haben Müller, Ried, Schlemmer und Stumpf für Homberg Ohm

  1. Ohne den Zusammenhang zu nennen, habe ich die Fotos der vier Kandidaten aus Spass Personen in der Familie und im Bekanntenkreis gezeigt. Auf die Frage, wer ihnen denn auf Anhieb am allerwenigsten sympathisch ist, nannten ALLE die Dame rechts oben.

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  2. „Müller teilte OL schriftlich mit, dass er bis zur gesetzten Frist aus beruflichen Gründen die Fragen nicht habe beantworten können. „Nach Rücksprache mit Barbara Schlemmer und Jutta Stumpf schließe ich mich voll umfänglich den Antworten der beiden an“, ließ er wissen.“
    Einer Person, die bereits bei der Beantwortung von 10 Fragen das Handtuch wirft, kann ich meine Stimme nicht geben. Und wenn er sich ohne wenn und aber der Meinung von Stumpf/Schlemmer anschließt, dann weiß man ja, wer im Falle seiner Wahl die Stadtpolitik bestimmen würde. Wie wunderbar ist es zu sehen, wie zutreffend der „Youtube-Scetch“ des Stiefelclubs die Motivation dieses Kandidaten beschreibt. Zitat: “ Ich dackel dann mal hinterher…“
    Köstlich!!!

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  3. Wenn man für ein solches Amt kandidiert und dann nicht bereit ist eine Woche vor der Wahl ein paar Fragen zu beantworten sollte man doch so ehrlich zu den Wählern sein und deutlich machen das man das Amt garnicht begleiten möchte.

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    1. Irgendwie kann einem Herr Müller leid tun. Zuerst mit dem Versprechen der unbedingten gegenseitigen Unterstützung seitens des Duos ins Boot geholt und dann gnadenlos hängen gelassen. Offensichtlich hat es noch nicht Mal für das Teilen von Textbausteinen zum schnellen Umformulieren gereicht. Stattdessen wurde seine Rolle als Feigenblatt der beiden Damen durch diese mediale Bankrotterklärung nun offenbar. Um das Trio zu paraphrasieren sei hier gefragt: Wovor haben die beiden mittelalten Damen Angst, dass sie bereits vor der Wahl Herrn Müller die Unterstützung verweigern? Auch bezeichnend für die Teamfähigkeit des Trios und der fortschreitenden Kannibalisierung des Trios ist der mittlerweile entfernte Wahlaufrufs seitens Frau Schlemmers, in dem die der Verwaltung und dem Magistrat Unfähigkeit unterstellt. Dass sie selbst im fraglichen Zeitraum im Magistrat war und Herr Müller dem jetzigen angehört, ist wohl nur ein störendes Detail im Wahlkampfgetöse

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  4. Wer eine Woche vor der Wahl keine Zeit für seine Wähler hat, der wird diese Zeit auch nach der Wahl nicht haben. Anscheinend wurde hier ein Alibi-Mann gesucht und gefunden.

    Ich wünsche mir eine Bürgermeisterin, die unverbraucht und nicht involviert in die vielen Konflikte der letzten Jahre ist.
    Ein neues Gesicht, dass die Dinge sachlich und unideologisch angeht, kann in den nächsten 6 Jahren viel zum Guten bewegen in Homberg.

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    1. Das sehe ich anders,
      Cölbe ist 26 Km weg, pro Monat, bei 5 Arbeitstagen, 2200Km + XxX Km mit dem neuen Dienstfahrzeug, elektrisch oder Sonst was, oder kommt Frau Simke mit dem Rad oder den Öffis. Egal wie, Wir zahlen das. Die Mehrheitspateien nicken das gerne ab.
      Ein Anwalt der Rechte stört da nur.
      Ein Anwalt für uns Bürger das wär mal was,…. Und Homberger.

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      1. @Unverbraucht

        Den größten Polizeieinsatz im Vogelsberg haben wir u.a. Frau Schlemmer zu verdanken. 100 000 Polizeiarbeitstage. Die Stunde wird mit 65€ angegeben. Was hat das gebracht? DAS zahlen wir alle!

        „Politik“ nach Art von Frau Schlemmer muss jetzt ein Ende haben, damit Homberg nicht noch mehr Schaden entsteht. Man sollte deshalb nicht noch den Bock zum Gärtner machen.

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      2. Unverbraucht ist im Kopfrechnen wohl nicht ganz mitgekommen.
        26 km x5 d = 130 km pro Woche , ergibt im Monat 520 km einfache Strecke; hin und zurück wären es dann 1040 km. Wo kommen die restlichen 1680 km nach ihrer Rechnung bzw.1160 km her?

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    1. So ein Chaos in Homberg, ich werde
      mich auch noch bewerben in
      Homberg, dem Dorf in der Wall… ei

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