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Baustart für den Windpark Lauterbach-BrauerschwendSymbolischer Spatenstich für mehr Klimaschutz

VOGELSBERG (ol). Sieben Jahre nach der ersten Antragstellung des Windparks in Lauterbach-Brauerschwend konnte nun der erste Spatenstich für mehr Klimaschutz gesetzt werden: Sechs Windräder sollen dort gebaut werden. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2023 geplant.

Nach einem echten Marathonlauf im Genehmigungsverfahren, sieben Jahre nach der ersten Antragsstellung, wurden Anfang August 2021 die jeweiligen Genehmigungsbescheide vom Regierungspräsidium Gießen für den Windpark Lauterbach und den Windpark Brauerschwend erteilt. Nachdem zwischenzeitlich eine Klage von der Naturschutzinitiative eingereicht worden war, wurde nun der Weg zum Bau der Anlagen durch eine vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel erlassene Zwischenverfügung zunächst freigemacht.

Vor Kurzem war es dann so weit: Die Planer von HessenEnergie mit den Geschäftsführern Dr. Hans-Peter Frank und Martin Kinsky, den Ovag-Vorständen Joachim Arnold und Oswin Veith sowie Bürgermeister Timo Georg aus Schwalmtal und Bürgermeister Rainer Vollmöller aus Lauterbach konnten sich vor Ort für den symbolischen Spatenstich treffen.

Vier Windkraftanlage auf Lauterbacher Gebiet, zwei in Gemarkung Brauerschwend

Aus Sicht der städtischen Gremien, so Bürgermeister Rainer Vollmöller, sei die Realisierung der vier Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Stadt Lauterbach die positive Umsetzung der vor Jahren gefassten Beschlüsse im Hinblick auf einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Dank gelte dabei insbesondere dem Bereichsleiter Wind bei der HessenEnergie, Gerd Morber, für die stets sehr gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Laut Bürgermeister Timo Georg haben zwischen der Gemeinde Schwalmtal und Hessen Energie bereits vor über zehn Jahren erste Gespräche zum Bau von Windenergieanlagen an diesem Standort stattgefunden.

Die kommunalen Gremien haben von Anfang an diesen Standort favorisiert, da der Abstand zur nächsten Wohnbebauung sehr groß ist. Aus Naturschutzgründen wurde eine geringere Zahl an Anlagen realisiert als ursprünglich möglich. Die Gemeinde Schwalmtal leistet mit diesen Anlagen auf Gemeindegebiet ihren Beitrag zur Energiewende und zusätzlich fließe auch noch der eine oder andere Euro in die Gemeindekasse. Geplant ist die Errichtung von zwei Windenergieanlagen in der Gemarkung Brauerschwend.

Inbetriebnahme für Anfang 2023 geplant

Die insgesamt sechs Windenergieanlagen werden eine Nennleistung von 20,7 Megawatt Leistung aufweisen. Die Anlagen werden künftig rund 46 Millionen kWh elektrische Energie pro Jahr produzieren. Das entspricht rechnerisch dem Jahresstromverbrauch von etwa 13.000 Durchschnittshaushalten. So können rund 27.500 Tonnen CO2-Emissionen aus der konventionellen Stromerzeugung vermieden werden. Das Projekt ermöglicht eine dezentrale und nachhaltige Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien.

Die Umsetzung trägt zum Umwelt- sowie Klimaschutz, zur Schonung wichtiger Ressourcen und zu regionaler Wertschöpfung bei, wie Hans-Peter Frank von der HessenEnergie berichten konnte. Errichtet werden Anlagen vom Hersteller Vestas mit einer Nabenhöhe von 137 Metern, einem Rotorkreisdurchmesser von 126 Metern und mit jeweils 3,45 der insgesamt 20,7 Megawatt Leistung. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2023 geplant.

Bei dem Termin waren auch die Vorstände der Energiegenossenschaft Vogelsberg, Günter Mest und Udo Pfeffer, anwesend. Auf Wunsch der beiden Standortkommunen wird es eine wirtschaftliche Beteiligungsmöglichkeit an dem Projekt geben, das über die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG vorrangig interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Schwalmtal und Lauterbach angeboten wird. In beiden Städtebaulichen Verträgen, die HessenEnergie mit den Standortkommunen bereits kurz nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima angeschlossen hatte, ist dieses vertraglich vereinbart worden.

Artenschutz sei gewährleistet

Ebenfalls anwesend war der Verbandsvorsteher des Zweckverband Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis, Dieter Boss sowie der Geschäftsführer der Abfallentsorgungsgesellschaft Vogelsbergkreis mbH Patrick Heil, da die Windenergieanlagen zum Teil in unmittelbarer Nachbarschaft zur Deponie am Bastwald errichtet werden.

Gerd Morber wies darauf hin, dass vereinzelt Gegner des Projektes die Errichtung der Windenergieanlagen kritisch sehen. Diesen Vorbehalten sei jedoch entgegenzuhalten, dass die beiden Genehmigungsbescheide umfängliche Naturschutz- und Kompensationsmaßnahmen vorsehen. So wird unter anderem flächengleich zu den erforderlichen Rodungen in unmittelbarer Nachbarschaft in der Gemarkung von Brauerschwend aufgeforstet, weshalb in der Summe keine Waldflächen verloren gehen.

Auch der Artenschutz sei gewährleistet, indem zugunsten unter anderem von Rotmilan, Wespenbussard und Fledermäusen abhängig von Windgeschwindigkeit, Temperatur sowie Tages- und Jahreszeiten die Anlagen abgeschaltet werden. Die Abschaltungen führen nur zu vertretbaren Produktionseinbußen von prognostizierten rund vier Prozent und sind in der Ertragserwartung berücksichtigt.

Es handelt sich nicht zuletzt um einen bedeutsamen regionalen Beitrag zur Energiewende der dringend benötigt wird, um den vom Deutschen Bundestag beschlossenen Ausstieg aus der Stromproduktion aus Kernenergie und Kohle durch einen entsprechend wachsenden Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien auch zu ermöglichen.

Die Ovag-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith bedankten sich bei den Projektierern der HessenEnergie für Ihre Zielstrebigkeit und Kompromissfähigkeit sowie Ihren unermüdlichen Einsatz für den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien im Sinne des Klimaschutzes. Das Unternehmen werde das Projekt von ihrem Tochterunternehmen HessenEnergie übernehmen. Das Wind-Portfolio des Energieversorgers werde damit auf insgesamt 150 MW installierter Leistung erweitert. Damit werde sie ihre starke Stellung in Hessen im Bereich selbst entwickelter und betriebener Windenergieparks mit Augenmaß und zum Wohl der Region weiter ausbauen.

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