Bürgermeisterwahl Schlitz: Unabhängiger Kandidat Jürgen Laurinat im GesprächJürgen Laurinat: „Das Schlitzerland steht für Potential pur“
SCHLITZ (akr). In wenigen Tagen steht in Schlitz die Bürgermeisterwahl auf dem Programm. Vier Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen, einer von ihnen: Jürgen Laurinat. Was er als unabhängiger Kandidat für Schlitz erreichen will, wieso er gewählt werden sollte und warum er überhaupt Rathauschef werden will, das erzählt er im Gespräch mit Oberhessen-live.
Im November 2018 wurde Alexander Altstadt zum Bürgermeister der Burgenstadt gewählt. Doch nur ein Jahr später konnte er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Vertreten wurde er seither vom ersten Stadtrat Willy Kreutzer. In Abstimmung zwischen Altstadt und dem Magistrat wurde schließlich einvernehmlich entschieden, dass seine Amtszeit zum 31. Oktober 2021 endet.
Am 13. Februar steht nun die Wahl nach einem Nachfolger auf dem Programm. Vier Kandidaten stehen zur Wahl: Zeynel Can für die SPD, Jürgen Laurinat als unabhängiger Kandidat, Thomas Leonhard Dostal wurde für die AfD ins Rennen geschickt und Heiko Siemon für die CDU. Wieso haben sich die einzelnen Kandidaten zur Wahl gestellt? Was muss sich in Schlitz dringend ändern und was sind ihre Schwerpunkte? Oberhessen-live hat bei den Bürgermeisterkandidaten nachgefragt. Heute: Jürgen Laurinat.
Jürgen Laurinat, unabhängiger Kandidat
Wieso haben Sie sich entschieden, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren?
Im Zuge der Kampagne und des beachtlichen Ergebnisses 2018, bei dem ich in mehreren Ortsteilen und der Kernstadt sogar eine Stimmenmehrheit erzielen konnte, erfuhr ich breite Unterstützung und Zuspruch der Bürgerinnen und Bürger im Schlitzerland. Viele Menschen, die mir damals ihre Stimme und ihr Vertrauen gegeben haben, rieten mir, mich auch dieses mal wieder als Kandidat zu bewerben.
Ich habe einfach große Lust mich für die Bürgerinnen und Bürger des Schlitzerlandes einzubringen, und traue mir auch zu, der Verantwortung, die dieses Amt mit sich bringt, im Sinne der Schlitzerländerinnen und Schlitzerländer, gerecht zu werden. Mit dem Herzen habe ich mich schon lange für das Schlitzerland entschieden und möchte mich als bürgernahes Stadtoberhaupt im Rathaus für die Belange der Bevölkerung einsetzen.
Ich bin als tatkräftig und pragmatisch bekannt, und habe bisher viele ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen und Politik, wie die Organisation der Quartiere für unsere Gäste beim Trachtenfest oder den Fraktionsvorsitz in der Stadtverordnetenversammlung, übernommen. Überhaupt bin ich durch und durch, von Jugend an Vereinsmensch und war früher auch als Trainer und Schiedsrichter im Basketball tätig.
Wenn es darum geht, neu gegründete Unternehmen im Schlitzerland finanziell oder beim Erstellen von Businessplänen unter die Arme zu greifen, stehe ich mit Rat und Tat zur Verfügung. Wo auch immer Hilfe, Unterstützung oder neue Ideen für das Wohl der Gemeinde benötigt werden, bin ich dabei. Das alles sind Eigenschaften, denke ich, die auch einem Bürgermeister gut zu Gesicht stehen. Ich möchte sie gerne für das Schlitzerland einsetzen.
Was muss sich Ihrer Meinung nach in Schlitz dringend ändern?
Die Nutzung des Brauereigeländes, Gestaltung des Marktplatzes, In-Besitz-Gelangen des Torhauses zum Brauereigelände, Renaturierung von Uferrandstreifen von Schlitz und Fulda, Schaffung von Mobilität und Erhalt von Grundbedarfs-Infrastruktur für Jung und Alt, Platzierung und Vermarktung des Schlitzerlandes als Perle in der Mitte Deutschlands, Digitalisierung, Abbau von bürokratischem Aufwand, Förderung der Vereine und des Ehrenamtes, Voranbringen der Schlitzerländer Eigenmarken und Selbstvermarkter etc. – die Liste der Baustellen im Schlitzerland ist lang.
Zum einem muss deren Abarbeitung engagiert und zielorientiert vorangetrieben werden, zum anderen müssen alle Bürgerinnen und Bürger informiert und mitgenommen werden. Folglich brauchen wir eine transparente Planung und Umsetzung.
Grundsätzlich geht es darum, aktuelle und zukünftige Projekte wieder mehr im Sinne des Schlitzerlandes zu planen und förderfähige Projekte in unserem Sinne zu nutzen, sowie die Zusammenarbeit im Schlitzerland weiter zu stärken und das allgemeine Wohl wieder mehr vor Partikular- und Einzelinteressen zu stellen.
Ich habe keine Angst davor, Ideen von anderen zu unterstützen, wenn sie erfolgversprechend und sinnvoll sind. Das ist vielleicht der größte Unterschied zu meinen Vorgängern. Dabei ist es unheimlich wichtig, denjenigen Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen, die sich für unsere Heimat engagieren. Dies bedeutet auch, dass man sie und ihre Ideen ohne Ansehen von Person oder Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verein oder zu einer bestimmten Partei ernst nimmt.
Auf welche Themenschwerpunkte legen Sie besonderen Wert?. Hier bitte höchstens drei Beispiele. Bitte begründen Sie ihre Antwort.
Meine Themen sind eng miteinander verbunden und von daher ist es schwer, die Top-Drei heraus zunehmen. Natürlich liegt mir die Entwicklung und Stärkung der Stadt Schlitz, sowie des gesamten Schlitzerlandes am Herzen. Das Schlitzerland steht für Potential pur. Dies müssen wir durch solide Konzepte und ein starkes Leitbild endlich in geordnetere Bahnen lenken, damit wir in diesen rasanten Zeiten attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben.
Ohne ein ausgewogenes Zusammenspiel von Naturschutz und Wirtschaft, Tourismus und Sicherung von Lebensqualität für Menschen aller Altersgruppen vor Ort – und das alles bei gleichzeitiger Optimierung der städtischen Finanzen – werden wir nicht zukunftsfähig sein. Letzteres bedarf eines effizienten und nachhaltigen Umgangs mit den zu Verfügung stehenden Mitteln. Ein nachhaltiger und wertschätzender Umgang mit unserer Natur sichert uns letztendlich das Leben und die Lebensqualität. Wir profitieren alle von unserer Natur und deshalb müssen wir Ihr den Respekt entgegenbringen, den sie verdient.
Da wären wir auch beim letzten wichtigen Punkt. Respekt geht in der heutigen Gesellschaft oft verloren und den möchte ich mit meiner Arbeitsweise wieder zurückbringen. Respekt, Transparenz und Nachhaltigkeit sind der Schlüssel für ein gutes Miteinander und letztlich bringt uns das doch vorwärts, wenn wir aus der Summe heraus das bestmögliche Schaffen. Ich möchte zum Wohle aller, sowie für meine Familie und letztendlich für mich selbst eine lebenswerte Zukunft in Schlitz und dem Schlitzerland schaffen.
Warum sollten die Schlitzer Ihnen am 13. Februar ihre Stimme geben?
Es ist nicht meine Art, nur mit dem Finger auf die zu zeigen, die in Verantwortung stehen. Ich möchte mich vielmehr tatkräftig und auf Augenhöhe für die Belange und Bedürfnisse der Menschen im Schlitzerland einsetzen und somit meinen Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft des Schlitzerlandes leisten.
Familie ist mir persönlich sehr wichtig. Das habe ich bereits im Bürgermeisterwahlkampf 2018 betont. Daher habe ich im Juni 2021 meine Mutter zu mir nach Schlitz geholt, um hier vor Ort besser auf sie achten zu können. Sie ist jetzt in einem Alter, in dem sie Hilfe im alltäglichen Leben benötigt, und meine Verlobte und ich sind in der glücklichen Situation, meiner Mutter zuhause ein vertrautes Umfeld mit liebenden Menschen bieten zu können.
Ich stelle mich also auch aus ganz persönlichem Antrieb der verantwortungsvollen Aufgabe, an der Entwicklung des Schlitzerlandes mitzuwirken und Menschen in den verschiedensten Situationen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu schaffen, in dem sie für sich und kommende Generationen die nötige Infrastruktur zu einer selbstbestimmten und chancenreichen Zukunft finden können.
Auch deshalb war für mich klar, dass ich mich im Winter 2021/2022 erneut für das Amt des Bürgermeisters bewerben möchte. Dabei wollte ich nicht einfach über ein Partei-Ticket als Kandidat ins Rennen gehen, sondern mich wieder um Unterstützer-Unterschriften in der Bevölkerung bemühen. So zeigt man aus meiner Sicht von Anfang an, dass es einem ernst ist damit, ein Bürgermeister für alle Schlitzerländerinnen und Schlitzerländer sein zu wollen. Jeder der sich eine Veränderung im Schlitzerland wünscht und mit mir das Schlitzerland zukunftssicher gestalten möchte, sollte mir seine Stimme geben.
Was würde Sie nach ihrem Amtsantritt als Rathauschef von Schlitz als erstes in Angriff nehmen?
Ich möchte als erste Amtshandlung meine zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter näher kennenlernen, damit Sie wissen, mit wem sie fortan arbeiten, und ich erfahren kann, was sie sich wünschen. Dabei sind mir nicht nur die Rathaus-Angestellten wichtig, sondern alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, wie zum Beispiel die Ortsbeiräte.
Wie bewerten Sie – aus Ihrer Sicht – den bisherigen Wahlkampf?
Als einziger der vier Bewerber um das Amt des Bürgermeisters habe ich den direkten Vergleich zur Kampagne in 2018, bei der ich mich zum ersten Mal um die Stimmen der Schlitzerländerinnen und Schlitzerländer bemüht habe.
Der Unterschied zu damals besteht meiner Meinung nach im Wesentlichen darin, dass größere Veranstaltungen, wie die für die Bevölkerung offenen Treffen mit den Ortsbeiräten und die Podiumsdiskussion in der Musik-Akademie, derzeit nur unter erschwerten Bedingungen möglich sind. Mein Team und ich haben früh mit derlei Einschränkungen gerechnet und entsprechende Konzepte entwickelt.
Wie auch in 2018 haben wir stark auf neue Medien gesetzt. Das hat im Kommunalwahlkampf 2021 und im Vorfeld der kommenden Bürgermeisterwahl andere Parteien und ihre Vertreterinnen und Vertreter ermutigt, einen ähnlichen Weg zu gehen. Flyer, Plakate und Presseartikel gehören selbstverständlich auch zu den Mitteln, mit denen ich die Wählerinnen und Wähler für mein politisches Programm begeistern möchte. Darüber hinaus habe ich für alle Ortsteile des Schlitzerlandes Stadtteiltage angeboten, an denen es auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger möglich war, mit mir zwanglos ins Gespräch zu kommen. Durch den großen Zuspruch und die vielen netten Gespräche, welche ich erfahren durfte, denke ich, dass mein Team und ich auf einen guten Weg sind.
Natürlich darf man nie vergessen, dass wir vier Bürgermeisterkandidaten haben und somit eine Stichwohl sehr wahrscheinlich ist. Aus diesem Aspekt kann ich Ihnen, liebe Anwohnerinnen und Anwohner, nur ans Herz legen bei der Wahl am 13. Februar, sowie am Tag der Stichwahl von Ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Sei es durch den Gang an die Urne oder der Möglichkeit zur Briefwahl. Es kommt bei jeder Wahl auf jede einzelne Stimme an.
Wen würden Sie gerne mal treffen (lebendig oder bereits verstorben) und warum?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Letztendlich gibt es so viele interessante Persönlichkeiten, von denen man einiges erfahren und lernen könnte. Unter den Politikern würde ich gerne Barack Obama treffen. Er hat sich getraut neue Wege zu gehen und versucht gegen eingefahrene Strukturen zu kämpfen. Für seine Ideale ist er zum Wohle einer ganzen Nation eingestanden und hat vieles erreicht. Das würde ein sehr spannendes Treffen werden.
Als Privatperson bin ich ein sportbegeisterter Mensch und war selber vor einigen Jahren noch sportlich aktiv. Ein Treffen mit Manuel Neuer zum Beispiel würde ich sehr interessant finden. Er ist ein großartiger Sportler und als Torwart ist er eine sehr wichtige Person auf dem Platz und für sein Team. Wenn alle geschlagen wurden, muss er ran, auf dem Punkt genau da sein und das Tor sauber halten. Er bügelt die Fehler seiner Mitspieler aus und gibt ihnen Sicherheit. Das ganze Spiel über stärkt und motiviert er sein Team aus dem Hintergrund. Das ist ja auch meine Aufgabe als Bürgermeister.
Was ist Ihr Lieblingsort in Schlitz und warum?
Seitdem ich Hausbesitzer bin, ist das Objekt zu meinem Lieblingsort geworden. Zum einen, da ich hier soviel neu gestalten kann und sich immer neue Facetten ergeben, zum anderen, da mir der Ort Rückhalt und Zufriedenheit gibt durch meine Familie, unsere Haustiere und die kurzen Wege in die Natur.
Wie verbringen Sie den Wahlsonntag?
In den Tag werden meine Verlobte, meine Mutter und ich mit einem gemeinschaftlichen Frühstück starten. Danach werden wir ausgiebig mit den Hunden Gismo und Bruno in der wundervollen Umgebung des Schlitzerlandes spazieren gehen.
Durch die aktuelle Corona-Situation werde ich nur allein zur Wahlurne gehen, um ein Zeichen zu setzen, dass Wählen wichtig ist in unserer Gesellschaft, um seiner Stimme Gehör zu verschaffen. Meine Verlobte und meine Mutter werden im Vorfeld von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch machen.
Den Rest des Tages lasse ich entspannt auf mich zukommen und werde dann rechtzeitig zur Hochrechnung/Auszählung im Rathaus eintreffen und mit meinem Team gespannt beobachten, wie die Wählerinnen und Wähler entschieden haben. Am Abend wird es auf jeden Fall eine kleine, corona-konforme Wahlparty in einem hiesigen Restaurant geben.
Wischiwaschi Interview. Wirkt nicht sehr überzeugend, vor allem weil Herr Laurinat diesmal nicht mit Geldscheinen umherwedelt. Das hat mich in der Vergangenheit immer sehr überzeugt. NICHT. Wahlparty in diesen Zeiten muss auch nicht unbedingt sein, auch nicht im kleinen Rahmen.
wenn all die versprechungen der vier kandidaten wahr werden, wird aus dem schlitzerland ein schlaraffenland, am besten von allen vieren das beste rausssuchen!
Das ist ja interessant… werden gar keine Schecks zum Erwerb von Wählerstimmen mehr verteilt? Oder kriegt man jetzt Hunde geschenkt?