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Geschäftsleute und ein Musiker berichten über ihr 2021 und CoronaRückblick auf ein Jahr voller Herausforderungen

GEDERN (lmb). Das Jahr neigt sich dem Ende zu und überall herrscht Vorfreude auf Weihnachten. Die Adventszeit ist ein guter Zeitpunkt, das Jahr Revue passieren zu lassen und Bilanz zu ziehen. Wir haben vier Menschen aus verschiedenen Berufen gefragt, wie sie auf dieses zweite Corona-Jahr zurückblicken. Die Ergebnisse spiegeln Sorgen und Ängste wider, aber überraschenderweise auch viel Positives.

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit sind alle auf der Jagd nach Geschenken und auch in Gedern im beliebten Modegeschäft ,,Catwalk“ lief der Verkauf in den vergangenen Jahren immer sehr gut. Doch wie ist es in diesem? Verkäuferin Rita Diehl äußert sich, gelinde gesagt, verhalten: ,,Das Jahr war grausam, die Angst sich anzustecken oder den Job zu verlieren war allgegenwärtig und auch jetzt kurz vor Weihnachten läuft es nur stockend.“

Dies liege vor allem an Lieferengpässen und daran, dass immer mehr potenzielle Käufer auf Online-Kauf umsteigen würden. Laut Diehl hätte das Geschäft ohne Stammkunden wie Myriam Geiß nicht überlebt. Geiß will dem Laden weiter treubleiben. ,,Für mich ist es selbstverständlich hier und nicht online zu kaufen, lokale Läden müssen unterstützt werden“, sagt sie.

Stammkundin Myriam Geiß und Verkäuferin Rita Diehl.

Auf die Unterstützung ihrer Fans durfte auch die in Gedern ansässige Band ,,Local Bastards“ zählen. Die vier-köpfige Band hatte wie alle Künstler mit Corona zu kämpfen und musste sämtliche Konzerte canceln. Auch die nach Veröffentlichung des neuen Albums geplante Deutschlandtour musste sie schweren Herzens absagen.

Michael H., der Bassist der Band, bezeichnet das Jahr dennoch nicht als totalen Reinfall, denn: ,,Die Fans haben nur noch stärkeren Rückhalt bewiesen und sind motivierter denn je, uns wieder spielen zu sehen.“ Der Live-Verkauf und das Promoten des neuen Albums ,,Feindbild“, an dem sie zwei Jahre hart gearbeitet haben, seien zwar schwer bis gar nicht möglich gewesen, jedoch gab es im Sommer bei einem corona-konformen Festival zumindest mal wieder einen kleinen Vorgeschmack auf die Normalität.

Michael H. (zweiter von links) mit seiner Band „Local Bastards“.

Auf Normalität wird auch in Ober-Seemen, einem kleinen Ortsteil von Gedern, gehofft. Gastwirt Thomas Lapp weiß einiges zu berichten. Trotz Schließung hatten sie durch ihren Essens-Abholservice keine Angst, schließen zu müssen. Der Besitzer der Gaststätte Lapp betont: ,,Man hatte zu jeder Zeit ein mulmiges Gefühl und wusste auch nicht so recht, wie es weitergeht, aber dank der Treue unserer Kundschaft mussten wir uns nie um eine endgültige Schließung sorgen.“

Laut dem 56-Jährigen, im ganzen Ort beliebten Wirt, sind durch den Abholservice sogar noch viel mehr Kunden dazugekommen. Bis nach Büdingen reichten die Essensbestellungen auf einmal und auch jetzt nach dem Lockdown bleibe ihm der vergrößerte Kundenstamm erhalten. Doch hinsichtlich der neuen Corona-Regeln zeigt sich Lapp verunsichert: ,,Trotz eingeführter 2G-Regelung sagen momentan viele ihre Reservierungen ab, aus Angst vor Ansteckung. Falls 2G-Plus kommt, schließen wir und steigen wieder auf den Abholservice um.“

Thomas Lapp hinter seinem Tresen.

Ebenso in Ober-Seemen niedergelassen ist die Metallbearbeitungsfirma ,,Schmidt CNC-Technik“ – schon vor drei Generationen, von der Familie Schmidt selbst gegründet, und somit ein Urgestein Ober-Seemens. Doch Corona bringt selbst ein Urgestein ins Wanken. Geschäftsführer Peter Schmidt benennt die größte Herausforderung: ,,Wir sind ein kleiner Familienbetrieb und hatten aufgrund fehlender Aufträge und Anstieg der Materialkosten schwer zu kämpfen, vor allem darum, keinen entlassen zu müssen.“

Zum Glück konnte durch Kurzarbeit erreicht werden, dass alle ihre Arbeitsplätze behielten. Weiterhin habe auch kein einziger Kunde der Firma den Rücken gekehrt. Doch durch die wirtschaftliche Lage mussten sie ganze dreißig Prozent weniger Umsatz einstecken. Laut Schmidt hat allerdings keiner im Team den Spaß an der Arbeit verloren. Im Gegenteil, die Firma habe gutes Feedback der Kunden erhalten für ihr gründliches und gewissenhaftes Arbeiten, trotz der Umstände.

Schmidt schließt das Interview mit einem Satz, der sich aktuell auf jede einzelne Berufsgruppe münzen lässt: ,,Keiner weiß zurzeit, wie sich alles entwickelt und vor welchen weiteren Herausforderungen wir in Zukunft stehen werden; deshalb dürfen wir zu keiner Zeit die Hoffnung verlieren.“

Peter Schmidt sowie sein Sohn und Mitarbeiter Marc Schmidt.

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